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Cyber-Security - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik

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NATO I<br />

Im Nato INFOSEC Technical Centre<br />

in Mons, Belgien Foto: Nato<br />

und Informationssysteme besonderer Wert gelegt<br />

werden soll.<br />

Was den ersten Aspekt betrifft, so befinden<br />

sich die Nato-eigenen Strukturen der <strong>Cyber</strong>-<br />

Abwehr weiterhin im Aufbau. Nach mehrjähriger<br />

Umstrukturierung ist nun das <strong>Cyber</strong> Defence Management<br />

Board (CMDB) das zentrale Experten-<br />

Gremium, das die Partnerstaaten in technischen<br />

und politischen Fragen berät sowie den Informationsaustausch<br />

und das Management bereits bestehender<br />

<strong>Cyber</strong>-Verteidigungseinheiten koordiniert.<br />

Das CMDB entwickelt daneben operationelle<br />

Konzepte, führt Simulationen durch und<br />

unterhält Kontakte zu wichtigen Partnern wie zu<br />

internationalen Organisationen, zum Privatsektor<br />

oder zur Wissenschaft.<br />

Die im Juli geschaffene »Communication &<br />

Information Agency« ist für die technische Seite<br />

der virtuellen Verteidigung zuständig. Ihr untersteht<br />

die »Nato Computer Incident Response Capability«<br />

(NCIRC), die für die Erkennung und Abwehr<br />

von <strong>Cyber</strong>-Angriffen auf die Netzwerke der<br />

Allianz zuständig ist. Der Aufbau dieses Elements<br />

des zentralisierten Sicherheitsmanagements hat<br />

vor zehn Jahren begonnen und sollte Anfang 2013<br />

fertig gestellt werden. Erst dann werden die Nato-<br />

Netzwerke umfassend, also rund um die Uhr, geschützt<br />

sein. Die Zeit läuft, denn laut Generalleutnant<br />

Kurt Herrmann, Direktor der »Nato<br />

Communication and Information Systems Services<br />

Agency«, ließe sich »eine quantitative, aber<br />

auch qualitative Zunahme« der <strong>Cyber</strong>-Angriffe<br />

auf die Nato beobachten, meist durch E-Mails, die<br />

von Schadsoftware infiziert seien.<br />

Trotz stärkerer Koordination unter den Partnerstaaten<br />

und der Aufnahme von <strong>Cyber</strong>-<br />

Verteidigung in den Verteidigungsplanungsprozess<br />

der Nato, bleiben ihre Mitglieder in erster<br />

Linie selbst dafür verantwortlich, ihre nationalen<br />

Kommunikations- und Informationssysteme zu<br />

schützen. Um den Informationsaustausch, die<br />

Lageerkennung und die Interoperabilität zwischen<br />

den Mitgliedstaaten und den bündniseigenen<br />

Strukturen zu optimieren, vereinbaren die<br />

nationalen <strong>Cyber</strong>-Abwehr-Behörden mit dem<br />

CMDB entlang eines Rahmenplans der Allianz<br />

gemeinsame Absichtserklärungen. Dies soll auch<br />

die Fähigkeit der Nato verbessern, im Falle eines<br />

konkreten Hilfsgesuchs eines oder mehrerer Partnerstaaten<br />

koordinierte Hilfe zu leisten.<br />

Neben der strategischen, strukturellen und<br />

operativen Anpassung der Nato an die sich rasant<br />

wandelnden Herausforderungen der <strong>Cyber</strong>-Welt<br />

ist die wohl kritischste Frage der Allianz, ab welcher<br />

Schwere ein <strong>Cyber</strong>-Angriff den Bündnisfall<br />

nach Artikel 5 des Nordatlantikvertrags auslöst.<br />

Dafür gibt es bisher keine eindeutigen Kriterien,<br />

sondern lediglich das vertragliche Erfordernis,<br />

einstimmig den Bündnisfall im Nordatlantikrat<br />

auszurufen. »A cyber attack invokes individual<br />

and collective self-defense if it rises to the<br />

threshold of an ›armed attack‹«, ordnet Rechtsexpertin<br />

Eneken Tikk vom Nato Cooperative <strong>Cyber</strong><br />

Defence Centre of Excellence in Tallinn die Vo-<br />

>><br />

ADLAS 1/2013 ISSN 1869-1684 32

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