Energieverbrauch in der Wohnmeditation

3.7 Toilette
"Das wir Wasser immer noch als Transportmittel für Fäkalien
und Industrieabwässer benützen, um sie nachher aufwendig
und unter hohem Energieverbrauch in der Kläranlage wieder
herauszuholen, ist doch keine zukunftsfähige Lösung."
Klaus Töpfer, Bundesminister Deutschland - Öko-C Bulletin 76, April 1998
Die Komposttoilette ist für mich eines der schwerfälligeren
Themen, dennoch sehr faszinierend und aus
meiner Sicht das einzig Richtige, wenn es um ökologische
Fäkalienbeseitigung geht. Ich habe im Internet
recherchiert und einiges über Komposttoiletten erfahren.
Es gibt wirklich gute und hygienisch einwandfreie
Systeme dafür, wie beispielsweise das in der folgenden
Satire beschriebene "Separett".
Für meinen Selbstversuch möchte ich etwas, das so
ähnlich funktioniert, aber in einfachster Weise und
ohne Kostenaufwand. Nach langem Überlegen ist mir
nun endlich klar, wie das Ganze ablaufen wird. In
eine normale WC-Schüssel kommt ein kleiner Kupferbehälter,
der den Kot auffängt, bevor er ins Wasser
fällt und in die Kanalisation gelangt. Damit der Behälter
nicht übermässig verschmutzt wird, sollte etwas
Toilettenpapier oder Sägemehl den Boden bedecken.
Nach jeder Sitzung wird der kleine Behälter in einen
grösseren entleert. Dieser befindet sich im Aussenbereich
in einem Lichtschacht, der über das Fenster der
Toilette direkt erreicht werden kann. Dort soll der Kot
etwas austrocknen. Auch hier kann von Zeit zu Zeit
etwas Sägemehl oder Rindenmulch aufgeschüttet
werden, um die Austrocknung zu beschleunigen, den
Geruch einzudämmen und das Kohlenstoff-Stickstoff
Verhältnis für die weitere Kompostierung auszugleichen.
Wenn der Behälter etwas gefüllt ist, kommt das
"Gesammelte" in einen dritten Behälter im Garten, wo
sich auch die übrigen organischen Abfälle aus der
Küche befinden. Hier würde letztendlich der Rottungsprozess
stattfinden. In den Wochen des Selbstversuchs
wird sich da jedoch nicht übermässig viel
tun, vor allem weil hier noch eher kalte Temperaturen
herrschen. Zum Teil wird empfohlen, menschliche
Fäkalien nicht mit dem "normalen" Gartenkompost zu
vermischen. Andere wiederum behaupten, dass nach
einer längeren Rotte potentielle Krankheitserreger
abgebaut sind und man hochwertigen Humus für den
Garten erhält. Ob man es für die Gartendüngung,
Landwirtschaft oder anderweitig verwenden kann, ist
nicht von grosser Wichtigkeit. Auf jeden Fall ist alles
besser als unser kostbares Trinkwasser damit zu
kontaminieren.
Der Urin wird separat in einem Behälter aufgefangen
und kann eine Zeit lang auch im Innenbereich gelagert
werden, da von Fäkalien getrennter Urin kein
Hygienerisiko darstellt. Früher wurde Urin beispielsweise
nach draussen geleitet und über Lehmwände
verrieselt. Das Wasser verdunstet und was übrig
bleibt ist das auskristallisierte Salpeter, dass mit der
Zeit abgeschabt wird. Salpeter (Kaliumnitrat) wird vor
allem als Dünger und bei der Schwarzpulverherstellung
als Sauerstoffspender verwendet. In früheren
Zeiten wurden die Hersteller des Salpeters als Salpetersieder
bezeichnet. Auch in meinem Versuch werde
ich den Urin nach draussen in einen geeigneten Behälter
tragen, der mit Lehm, Erde und vielleicht einigen
Holz- oder Laubabfällen gefüllt ist. Ich werde das
Ganze während des Selbstversuchs beobachten, um
zu wissen, wieviel "Saugmaterial" ich genau dafür
benötige und ob dies die geeignete Lösung dafür ist.
Der heutige angewöhnte "Knopfdruck und weg-
Standard" lässt leider die meisten von uns nicht für
eine Kompost-Toilette begeistern.
Eidgenössische Fachprüfung Baubiologie/Bauökologie - Abschlussarbeit - Steivan Canal 19