SUT_012008_Ausgabe_S.. - 1 | 2008 - Schiffahrt und Technik
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TITELTHEMA | TRANSPORT UND UMSCHLAG ZWISCHEN EMS, WESER & UNTERELBE<br />
„Der Kopf ist frei für<br />
neue Aufgaben“<br />
Als „Baumeister“ in verschiedenen Projekten betätigte<br />
sich die Bentheimer Eisenbahn-Gruppe (BE) seit Ende der<br />
1990-er Jahre im besten Wortsinne. „Der Kopf ist damit<br />
frei für neue Aufgaben“, sagt Joachim Berends (40), stellvertretender<br />
Vorstandsvorsitzender der BE im Gespräch mit<br />
SuT-Korrespondent Eckhard-Herbert Arndt.<br />
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Bentheimer Eisenbahn setzt Schwerpunkt bei der Unternehmensentwicklung<br />
Auf den 1997 vollzogenen Neubau des Zentralen Betriebshofes<br />
sowie die Folgevorhaben neues Verwaltungsgebäude <strong>und</strong> Grafschafter<br />
Logistikzentrum (bislang zwei Ausbaustufen) folgte<br />
2007 der Ausbau des Terminals für den kombinierten Verkehr (KV)<br />
im benachbarten niederländischen Coevorden. Mit einer Gesamtinvestition<br />
von r<strong>und</strong> 10,7 Mio. Euro war es für das 1895 gegründete<br />
Traditionsunternehmen die bislang größte Einzelmaßnahme.<br />
Auf zu neuen Ufern<br />
Ein Investitionsschwerpunkt bis Ende dieses Jahrzehntes ist die Keimzelle<br />
des einst in Bad Bentheim gegründeten Unternehmens. Joachim<br />
Berends, der gemeinsam mit Peter Hoffmann die Geschicke der Gruppe<br />
leitet: „Wir investieren in Waggons <strong>und</strong> in Traktionsmaterial, denn<br />
wir wollen unser Bahngeschäft weiter ausbauen.“ In wenigen Wochen<br />
wird eine gr<strong>und</strong>überholte, remotorisierte Diesel-Lok der Baureihe V 200<br />
zum Lok-Park der BE stoßen. Die BE hatte sich schon im vergangenen<br />
Jahr mit dem Gedanken beschäftigt, eine Strecken-Lok zu beschaffen,<br />
um das eigene Leistungsspektrum auf der Schiene zu stärken. Neukauf<br />
oder gebrauchte Maschine - das war die Frage. Gegen den Neukauf<br />
standen neben den sehr hohen Beschaffungskosten auch die Lieferzeiten.<br />
Denn dank des Booms im europäischen Bahnsektor sind die<br />
Hersteller sehr gut ausgelastet. Berends: „Wir fanden die V 200 in Griechenland.“<br />
Zu einem „ordentlichen Preis“ konnte die BE die Maschine<br />
erwerben, um sie in Deutschland neu aufbauen <strong>und</strong> remotorisieren<br />
zu lassen. Berends: „Wir bekommen eine praktisch neuwertige Diesel-<br />
Strecken-Lok, die mit allen heute erforderlichen technischen Details<br />
ausgerüstet ist, dass sie sowohl auf dem DB-Streckennetz als auch in<br />
den Niederlanden eingesetzt werden kann.“ Die Lok wird auch zu einem<br />
Der Lokpark der Bentheimer Eisenbahn wird <strong>2008</strong> durch neue<br />
Streckenlokomotiven erweitert | Bilder: Arndt<br />
„rollenden“ Werbeträger für die BE <strong>und</strong> den neuen Euro-Terminal in<br />
Coevorden. Berends: „Wir sind sicher, dass wir damit allein über die<br />
optische Erscheinung sehr viel Aufmerksamkeit bekommen <strong>und</strong> unseren<br />
Bekanntheitsgrad auch nachhaltig stärken können.“ Bei der Lok<br />
wird es nicht bleiben: Dank des stark wachsenden Containerverkehrs<br />
will die BE schrittweise einen Kernbestand an Container-Tragwagen<br />
anschaffen. Berends: „Wir wollen damit vor allem unsere Unabhängigkeit<br />
gegenüber den Spezialanbietern von Waggons stärken.“<br />
Bald EVU auch auf dem niederländischen Netz<br />
Ebenfalls angeschoben ist ein anderes Projekt: Die BE haben beim<br />
staatlichen niederländischen Schienennetzbetreiber ProRail in Utrecht<br />
die Zulassung als Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) beantragt.<br />
Zwar ist die BE schon seit gut 100 Jahren in den Niederlanden auf der<br />
Schiene präsent, eine generelle EVU-Zulassung fehlte aber bislang.<br />
Die von der BE vermarkteten Container-Shuttle-Züge von Coevorden<br />
nach Rotterdam bzw. Amsterdam werden in enger Kooperation mit<br />
dem niederländischen Schienen-Operateur ACTS ausgeführt. Berends:<br />
„Wir fahren inzwischen mit einer Auslastung von 90%.“ Aufgr<strong>und</strong> des<br />
Markterfolges wird auf beiden Relationen im Laufe dieses Jahres eine<br />
weitere wöchentliche Abfahrt in den Fahrplan aufgenommen. Die Fahrplanverdichtung<br />
bedeutet dann vier Züge pro Woche <strong>und</strong> Richtung<br />
nach Rotterdam <strong>und</strong> drei nach Amsterdam. Berends nennt die Gründe<br />
für diese erfreuliche Entwicklung: „Die Container-Terminals in den Seehäfen<br />
sind voll. Das Interesse der Terminalbetreiber – aber auch ihrer<br />
K<strong>und</strong>en – ist, die Boxen so schnell wie möglich ins Hinterland zu schaffen,<br />
um sie an geeigneter Stelle zwischen zu lagern <strong>und</strong> weiter verteilen<br />
zu können. Davon profi tieren wir in Coevorden mit dem erweiterten<br />
Euroterminal II.“ Von Coevorden aus bestehen – dank der Kooperation<br />
mit der deutschen Kombiverkehr – interessante Weiterverladungsmöglichkeiten<br />
nach den verschiedensten europäischen Destinationen.<br />
Wachsende Bedeutung der<br />
Kraftverkehr Emsland<br />
Die BE profi tieren über das wachsende Container-Aufkommen noch<br />
in einem weiteren Punkt. Berends: „Wir haben unsere Logistik-Akti-<br />
1|<strong>2008</strong>