Cyber-Security - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik
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David Petraeus und Paula Broadwell 2008. Foto: ISAF<br />
CYBER-SECURITY: KOMMUNIKATIONSSICHERHEIT<br />
NOTIZ<br />
Googlefail<br />
Eine außereheliche Affäre kostete<br />
CIA-Chef David Petraeus<br />
den Job. Eigentlich hätte man ihn<br />
wegen Unfähigkeit feuern müssen.<br />
Kaum wiedergewählt, musste sich US-Präsident<br />
Barack Obama gleich um den ersten Skandal kümmern.<br />
Ausgerechnet CIA-Direktor David Petraeus<br />
musste seinen Hut nehmen: Nun lässt sich darüber<br />
streiten, ob eine außereheliche Affäre im 21.<br />
Jahrhundert noch ein zwingender Grund für den<br />
Verlust des Jobs sein sollte – bei nachgewiesener<br />
Unfähigkeit als dringlichem Rücktrittsgrund hingegen<br />
dürfte Einigkeit herrschen. Nachdem herauskam,<br />
wie stümperhaft Petraeus die Kommunikation<br />
mit seiner Liebhaberin gehandhabt hatte,<br />
war er als Chef des vermutlich mächtigsten Geheimdienstes<br />
der Welt nicht mehr tragbar.<br />
Dabei hatte Petraeus durchaus versucht, seinen<br />
Briefwechsel mit Paula Broadwell zu verschleiern.<br />
Er nutzte den bekannten Kniff, E-Mails nicht zu<br />
verschicken, sondern nur als Entwurf zu speichern.<br />
Da Broadwell über die Zugangsdaten zu seinem<br />
inkognito angelegten Googlemail-Konto verfügte,<br />
konnte sie die Nachrichten im Entwurfsordner einsehen,<br />
ohne dass diese zuvor durchs Netz gegangen<br />
wären. Problematischer war Petraeus‘ Entscheidung,<br />
für seine delikaten Nachrichten auf<br />
Googlemail zu setzten – ein Dienst, der bekanntlich<br />
die Kommunikation seiner Nutzer systematisch<br />
für Werbezwecke durchsucht. Kaum der geeignete<br />
Ort für einen Geheimdienstchef, um potenziell<br />
brisante Mitteilungen abzulegen.<br />
Dass Googlemail-Konten auch gern einmal<br />
gehackt werden und man bei einem Cloudbasierten<br />
Dienst nie so genau weiß, wo die eigenen<br />
Daten genau gespeichert sind und wer gegebenenfalls<br />
mitliest, machen die Sache nicht besser.<br />
Dass Petraeus zudem nicht wenigstens auf<br />
frei verfügbare Verschlüsselungsmethoden wie<br />
»PGP« oder »Truecrypt« zurückgriff, um seine<br />
Kommunikation mit Broadwell für Fremde unlesbar<br />
zu gestalten, zeigt sein absolutes Unverständnis<br />
für grundlegende Regeln der IT-Sicherheit.<br />
Deswegen – und nicht wegen seiner Affäre – war<br />
er als Geheimdienstchef untragbar. doe<br />
Quellen und Links:<br />
Bericht der InformationWeek vom 13.<br />
November 2012<br />
Bericht der Washington Post vom 10. November<br />
2012<br />
Webseiten der freien Verschlüsselungsprogramme<br />
Truecrypt und GnuPG<br />
ADLAS 1/2013 ISSN 1869-1684 37