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SUT_012008_Ausgabe_S.. - 1 | 2008 - Schiffahrt und Technik

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TRANSPORT UND UMSCHLAG ZWISCHEN EMS, WESER & UNTERELBE | TITELTHEMA<br />

Mit einem Futtermittelumschlag von bis zu 20.000 t pro Tag steht Brake an der europäischen Spitze. Gr<strong>und</strong>lage<br />

dazu sind die Lagerkapazitäten von 320.000 t sowie Umschlaggeräte mit Basisleistungen von 600 t/h.<br />

Emder Hafen sowie der Bereich Windenenergie entwickeln sich positiv.<br />

In Nordenham gab es mit einem Umschlagsvolumen von 3,93 Mio. t im<br />

Seeverkehr ein Plus von fast 4% gegenüber dem Vorjahr. Der Umschlag<br />

in Cuxhaven wuchs 2007 um 6% auf 1,98 Mio t. Mit der Errichtung einer<br />

neuen Schwerlastplattform will sich der Hafen als Offshore-Basishafen<br />

an der deutschen Nordseeküste positionieren. Hauptgeschäft in Cuxhaven<br />

ist der RoRo-Umschlag, insbesondere PKW der Marken BMW <strong>und</strong><br />

VW werden von hier aus verschifft. Für zusätzliches Wachstum beim<br />

Automobilumschlag wird dringend ein vierter Liegeplatz benötigt. Die<br />

durch den weiteren Ausbau der Hafenstandorte zu erwartenden Steigerungen<br />

der Umschlagergebnisse führen naturgemäß zu einer Mehrbelastung<br />

der Infrastruktur. Die Seeverkehrsprognose des B<strong>und</strong>es geht von<br />

einem Anstieg von heute 63 Mio. t auf 125 Mio. t im Jahr 2015 allein<br />

in den niedersächsischen Seehäfen aus. Die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Seehäfen hängt aber in zunehmendem Maße von der Leistungsfähigkeit<br />

ihrer Infra- <strong>und</strong> Suprastruktur sowie der Hinterlandverbindungen ab.<br />

Aber auch an die einzelnen Verkehrsträger wird diese Entwicklung entsprechende<br />

Ansprüche stellen. Der Ausbau der Hinterlandanbindungen<br />

wurde in den vergangenen Jahren allerdings stark vernachlässigt.<br />

Nahezu alle Prognosen zur zukünftigen Entwicklung des Güterverkehrs<br />

in den nächsten 10 bis 20 Jahren kommen zu demselben Ergebnis: Die<br />

Straße allein wird die prognostizierten Aufkommenszuwächse nicht bewältigen<br />

können. Und auch die Bahn kann nur dann mehr Güter für die<br />

deutschen Seehäfen bewegen, wenn dringend überfällige Projekte, wie<br />

z.B. die Y-Trasse realisiert werden. Bis solche Projekte den Logistikern<br />

tatsächlich nutzbar zur Verfügung stehen, muss in der Zwischenzeit alles<br />

daran gesetzt werden, um die vorhandenen Kapazitäten der Terminals<br />

<strong>und</strong> der vorhandenen Hinterlandverkehrssysteme zu optimieren.<br />

Die Seaports Niedersachsen wollen daher künftig die Zusammenarbeit<br />

mit den Binnenhäfen gezielt ausbauen. Ein erstes Treffen zwischen Vertretern<br />

aus See- <strong>und</strong> Binnenhäfen fand im Oktober statt. Durch eine<br />

gemeinsam zu erarbeitende Strategie bei der Gestaltung von Logistikketten<br />

sollen in Zukunft die freien Kapazitäten des Systems Wasserstraße<br />

sinnvoll eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> damit Straßen <strong>und</strong> Schiene entlastet<br />

werden. Sich hieraus neu entwickelnde Geschäftsbeziehungen zwischen<br />

den b<strong>und</strong>esdeutschen See- <strong>und</strong> Binnenhäfen können letztendlich<br />

Wertschöpfung <strong>und</strong> Beschäftigung in Deutschland sichern.<br />

Den Binnenhäfen selbst bieten sich als „verlängertem Arm“ der Seehäfen<br />

große Chancen: Etwa als „Satelliten-Terminals“, in denen Ladung,<br />

wie z.B. Container vor der weiteren Verteilung in die Fläche zwischengelagert<br />

werden, um den wertvollen <strong>und</strong> teuren Lagerplatz in den<br />

Seehäfen zu vermeiden. Ebenfalls könnten hier Boxen bereits für bestimmte<br />

Schiffsabfahrten vorgestaut <strong>und</strong> just-in-time im Seehafen per<br />

Binnenschiff angeliefert werden, wobei sich zur weiteren Entlastung<br />

1|<strong>2008</strong><br />

der Landseite auch ein Bord-Bord-Umschlag von<br />

der Wasserseite mit schwimmenden Mobilkränen<br />

anbietet, wie dies heute schon in asiatischen Seehäfenpraktiziert<br />

wird. Der Verkehr auf den Wasserstraßen<br />

bietet dringend notwendige Potentiale, die<br />

gehoben werden müssen, um den Kollaps an Land<br />

zu vermeiden. Hierfür ist ein Paradigmenwechsel<br />

bei den Logistikern notwendig, mit deutlicher Zuwendung<br />

zur Wasserstraßenlogistik. Gleichzeitig<br />

aber, <strong>und</strong> das ist allererste Gr<strong>und</strong>voraussetzung, um<br />

diese Umstellung überhaupt bewältigen zu können,<br />

muss die Wasserstraßeninfrastruktur auch auf die<br />

modernen Gegebenheiten abgestellt sein. Benötigt<br />

werden Schleusen, die das übergroße Großmotorgüterschiff<br />

(üGMS) aufnehmen können, die Brückendurchfahrten<br />

müssen einen dreilagigen Containerverkehr<br />

möglich machen. Nicht zuletzt muss auch ausreichend<br />

Frachtraum, der kombiniert beladen werden kann, zur Verfügung<br />

stehen. In den Seehäfen selbst kann ebenfalls zu einem optimierten<br />

Verkehrsmanagement beigetragen werden. Eine Öffnung der Häfen an<br />

sieben Tagen in der Woche, wie etwa am Standort Cuxhaven praktiziert,<br />

würde zu einer günstigeren Verkehrslast-Verteilung führen. Allerdings<br />

müsste optimalerweise hierfür auch das Sonntagsfahrverbot für LKW<br />

aufgehoben <strong>und</strong> 25m-Lastzüge zugelassen werden. Auf der anderen<br />

Seite bedingt ein solcher Schritt auch, dass die Warenempfänger <strong>und</strong><br />

-versender mitziehen <strong>und</strong> die LKW dann auch nach 18.00 Uhr noch zur<br />

Be- oder Entladung annehmen. ■ Andreas Bullwinkel | Dü<br />

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