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müssen sich <strong>als</strong>o in ihrem Handeln an die Regeln und Grundsätze der Ökonomie<br />
halten. Diese gründen auf dem Modell des homo oeconomicus. Das Bild des rein<br />
rational und nutzen-orientiert handelnden Menschen ist bei Homann sehr lebendig.<br />
Damit ökonomisches Handeln keine unmoralischen Folgen hat, fordert er eine starke<br />
Rahmenordnung. Damit ist die Makroebene der Ort der Moral. Auf ihr müssen Normen<br />
und Werte verankert werden, die dazu führen, dass auf anderen Ebenen, <strong>als</strong>o von<br />
Unternehmen und von einzelnen wirtschaftlichen Akteuren, auch in Dilemma-<br />
Situationen moralisch gehandelt wird. Die Regeln müssen dafür so konzipiert sein,<br />
dass aus ihrer Befolgung eine Vorteilserwartung entsteht. 43 Homann arbeitet in seiner<br />
Theorie mit der Spieltheorie. Nach ihr treffen Menschen in Dilemma-Situationen<br />
Entscheidungen zu ihren eigenen Ungunsten, wenn sie nicht wissen können, wie sich<br />
die anderen Beteiligten verhalten, um nicht die Gefahr eines noch ungünstigeren<br />
Ausgangs für sich selbst einzugehen. 44 Erst wenn alle Beteiligten sicher sein können,<br />
dass sich alle an die gleichen Regeln halten, entsteht das für alle günstigste<br />
Ergebnis 45 . Homann sieht deshalb in der „Arbeit an einer sozialen Ordnung für die<br />
Weltgesellschaft die vordringlichste Aufgabe.“ 46 .<br />
Die Unternehmen selbst sind moralisch nicht verantwortlich Sie tragen zwar eine<br />
ordnungspolitische Mitverantwortung, die sie aber nicht aus immanent moralischer<br />
Pflicht, sondern aus Gründen des Selbsterhalts ausüben sollen. Hier wird die<br />
instrumentelle Natur des Homannschen Ansatzes besonders deutlich: „Um der<br />
„Nachhaltigkeit des eigenen Geschäftserfolges willen, sind die Unternehmen gut<br />
beraten, den bislang weltweit Exkludierten zu helfen, eine solche Ordnung zu finden,<br />
die sie zu Interaktionspartnern werden lässt.“ 47<br />
Der Reiz an Homanns Konzept könnte darin liegen, dass er in den herrschenden<br />
Strukturen gut zu vermitteln sein sollte. Für alle, die diese Strukturen hinterfragen,<br />
bleibt aber zweifelhaft, ob das Modell eines rein rational vorteilsbewusst handelnden<br />
Menschen, <strong>als</strong> Grundlage einer wirtschaftsethischen Theorie noch belastbar ist.<br />
6.2. Governance Ethik (Josef Wieland)<br />
Ökonomisch orientiert nähert sich auch Josef Wieland, Ökonom und Philosoph, dem<br />
Feld der Wirtschaftsethik. 48 Die Implementierung einer staatlichen Rahmenordnung<br />
hält er, angesichts der Globalisierung, für moralisch wirkungsarm. Anders <strong>als</strong> Homann,<br />
verortet er die Moral auf der Mesoebene. Moral definiert Wieland <strong>als</strong> geschlossene und<br />
43 vgl. Homann, (o. Jahresangabe), S. 10<br />
44 Vertiefung zur Spieltheorie s. Anhang 5, im Anhang, S. A8<br />
45 vgl. Herold, 2012, S. 129 f.<br />
46 Homann, (o. Jahresangabe), S. 4 (Kursivdruck im Original)<br />
47 Homann, (o. Jahresangabe), S. 4<br />
48 zum Folgenden vgl. Lehmann, 2006, S. 118 ff.<br />
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