10.11.2012 Aufrufe

SUT_012008_Ausgabe_S.. - 1 | 2008 - Schiffahrt und Technik

SUT_012008_Ausgabe_S.. - 1 | 2008 - Schiffahrt und Technik

SUT_012008_Ausgabe_S.. - 1 | 2008 - Schiffahrt und Technik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Komplettierung <strong>und</strong> seemäßige<br />

Verpackung der Turbine in der hafeneigenen<br />

Montagehalle | Bild: SBO<br />

Wolf-Karl Reidner, Abteilungsleiter Sächsisches Staatsministerium<br />

für Finanzen, Kapitän Detlef Bütow, Geschäftsführer der Sächsischen<br />

Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO), <strong>und</strong> Dr. Markus Tacke, Leiter Siemens<br />

Turbinenwerk Görlitz. Über eine verstellbare Rampe, hergestellt<br />

von der Schiffs- <strong>und</strong> Yachtwerft Dresden, wurde der Trailer mit seiner<br />

Fracht auf den Schubleichter geschoben <strong>und</strong> dort abgesetzt. Die<br />

Maße der Ladung, 8,7 m x 5,9 m x 5,4 m, bedingen, dass für solch<br />

einen Transport besonders das Binnenschiff geeignet ist. Die Elbe wies<br />

an diesem Tag einen nahezu idealen Wasserstand von ca. 2,40 m aus.<br />

35 Brücken wurden zwischen Dresden <strong>und</strong> Hamburg gefahrlos passiert.<br />

Nach 6 Tagen Fahrt konnte die wertvolle Fracht am Süd-West-<br />

Terminal im Hamburger Hafen gelöscht werden. Dieser Transportweg<br />

ist für den Standort Görlitz sehr rentabel <strong>und</strong> von existentieller Wichtigkeit.<br />

Mit einem Hochseeschiff wurde sie nach Ras Laffan, Emirat<br />

Qatar weitertransportiert. Die 40 MW leistende Kondensationsturbine<br />

dient dort der Sicherung des Strombedarfs einer Gasverfl üssigungsanlage.<br />

18 Monate nach Auftragserteilung, so Dr. Tacke, erreicht die<br />

Siemens Turbine ihren Bestimmungsort. Durch die neue Transportlogistik<br />

können Einsparungen im 5-stelligen Bereich erzielt werden.<br />

„Mit der Inbetriebnahme der neuen Ro-Ro-Anlage verbessert Sachsen<br />

die Infrastruktur des Hafens entscheidend. Dies erhöht die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der gesamten Region erheblich“, beurteilte Ministerialdirigent<br />

Wolf-Karl Reidner den erfolgreichen Abschluss des Bauprojektes.<br />

Für den Bau der Anlage stellen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Länder 4,1 Mio<br />

Euro zur Verfügung. Insgesamt wurden in die drei sächsischen Häfen<br />

Riesa, Torgau <strong>und</strong> Dresden, seit 1995 r<strong>und</strong> 67 Mio. Euro investiert, um<br />

diese zu leistungsfähigen trimodalen Schnittstellen des Verkehrs auszubauen.<br />

