Energieverbrauch in der Wohnmeditation
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Kle<strong>in</strong>e Heimwerker-Satire von Wolfram Dübbel<br />
"Separett" heißt die WC-Schüssel, <strong>in</strong> <strong>der</strong> "Feststoffe" und Ur<strong>in</strong> getrennt<br />
aufgefangen und abgeleitet werden. Das e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> die Kanalisation,<br />
das an<strong>der</strong>e an e<strong>in</strong>e Verrieselungswand aus Lehm. Die Konstruktion<br />
ist e<strong>in</strong>fach: Man schließe das "Separett" an e<strong>in</strong> Rohr an.<br />
Aus diesem fließt <strong>der</strong> Pippi <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Dachr<strong>in</strong>ne, die angebohrt worden<br />
ist. Die Dachr<strong>in</strong>ne wird über e<strong>in</strong>er eigens gebauten Lehmwand<br />
<strong>in</strong>stalliert, sozusagen als Firstschmuck. Und aus den Bohrlöchern<br />
rieselt dann <strong>der</strong> Pippi auf die Lehmwände und verdunstet. Zurück<br />
bleiben weiße Kränze, die abgeschabt werden müssen. Denn es<br />
handelt sich um auskristallisierten Salpeter, <strong>der</strong> als Dünger verwertet<br />
werden kann. Soweit die Konstruktion.<br />
Als ich die Lehmwand errichtete, und zwar getreu <strong>der</strong> Anleitung aus<br />
magerem Lehm, wurde me<strong>in</strong>e (ebenfalls magere) Nachbar<strong>in</strong> misstrauisch:<br />
"Was bauen Sie denn da?" Und weiter: "Haben Sie überhaupt<br />
e<strong>in</strong>e Baugenehmigung?"<br />
Ich erwi<strong>der</strong>te sanft, es entstehe hier e<strong>in</strong>e Ur<strong>in</strong>-Verrieselungswand, für<br />
die e<strong>in</strong>e Baugenehmigung nicht erfor<strong>der</strong>lich sei. Gleichfalls lud ich<br />
me<strong>in</strong>e Nachbar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>, die Wand auf <strong>der</strong> Grundstücksgrenze als<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsobjekt zu errichten. Sie dürfe dann ihren Pippi ebenfalls<br />
an <strong>der</strong> Wand entsorgen. Und natürlich auch ihr Mann, <strong>der</strong> als<br />
starker Kölsch-Tr<strong>in</strong>ker sowieso mit ständigem Harndrang kämpft.<br />
Me<strong>in</strong>e Nachbar<strong>in</strong> schien das Vorhaben nicht zu erfreuen, ja ich<br />
glaube sogar gehört zu haben, wie sie ihrem Gatten zurief: "Der<br />
Dübbel, <strong>der</strong> ist jetzt ganz übergeschnappt!"<br />
Nun schön, ich erhielt Besuch vom Bauordnungsamt. Die beiden<br />
Herren zogen wie<strong>der</strong> ab, weil die e<strong>in</strong>schlägige Baugesetzgebung<br />
nichts über Verrieselungswände hergibt. E<strong>in</strong>en Strafbefehl habe ich<br />
aber bekommen - wegen fahrlässiger Körperverletzung.<br />
Ja was kann denn ich dafür, dass <strong>der</strong> Sammelbehälter, <strong>in</strong> den ich<br />
gemäß Gebrauchsanleitung überschüssigen Ur<strong>in</strong> zwischengelagert<br />
hatte, bei W<strong>in</strong>dstärke 8 vom Dach gefallen ist und die beiden Herren<br />
durchnässt hat? Ich habe ihnen empfohlen, die Anzüge trocknen zu<br />
lassen, den Salpeter auszuklopfen und als Dünger o<strong>der</strong> Sprengstoff<br />
weiter zu verkaufen.<br />
Man hat mich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Sanatorium e<strong>in</strong>gewiesen. Es ist e<strong>in</strong> altes Gebäude.<br />
Die Zimmer haben Lehmputz. Erstaunlicherweise b<strong>in</strong> ich beim<br />
Pflegepersonal unbeliebt, weil ich me<strong>in</strong>en Ur<strong>in</strong> an <strong>der</strong> Wand verriesele.<br />
