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Cyber-Security - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik

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NATO I<br />

Bereits 2002 hatten sich die Regierungschefs der<br />

Nato in Prag als Reaktion auf eine <strong>Cyber</strong>-Attacke<br />

während der Operation »Allied Force« im Kosovo<br />

– pro-serbische Hacker hatten versucht, die Nato<br />

mit <strong>Cyber</strong>-Angriffen zu schwächen – geeinigt, ein<br />

<strong>Cyber</strong>-Verteidigungsprogramm ins Leben zu rufen.<br />

Bis zu dem Vorfall in Estland war man davon<br />

ausgegangen, dass <strong>Cyber</strong>-Angriffe nur beschränkten<br />

Schaden anrichten könnten und technische<br />

Lösungen zu dessen Behebung ausreichend<br />

wären. Binnen weniger Jahre hatte die Abhängigkeit<br />

öffentlicher, militärischer und wirtschaftlicher<br />

Infrastrukturen von leicht verwundbaren<br />

Kommunikationssystemen jedoch dermaßen<br />

zugenommen, dass <strong>Cyber</strong>-Angriffe auf diese<br />

Systeme nicht mehr nur rein technisch zu lösen<br />

und zu beantworten sind.<br />

Darüber hinaus wurde dem Militärbündnis<br />

klar, dass es nicht genügte, sich nur auf den<br />

Schutz Nato-eigener Netzwerke zu konzentrieren.<br />

Auch eine Strategie zum Schutz der Kommunikationssysteme<br />

der einzelnen Mitgliedstaaten<br />

war dringend erforderlich geworden. Die Allianz<br />

brauchte auf politischer Seite dringend eine offizielle<br />

Position beziehungsweise Strategie, wie sie<br />

auf <strong>Cyber</strong>-Angriffe in Zukunft reagieren würde –<br />

und aus technischer Sicht bessere Kapazitäten,<br />

um auf Angriffe auf Strukturen der Nato und ihrer<br />

Mitgliedstaaten antworten zu können.<br />

Deshalb stellten die Nato-Regierungschefs in<br />

Bukarest 2008 und in Lissabon 2010 die Weichen<br />

dafür, die bisherige <strong>Cyber</strong>-Verteidigungs-Policy<br />

zu überarbeiten und effektiver zu machen. Das<br />

neue Strategische Konzept der Nato, das in Lissabon<br />

beschlossen wurde, hat zum Ziel, die Fähigkeit<br />

des Bündnisses weiter zu entwickeln, <strong>Cyber</strong>-<br />

Attacken zu verhindern und sie zu entdecken,<br />

sich gegen sie zu verteidigen und ihre Schäden<br />

wieder beheben, »including by using the Nato<br />

planning process to enhance and coordinate national<br />

cyber-defence capabilities, bringing all Nato<br />

bodies under centralized cyber protection, and<br />

better integrating Nato cyber awareness, warning<br />

and response with member nations.«<br />

Darüber hinaus betont das Konzept das erhöhte<br />

Gefahrenpotential von <strong>Cyber</strong>-Angriffen für das<br />

Bündnis und die Bevölkerung seiner Mitgliedstaaten:<br />

Diese Bedrohung gehe sowohl von staatlichen<br />

Akteuren – wie Militär oder Geheimdienste<br />

– als auch von nicht-staatlichen Akteuren –<br />

wie organisierte Kriminalität, Terroristen und<br />

Extremisten – aus.<br />

Entsprechend den Leitlinien des Strategischen<br />

Konzepts von 2010 vereinbarten die Verteidigungsminister<br />

der Nato-Partner am 8. Juni 2011<br />

eine überarbeitete »cyber defence policy« zusammen<br />

mit einem Aktionsplan zu deren Implementierung.<br />

Dieses neue <strong>Cyber</strong>-Verteidigungsprogramm<br />

unterscheidet – anders als vorherige –<br />

klar zwischen operativen und politischen Mechanismen<br />

bei der Reaktion auf Angriffe aus der<br />

Netzwelt.<br />

Erst ab Anfang 2013 sollen die Nato-Netzwerke<br />

rund um die Uhr geschützt sein.<br />

Der letzte Nato-Gipfel in Chicago im Mai 2012<br />

hat dieses derzeit geltende – aber in seinen Einzelheiten<br />

nicht öffentlich einsehbare – Programm<br />

mit dem Fokus auf folgende zwei Aspekte<br />

nochmals bekräftigt:<br />

1. Der Schutz aller Nato-Strukturen, also auch<br />

derjenigen, die sich außerhalb des Bündnisterritoriums<br />

befinden, was etwa bei Auslandseinsätzen<br />

der Fall ist, soll zentralisiert geschehen. Nationale<br />

Strukturen, die Nato-Informationen verarbeiten<br />

oder Zugang zu diesen haben, müssen in<br />

Zukunft gewisse Minimalstandards erfüllen, die<br />

sich allerdings noch in der Entwicklung befinden.<br />

2. Die neue Policy hält die Mitgliedstaaten an,<br />

beim Schutz kritischer nationaler Infrastruktur<br />

eng mit der Nato zusammenarbeiten, wobei auf<br />

Prävention, Belastbarkeit und die Vermeidung<br />

von Doppelstrukturen ihrer Kommunikations-<br />

>><br />

ADLAS 1/2013 ISSN 1869-1684 31

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