Cyber-Security - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik
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WAHRNEHMUNG<br />
berichtet wurde. Seit Ende 2011 bestünde – im Kommando Strategische Aufklärung<br />
eingegliedert – eine neue Einheit für »Computernetzwerkoperationen«.<br />
Parallel zu dieser Meldung berichteten deutsche Medien von der Entdeckung<br />
des neuesten Computerwurms »Flame«.<br />
Unter dem Strich lassen sich so einige Tendenzen ausmachen, die auf<br />
Schritte zu einer Versicherheitlichung hindeuten. Dieser Eindruck wird<br />
dadurch bekräftigt, dass, so sehr dieser Prozess durch Kommunikation zwar<br />
öffentlich geschieht, gerade keine umfassende gesellschaftliche Debatte darüber<br />
stattgefunden hat. Eine solche Debatte müsste Statements, die das Internet<br />
als potentielle Bedrohung charakterisieren, diskursiv herausfordern.<br />
Bislang wird das Internet von der breiten Bevölkerung jedoch nicht als Sicherheitsbedrohung<br />
wahrgenommen. Es sind zumeist ökonomische und soziale<br />
Themen, die auf der Liste der gefühlten Bedrohungen in Umfragen auf<br />
den vorderen Plätzen rangieren.<br />
Gefahr benannt, Gefahr gebannt?<br />
<strong>Security</strong>-Beauftragten, der dem Präsidenten direkt unterstellt ist. Während<br />
die deutschen Bemühungen im Bereich Internetsicherheit hauptsächlich auf<br />
die Initiative des Bundesinnenministers zurückzuführen sind, ist in den Vereinigten<br />
Staaten vornehmlich das Pentagon einer der führenden Akteure.<br />
Durch das vor zwei Jahren eröffnete »<strong>Cyber</strong> Command« erklärte das amerikanische<br />
Verteidigungsministerium den Bereich des <strong>Cyber</strong>-Space neben den<br />
klassischen Bereichen Luft, Land, See und Weltraum dabei zu einer eigenständigen<br />
Militärdomäne. Teile des Internets werden so als ein Schlachtfeld<br />
dargestellt, welches den Regeln und Gesetzen des normalen Politikgeschehens<br />
enthoben erscheint.<br />
Der Prozess der Versicherheitlichung des Internets scheint somit in beiden<br />
Ländern unterschiedlich weit fortgeschritten zu sein. Die USA begreifen<br />
sich nach wie vor als militärische Weltmacht, unterstreichen daher auch das<br />
militärische Potential, durch welches das Internet zur Bedrohung wird, und<br />
gehen offener mit Erweiterungen militärischer Kompetenzen und Aufgaben<br />
um. Deutschland hingegen, das sich militärisch auf seine Bündnispartner<br />
verlässt, nimmt das Internet vornehmlich als Gefahr durch Kriminalität und<br />
Terrorismus wahr.<br />
<br />
Sören Ludwig studiert den Master Public Policy an der Universität Erfurt.<br />
Wesentlich deutlicher zeigen sich Tendenzen zur Versicherheitlichung des<br />
Internets in den USA. Auch US-Politiker sehen insbesondere nach der Verwundbarkeitserfahrung<br />
des 11. Septembers terroristische Gefahren im Netz.<br />
Sie gebrauchen auch häufiger den Begriff des »<strong>Cyber</strong>-Krieges«. So brachte<br />
beispielsweise der Staatssekretär im Pentagon, William J. Lynn, bereits 2010<br />
zum Ausdruck, dass jeder größere Konflikt der Zukunft erhebliche Elemente<br />
der <strong>Cyber</strong>-Kriegführung beinhalten werde.<br />
Ähnlich gefahrvoll betrachtete US-Präsident Barack Obama die Entwicklung<br />
des Internets. Bereits im Präsidentschaftswahlkampf 2008 versprach er<br />
den Bereich <strong>Cyber</strong>-<strong>Security</strong> mit größter Priorität zu behandeln. Es folgten<br />
institutionelle Veränderungen, wie zum Beispiel die Ernennung eines <strong>Cyber</strong>-<br />
Quellen und Links:<br />
Bericht der Washington Post vom 27. Januar 2013<br />
Bericht der Financial Times Deutschland vom 5. Juni 2012<br />
»Strategy for Operating in <strong>Cyber</strong>space« des<br />
US-Verteidigungsministeriums vom Juli 2011<br />
Gesetz zur Stärkung der Sicherheit in der Informationstechnik<br />
des Bundes vom 14. August 2009<br />
ADLAS 1/2013 ISSN 1869-1684 19