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Cyber-Security - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik

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STRATEGISCHE VERTEIDIGUNG<br />

Zementiert die Stationierung von<br />

strategischen Abwehrwaffen<br />

die amerikanische Einflusssphäre?<br />

Ein löblicher Lösungsansatz wie das kürzlich von<br />

der »Euro-Atlantic <strong>Security</strong> Initiative« der »Carnegie<br />

Endowment for International Peace« ausgearbeitete<br />

Konzept eines gemeinsamen Russland-Nato-Frühwarnsystems<br />

greift zwar konstruktiv<br />

auf die Idee einer multilateralen Kooperation<br />

zurück. Es überschätzt jedoch die Entscheidungsbefugnisse<br />

des Militärbündnisses. Die<br />

Wurzel des Problems sowie dessen Lösung liegt<br />

in den bilateralen Beziehungen zwischen Washington<br />

und Moskau.<br />

Viel wäre bereits gewonnen, wenn zwischen<br />

beiden ein Dialog ähnlich dem der 1990er Jahre<br />

zustande käme, der darauf ausgelegt ist, technologische<br />

Begrenzungen der US-Raketenabwehr<br />

auszuloten. Das könnte ein neuer nuklearer Abrüstungsvertrag<br />

in der Nachfolge von New Start<br />

fixieren: Er könnte die taktischen Nuklearwaffen<br />

Russlands und der USA, konventionelle Langstreckenpräzisionswaffen<br />

und eben Raketenabwehr<br />

in einem Dokument bündeln.<br />

Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Kurzfristig<br />

scheint die Möglichkeit einer Annäherung eher<br />

in einem realpolitischen Quid-pro-Quo zu liegen.<br />

So könnte ein Ausgleich, ähnlich wie bei den<br />

jüngsten Iran-Resolutionen, in einer russischen<br />

Kooperation im Syrien-Konflikt bei einem gleichzeitigen<br />

Entgegenkommen Washingtons im Bereich<br />

der Raketenabwehr liegen. <br />

Ingmar Zielke ist Doktorand am »War Studies Department«<br />

des King’s College in London.<br />

Quellen und Links:<br />

Website der »Euro-Atlantic <strong>Security</strong> Initiative« der<br />

»Carnegie Endowment for International Peace«<br />

Tom Z. Collina: »Failure to Launch – Why did<br />

America just spend $30 billion on a missile<br />

defense system that doesn’t work?« in der Foreign<br />

Policy vom 12. September 2012<br />

Nikolai Sokov: »Nato-Russia Disputes and<br />

Cooperation on Missile Defense« in James Martine<br />

Center for Nonproliferation Studies vom 14. Mai<br />

2012<br />

Dirk Schuchhardt: »Theologie statt Technik –<br />

Überzogene Erwartungen an eine territoriale<br />

Raketenabwehr für Europa« in den Atlantischen<br />

Beiträgen Nr. 4, Mai 2012<br />

Begrenzung des US-Raketenabwehrsystems bedeuten<br />

und Amerika und seinen Verbündeten die<br />

Freiheit nehmen, flexibel auf Gefahren zu reagieren.<br />

Washington lehnt ein solches Dokument ab.<br />

Moskaus Reaktionsschema lässt seine Machtlosigkeit<br />

gegenüber der Politik des »globalen<br />

Leviathans« aus Washington deutlich erkennen.<br />

Im vergangenen Jahrzehnt wiederkehrende Drohungen,<br />

den Intermediate-Nuclear-Forces-Vertrag<br />

(INF), der den Bau atomarer Mittelstreckenraketen<br />

in den USA und Russland seit 1988 verbietet,<br />

zu kündigen, oder die Aussetzung des<br />

Vertrags über konventionelle Streitkräfte in Europa<br />

(KSE) sind für Russland von zweifelhaftem<br />

strategischem Nutzen. Noch unglaubwürdiger ist<br />

das nukleare Säbelrasseln russischer Generäle.<br />

Eine Hauptsorge des Kremls scheint dann<br />

auch eher eine gefürchtete »Isolation« von Europa<br />

zu sein. Dies würde teilweise erklären, warum<br />

Moskau zwar beständig die Dringlichkeit<br />

eines Schutzes vor »Schurkenstaaten« – die<br />

Russland im Übrigen nicht im Iran oder Syrien,<br />

sondern in Pakistan und Saudi-Arabien sieht –<br />

bezweifelt, um gleichzeitig jeder Art von Raketenabwehr-Kooperation<br />

mit Europa und den<br />

USA zuzustimmen, sollte der Westen Russland<br />

als gleichberechtigten Partner einbeziehen.<br />

Andererseits ist der Kreml der Gefahr ausgesetzt,<br />

bei einer weitgehenden Kooperation mit<br />

den USA China zu verprellen, zumal die russisch<br />

-chinesische Annäherung der letzten Jahrzehnte<br />

auch auf einer Kritik der amerikanischen Raketenabwehr<br />

fußte.

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