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4-2012

Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik

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Editorial<br />

Zuverlässigkeit muss nicht teuer sein<br />

Erst neulich auf einer<br />

Dienstreise passierte es<br />

wieder. Unter Zeitdruck<br />

versuchte ich am Gare-<br />

Du-Nord in Paris ein Ticket<br />

für den Eurostar nach London<br />

zu lösen – doch keine<br />

Chance. Von drei verfügbaren<br />

Ticketautomaten<br />

empfingen mich zwei mit<br />

„Out-of-Order“-Ansagen<br />

und am einzigen funktionierenden<br />

Gerät standen 20 weitere<br />

nervös Wartende.<br />

Nicht funktionierende Ticket-Schalter,<br />

Kiosk-Terminals oder ausgefallene<br />

Videoüberwachungsanlagen sind keine<br />

Seltenheit. Selbst relativ neu installierte<br />

Anzeigetafeln in Supermärkten<br />

werben häufig nur mit ihrer polierten<br />

Bildschirmoberfläche. Für Insider ist<br />

die fehlende Zuverlässigkeit nicht überraschend.<br />

Aus Kostengründen oder<br />

auch Unwissenheit installieren Hersteller<br />

handelsübliche Desktop-PCs<br />

oder -Mainboards. Permanente Verfügbarkeit<br />

können diese nicht leisten<br />

– sie sind weder für den Dauerbetrieb<br />

24 Stunden am Tag, sieben Tage die<br />

Woche, noch für raue Umgebungsbedingungen<br />

im Freien konzipiert – sehr<br />

zum Ärger von Anwendern und Endkunden,<br />

die von automatisierten Systemen<br />

zu Recht permanente Verfügbarkeit<br />

erwarten.<br />

Embedded-Building-Blocks sollen<br />

dafür die Lösung sein. Intel versucht<br />

PC-Herstellern damit den Einstieg<br />

in den Embedded-Computing-Markt<br />

schmackhaft zu machen. Mit standardisierten<br />

abgestimmten Komponenten<br />

sollen die Hersteller günstige Industrie-<br />

PCs für alle möglichen Applikationen<br />

herstellen können. Ich habe so meine<br />

Zweifel, ob diese Rechnung aufgeht.<br />

Denn Integratoren stoßen schnell an<br />

ihre Grenzen bei hohen Materialkosten<br />

für die aufwändig gestalteten Bausätze,<br />

bei fehlendem technischen Support,<br />

langen Entwicklungszeiten, den häufig<br />

kleinen Losgrößen sowie dem erhöhten<br />

Gewährleistungsrisiko. In dieser<br />

Liga gibt es zudem professionelle<br />

Hersteller von Industrie-PCs, die allerdings<br />

für semi-industrielle Anwendungen<br />

zu teuer sind.<br />

Doch die wachsende Anzahl von<br />

semi-industriellen Anwendungen, wie<br />

Kiosk-Terminals oder auch digitale Anzeigen<br />

und Werbetafeln, die eine Mischung<br />

aus kostengünstigem Desktop-<br />

PC und langlebigem, zuverlässigem Industrie-PC<br />

benötigen, bietet eine gute<br />

Chance für PC-Hersteller.<br />

Ein einfaches Konzept für diese Zielgruppe<br />

wäre: Desktop-PCs auf der<br />

Basis von auf Dauerbetrieb ausgelegten<br />

Desktop-Mainboards mit verlängerter<br />

Verfügbarkeit, kostengünstige<br />

Industriemainboards aus der Massenproduktion<br />

oder am besten vollständig<br />

zertifizierte, PC-ähnliche Bausätze. Die<br />

vertraute Mainboard-Technologie, die<br />

guten Einkaufskonditionen für Hard- und<br />

Software sowie deren niedrige Fertigungskosten<br />

sollten es PC-Herstellern<br />

einfach machen, die Lücke zwischen<br />

Desktop-PC und Industrie-PC<br />

zu schließen – hoffentlich zur Freude<br />

aller Reisenden.<br />

Ach ja, ich hatte diesmal Glück – aufgrund<br />

von Staus im Großraum London<br />

war auch mein Geschäftspartner mit<br />

einer Stunde Verspätung zum Meeting<br />

erschienen. Doch mehr Zuverlässigkeit<br />

der Industrie-PCs hätte für mich deutlich<br />

stressfreieres Reisen bedeutet.<br />

Peter Hoser<br />

Director OEM Sales/TSP Clients<br />

Group, Systemboard OEM Sales<br />

Fujitsu Technology Solutions GmbH<br />

PC & Industrie 4/<strong>2012</strong> 3

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