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Cyber-Security - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik

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Foto: Annabel Symington / lizensiert gemäß CCA 2.0 Générique<br />

DIE WELT UND DEUTSCHLAND: EU-BATTLEGROUPS<br />

Kein Einsatz, nirgends<br />

von Sebastian Hoffmeister<br />

Für Missionen wie in Mali<br />

wurden die EU-Battlegroups<br />

einst geschaffen. Und doch<br />

sitzen sie jetzt weiter zuhause in<br />

den Kasernen. Mehr<br />

Handlungsfähigkeit traut sich<br />

die Politik einfach nicht zu.<br />

Die Straße nach Timbuktu war frei, aber Frankreichs Verbündete<br />

Deutschland und Polen ließen sich nicht blicken.<br />

>> Die »Kampfgruppe Weimar« ist einsatzbereit –<br />

theoretisch. Der martialische Name, erdacht von<br />

den Außenministern Polens, Frankreichs und<br />

Deutschlands, bezieht sich auf das »Weimarer<br />

Dreieck«. So nennt sich das regelmäßige trilaterale<br />

Treffen zwischen den drei Staaten – die im<br />

ersten Halbjahr 2013 auch die Truppen für die in<br />

Bereitschaft stehende »Battlegroup« der Europäischen<br />

Union stellen.<br />

Nach ursprünglicher Planung sollten freilich<br />

zu jeder Zeit gleich zwei Battlegroups bereit stehen<br />

– doch die Mitgliedsstaaten der Union meldeten<br />

nur ausreichend Truppen für einen einzigen<br />

Verband. Europas militärische Feuerwehr<br />

muss also mit halber Stärke auskommen. Und<br />

obwohl es im Hinterhof lichterloh brennt, darf sie<br />

nicht ausrücken.<br />

Das einst hochtrabend begonnene Vorhaben ist<br />

damit weitgehend auf dem Boden der Realpolitik<br />

angekommen. Eigentlich sollten die Battlegroups<br />

den Weg aus der Handlungsunfähigkeit Europas<br />

in sicherheitspolitischen Fragen aufzeigen: Auf<br />

dem Balkan, in Ruanda war schmerzhaft klargeworden,<br />

dass ohne die Vereinigten Staaten für<br />

Europa eine eigenständige militärische Handlungsfähigkeit<br />

nicht gegeben war.<br />

Die Geburtsstunde der Battlegroups schlug<br />

2004. Die Aufstellung der Verbände verfolgte<br />

zwei Ziele: Zum einen sollten sie der EU die Fähigkeit<br />

verleihen, unabhängig von Nato und<br />

Amerika rasch eigenständige begrenzte Operationen<br />

durchzuführen. Zum anderen sollten sie Antreiber<br />

der Transformation sein. Die Ermutigung<br />

der Staaten, ihre Streitkräfte rasch in ein einsatz-<br />

fähiges Format zu bringen, war erklärtes Ziel des<br />

Beschlusses einer europäischen »Military Capability<br />

Commitment Conference«.<br />

Eine EU-Battlegroup umfasst etwa 1.500 Soldaten.<br />

Im Kern handelt es sich um ein verstärktes<br />

Infanteriebataillon, von Kampfunterstützungstruppen<br />

und weiteren Kräften flankiert. Hinzu<br />

kommt ein Hauptquartier. Luftstreitkräfte oder<br />

Logistikelemente sind nicht mit umfasst, diese<br />

müssen individuell »dazubestellt« werden.<br />

Frankreich hat seit Mitte Januar in Mali etwa<br />

2.500 Soldaten im Einsatz. In dieser Dimension<br />

wird deutlich: Es wäre ohne weiteres möglich,<br />

jedenfalls einen Teil dieser Kräfte durch eine EU-<br />

Battlegroup zu stellen. Hätten sich die europäischen<br />

– wie ursprünglich vereinbart – sogar dazu<br />

durchringen können, zwei Battlegroups aufzu-<br />

>><br />

ADLAS 1/2013 ISSN 1869-1684 64

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