Die werden sich wun<strong>der</strong>n! Ich habe schon 200 g Salpeter gewonnen.<br />
Wenn ich erst e<strong>in</strong>mal zwei Kilo beisammen habe, jage ich den ganzen<br />
Laden <strong>in</strong> die Luft.<br />
www.baumarkt.de/nxs/3088///baumarkt/satiree<strong>in</strong>zeln/Pippi-oekologisch-an-<strong>der</strong>-<br />
Lehmwand-verrieseln<br />
3.8 Stromversorgung<br />
Ich habe lange überlegt, ob ich Strom verbrauchen<br />
soll o<strong>der</strong> nicht. Und wenn ja, wie viel und von welcher<br />
Quelle. Was ich auf ke<strong>in</strong>en Fall machen wollte, war,<br />
Strom aus dem Netz zu beziehen. Dies würde den<br />
ganzen Versuch unecht aussehen lassen. Da man<br />
beim Netzgebrauch ke<strong>in</strong> Gespür für den Stromverbrauch<br />
entwickeln kann, wäre es ohneh<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e<br />
Alternative für me<strong>in</strong> Experiment und die <strong>Wohnmeditation</strong><br />
gewesen. Wichtig war mir also, dass ich, wenn<br />
überhaupt, etwas Unabhängiges vom Stromnetz<br />
hätte, das mir e<strong>in</strong> Limit angibt. Als erstes kam mir <strong>in</strong><br />
den S<strong>in</strong>n, e<strong>in</strong>e Solaranlage zu <strong>in</strong>stallieren. Es gibt<br />
Kompakt-Inselanlagen mit Akku und S<strong>in</strong>uswechselrichter,<br />
wie beispielsweise "SolarBox" (www.solar<br />
box.ch), die e<strong>in</strong>en bequemen Anschluss von 230V<br />
AC-Verbrauchern (Licht, Radio, Laptop, Ladegeräte,<br />
Kühlschrank usw.) ermöglicht.<br />
www.solarbox.ch<br />
Dies schien mir e<strong>in</strong>e perfekte und sehr <strong>in</strong>teressante<br />
Lösung zu se<strong>in</strong>. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite würde ich<br />
wie<strong>der</strong>um Geld <strong>in</strong> komplexere Technik <strong>in</strong>vestieren,<br />
die ich vielleicht nicht zw<strong>in</strong>gend für me<strong>in</strong>en Versuch<br />
brauche. Ich habe mir überlegt, welche Stromverbraucher<br />
ich verwenden möchte. Am wichtigsten<br />
ist die Beleuchtung, <strong>in</strong> welcher Art auch immer. Das<br />
ist aber auch schon fast alles. E<strong>in</strong>facher ist es aufzulisten,<br />
welche Stromverbraucher ich nicht brauchen<br />
will; Fernseher, Computer, Musikanlage, Waschmasch<strong>in</strong>e,<br />
Tumbler, Kühlschrank, Elektroherd / -ofen,<br />
Elektroheizungen , Föhn, Rasierapparat, elektrische<br />
Küchengeräte usw. Was letzten Endes übrig bleibt, ist<br />
das Licht und evtl. kle<strong>in</strong>ere Schwachstrom-<br />
Anwendungen wie Ladegeräte (Handy, MP3-Player,<br />
aufladbare Batterien und weitere Akkus). Auch für<br />
Ladegeräte gibt es e<strong>in</strong>ige Möglichkeiten mit selbst<br />
erzeugtem Solarstrom, wie beispielsweise mit dem<br />
"Universal Swisscharger" von SwissBatteries<br />
(www.swissbatteries.com). Die Mehrfachsolarzellen<br />
(Triple Cell / Triple Junction) erzielen, verglichen mit<br />
an<strong>der</strong>en Solarzellen, den höchsten Wirkungsgrad (bei<br />
voller Sonne 30%).<br />
www.swisssolarcharger.com/dynapage.asp?mpage=Swisssolarcardplus<br />
Um e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck von <strong>der</strong> Leistung <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />
Solarzellen-Technologie zu bekommen, habe ich<br />
e<strong>in</strong> solches Solar-Ladegerät bestellt. Ich werde es <strong>in</strong><br />
Eidgenössische Fachprüfung Baubiologie/Bauökologie - Abschlussarbeit - Steivan Canal 20