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Langer Dampfer Dresden - Lehrstuhl und Institut für Wohnbau und ...

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durch beliebige Anordnung der Trennwände. Als Nachteil ist die<br />

beeinträchtigte Fassadengestaltung zu erwähnen.<br />

Bei der Querwandkonstruktion übernehmen die Querwände<br />

die tragende Funktion, die Längswände dienen dem Raumabschluss.<br />

Die Vorteile der Querwandkonstruktion liegen in der<br />

Verringerung der Deckenspannweite sowie in der Fassadenfreiheit.<br />

Nachteilig wirkt sich der starre Gr<strong>und</strong>riss aus.<br />

Industrialisierung des Wohnungsbaus in der DDR<br />

Eine Auseinandersetzung mit dem Bauen in der DDR muss deren<br />

Selbstverständnis als sozialistischer Staat zugr<strong>und</strong>e liegen.<br />

Die Entwicklung der Industrialisierung des Wohnungsbaus in<br />

der DDR lässt sich in mehrere Phasen gliedern, in denen der<br />

bau- <strong>und</strong> kulturpolitische Kurs schroff wechselte.<br />

Unter dem Motto: „Besser, schneller, billiger bauen“ verkündete<br />

die erste Baukonferenz im April 1955 eine Wende im Bauwesen,<br />

die der Handwerkelei den entschiedenen Kampf ansagte.<br />

Industrialisierung galt zu diesem Zeitpunkt als langfristiger<br />

Prozess. Erste Experimente mit Großblockelementen (L4, Q3,<br />

„Brandenburg“, QX, Q3A etc.) wurden durchgeführt.<br />

Veränderungen <strong>und</strong> Neuentwicklungen von Typenserien erfolgten<br />

zur Minimierung der Kosten <strong>und</strong> des Materialeinsatzes.<br />

Gegen Ende der sechziger Jahre setzte sich die Erkenntnis<br />

durch, dass der bisher betriebene Wohnungsbau nicht mehr<br />

finanzierbar war.<br />

Mit Beschluss des Wohnungsbauprogramms 1972 in der DDR,<br />

welches der Beseitigung des Wohnraummangels dienen<br />

sollte, wurde der Plattenbau zum wichtigsten Wohnungstyp. Im<br />

Zeitraum von 1976 bis 1990 sollten 2,8 bis 3,0 Millionen<br />

Wohnungen neu gebaut werden. Ziel des Programms war es,<br />

jedem Haushalt eine eigene Wohnung in gutem baulichem<br />

Zustand zur Verfügung zu stellen.<br />

Daraus entstand der Beschluss, ein einheitliches Baukastensystem<br />

aus den vorangegangenen Serien zu entwickeln.<br />

Es wurde republikweit die Wohnungsbauserie 70 eingeführt.<br />

Die Wohnungsbauserie 70<br />

Die letzte Typenserie, die WBS 70 gestattete es, aus einer<br />

relativ geringen Anzahl serienmäßig hergestellter Bauelemente<br />

in Form <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>riss variable Wohngebäude, aber auch<br />

gesellschaftliche Bauten zu montieren.<br />

Die Flexibilität erwies sich in der gr<strong>und</strong>sätzlichen Kombinierbarkeit<br />

aller Wohnungsgrößen <strong>und</strong> der Möglichkeit, sowohl<br />

fünf- <strong>und</strong> sechsgeschossige Wohnblocks als auch vielgeschossige<br />

Punkt-, Scheiben- <strong>und</strong> Würfelhäuser mit dem gleichen<br />

Elementsortiment zu bauen. Durch die Entwicklung von Zwischensegmenten<br />

<strong>und</strong> Ecksektionen konnten neben den bisher<br />

üblichen geradlinigen Baufluchten nun auch geschwungene<br />

oder abgeknickte Blockrandbebauungen <strong>und</strong> große, geschlossen<br />

umbaute Wohnhöfe mit Durchgängen zu den Verkehrsstraßen<br />

errichtet werden. Die Fassade konnte durch Vor- <strong>und</strong><br />

Rücksprünge gegliedert werden.<br />

Die ursprünglich geplante Kombinationsvielfalt des reichhaltigen<br />

Sortiments wurde in der baulichen Umsetzung aus betriebswirtschaftlichen<br />

Gründen immer wieder reduziert <strong>und</strong> vereinfacht.<br />

Die Gebäudetiefen wurden erhöht, die Geschosszahl wurde<br />

verdoppelt. Personenaufzüge wurden nicht mehr in allen<br />

Gebäuden eingebaut. Strengste Sparsamkeit bestimmte die<br />

Raumzuschnitte. Die Ausstattung der Gebäude wurde immer<br />

ärmlicher.<br />

Da die Umstellung der Produktion auf einen neuen Gebäudetyp<br />

einen erheblichen Zeitverlust <strong>und</strong> die Erhöhung der Baukosten<br />

zur Folge hat, wurde in den letzten Jahren der DDR festgelegt,<br />

diese Typenserie als einziges Bausystem zu realisieren, so daß<br />

aus der Vielzahl der Varianten zum Schluss ca. 6 übrigblieben.<br />

die „platte“ • seminar<br />

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