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Bachelorarbeit als PDF-Datei (2,9 MB) - Socialnet

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Bedingungen ökonomischer Rationalität gekettet. Das Gewinnprinizip wird nicht<br />

hinterfragt. Eine Lösung soll innerhalb seiner Logik gefunden werden.<br />

Ahlrichs bemerkt, dass die Governance-Ethik besonders für Unternehmen interessant<br />

erscheint, die international agieren 56 . Rein national tätige Unternehmen seien zwar<br />

auch von der Globalisierung betroffen, für sie könne eine staatliche Rahmenordnung<br />

moralisches Verhalten trotzdem vereinfachen. Nach Meinung der Autorin schließt die<br />

Arbeit an der Rahmenordnung den Wielandschen Ansatz auf Unternehmensebene<br />

aber nicht aus.<br />

Karmasin und Litschka beschreiben Wielands Vernachlässigung der Aspekte<br />

Gerechtigkeit und Freiheit. 57 . Beschorner kritisiert, dass Aspekte wie Innovation,<br />

Wandel, Lernen, Kultur und Wissen in der Governance Ethik keine Beachtung finden 58 .<br />

Wieland denkt systemtechnisch, wodurch sein Managementvorschlag bürokratisch<br />

erscheint. Bei aller Kritik weist Wielands Ansatz in einer in sich schlüssigen Theorie,<br />

eine praktische Perspektive auf, die in anderen Theorien eher unklar bleibt.<br />

Trotz ökonomischen Primats und Gewinnmaxime, hat Wielands Theorie einen<br />

integrativen Ansatz. Er funktionalisiert die Ethik nicht, wie bei Homann der Fall,<br />

sondern er definiert sie <strong>als</strong> einen Sprachmodus zur Verständigung über Gut und Böse.<br />

In seiner Theorie sind Unternehmen auf die Kenntnis und Anwendung dieses Modus<br />

angewiesen, um mit der Gesellschaft über deren Vorstellungen wünschenswerter<br />

wirtschaftlicher Handlung zu kommunizieren und kooperieren zu können. Unternehmen<br />

realisieren damit moralische Vorstellungen von Individuen. Die Bereitschaft und die<br />

Fähigkeit dies zu tun definiert Wieland <strong>als</strong> Tugend. Seine Ethik beschreibt er deshalb<br />

<strong>als</strong> starke Form der Tugendethik. 59<br />

6.3. Diskursethik (Habermas/Apel, Steinmann/Löhr)<br />

Die Philosophen Jürgen Habermas und Karl Otto Apel sind die Begründer der<br />

Diskursethik. In ihr geht es um die Begründung von Normen und Werten durch die<br />

Herstellung eines Konsens im machtfreien, rationalen und öffentlichen Diskurs 60 .<br />

Voraussetzung ist die Annahme, dass der Mensch über eine „immanente Sittlichkeit“<br />

verfügt. Nur mit ihr zusammen, lässt sich der Begründungsanspruch für ethische<br />

Normen aus einem solchen Diskurs ableiten. 61 Zwar begründen schon die<br />

Philosophen der Antike ethische Grundhaltungen durch Kommunikation, die Idee einer<br />

Systematisierung des Diskurses zur Begründung von Normen entsteht aber erst in den<br />

56 Ahlrichs, 2012, S. 42<br />

57 vgl. Karmasin & Litschka, 2008, S. 89<br />

58 vgl. Beschorner in Aßländer (Hrsg.), 2011, S. 130<br />

59 vgl. Wieland in Wieland, 2006, S. 7<br />

60 Karmasin & Litschka, 2008, S. 93<br />

61 vgl. Büscher in Aßländer, 2011, S. 103<br />

13!

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