Reidner, wusste zu berichten, dass etwa<br />

200 Anlagenbauer <strong>und</strong> Transporteure Interesse an<br />

der Nutzung der Ro-Ro-Anlage angezeigt hätten.<br />

Zur neuen RoRo-Anlage (Modul 2) gehört seit März<br />

2005 auch eine Montagehalle (Modul 1). Diese Halle<br />

im Hafen Dresden wird von Firmen des Anlagenbaus<br />

genutzt, um dort Maschinen oder Turbinen zu<br />

komplettieren oder zu verpacken <strong>und</strong> dann gleich<br />

per LKW aufs Schiff zu verladen. Während bisher<br />

im Hafen nur ein maximales Kranangebot von 90 t<br />

zur Verfügung stand, können jetzt Lasten bis zu<br />

500 t direkt auf das Schiff rollen. Gleichzeitig entfällt<br />

der Einsatz von schwerer Mobilkrantechnik.<br />

Die Vorteile dieses Schwergut-Logistik-Konzeptes<br />

liegen auf der Hand: So wird nicht nur die Umwelt<br />

geschont, auch die Beschränkungen für Maße <strong>und</strong><br />

Gewichte des sonst üblichen LKW-Transportes entfallen.<br />

Die verladende Wirtschaft erhöht damit ihre<br />

Flexibilität <strong>und</strong> Konkurrenzfähigkeit im weltweiten<br />

Wettbewerb. Es können Güter mit einer Länge bis<br />

zu 110 m <strong>und</strong> einer Breite bis zu 11 m in Abhängigkeit<br />

von der Schiffsgröße verladen werden.<br />

RoRo Schubleichter <strong>und</strong> Schwergutpontons sowie<br />

1|<strong>2008</strong><br />

Mit einem Schwerguthubgerüst wird die<br />

Turbine auf den Tiefl ader verladen<br />

| Bilder: Dr. Seibt<br />

GRAFIK:LINIE DREI, BERLIN, FOTO: SEIBT(SPA)<br />

HAFEN UND TRANSPORT INTERMODAL<br />

Aufrollen der Turbine über die<br />

höhenverstellbare Schwergutrampe<br />

Für den Schiffstransport wird die Turbine<br />

auf zwei Ladegestellen an Bord des<br />

Spezialschubleichters der DBR abgesetzt<br />

PKW-Transporter können an der 215 m langen Kaiwand anlegen. Die<br />

Verladetechnik wurde mittels einer verstellbaren Rampe den stark<br />

wechselnden Pegelständen angepasst, sodass bis zu 7 m über den<br />

geringsten schiffbaren Wasserstand der Elbe Ladevorgänge möglich<br />

sind. Die Gesamthöhe der Ladung kann durch Aufnahme bzw. Abgabe<br />

von Ballastwasser des Schubleichters den Brückenhöhen <strong>und</strong> Fahrwasserverhältnissen<br />

während der Schiffsreise angepasst werden.<br />

Die ursprüngliche Planung der Anlage geht im Zusammenhang mit<br />

dem Umbau des Dresdner Hafens auf das Jahr 1994 zurück. Der<br />

Standort am Elbekilometer 60,9 bis 61,1, unmittelbar gelegen an der<br />

Hafeneinfahrt, trug Altlasten <strong>und</strong> war daher problematisch. Seit ca.<br />

100 Jahren befi ndet sich in geringer Entfernung von dem Fluss<br />

das größte Tanklager der Stadt. Um den Standort zu genehmigen,<br />

erteilte die Stadtverwaltung die Aufl age, insgesamt 3.500 t kontaminierten<br />

Boden bis an den Fluss abzutragen <strong>und</strong> zu ersetzen.<br />

Heute sprechen beide Seiten von einer Win-Win-Situation zwischen<br />

Ökologie <strong>und</strong> Ökonomie: Ölverseuchtes Gelände wurde saniert, die<br />

Ro-Ro-Anlage kann in Betrieb gehen. Zum 1. April übernimmt die<br />

im Hafen Dresden ansässige Sachsenland Transport + Logsitk GmbH<br />

für 5 Jahre den Betrieb <strong>und</strong> die Vermarktung der RoRo-Anlage, die<br />

sie hierzu von der SBO gepachtet hat. Für SBO-Chef Detlef Bütow ist<br />

die Inbetriebnahme der Ro-Ro-Rampe ein entscheidender Schritt<br />

zur weiteren Entwicklung des Dresdner Hafens als wichtige Verkehrsdrehscheibe<br />

für Ostsachsen: „Der erste Umschlag einer Turbine<br />

des Siemens Turbinenwerk Görlitz ist der Auftakt für viele weitere<br />

Maschinen <strong>und</strong> Anlagen, die künftig über die Ro-Ro-Anlage auf das<br />

Binnenschiff rollen werden.“ ■ Dr. Siegfried Seibt | Dü<br />

www.binnenreederei.de<br />

RO-RO PROJEKTLOGISTIK<br />

AB DRESDEN AUF DER ELBE<br />

DBR AG Revaler Str. 100 • 10245 Berlin<br />

Tel.: + 49 30 29376-325<br />

Fax: + 49 30 29376-529<br />

E-Mail: dbr@binnenreederei.de<br />

Deutsche Binnenreederei<br />

O D R A T R A N S G R U P P E<br />

| 81

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!