15.01.2015 Aufrufe

heuler nr. 50 - niquan.com

heuler nr. 50 - niquan.com

heuler nr. 50 - niquan.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Reportage<br />

muss natürlich jeder individuell probieren.<br />

Meine erste Station war Krakau in<br />

Polen, dann folgte Budapest. Mein<br />

Hostel war schon ein Knüller für sich!<br />

Der Eingang befand sich im Keller<br />

und dort fanden abends (genauer<br />

gesagt jeden Abend!) Billardspiele und<br />

Abschiedsfeiern abreisender Gäste<br />

statt. Seltsamerweise habe ich in<br />

Budapest mehr Australier als Ungarn<br />

kennen gelernt, trotzdem war<br />

Budapest ein Höhepunkt! Mein Tipp:<br />

Unbedingt hinfahren und drei Tage<br />

auf sich wirken lassen. Ein Besuch<br />

auf der Fischerbastion (möglichst<br />

nachmittags mit der Sonne im Rücken),<br />

ein Spaziergang am Donauufer,<br />

der Blick von der Zitadelle und<br />

auch das Parlamentsgebäude sind<br />

dabei Pflicht!<br />

Von Budapest fuhr ich weiter nach<br />

Bella Italia. Nach Mailand konnte ich<br />

einen Nachtzug nutzen, was immer<br />

ein gutes Mittel ist, um Zeit zu gewinnen.<br />

Mit einem Schlafsack kann<br />

man es sich in normalen Abteilen<br />

recht gemütlich machen. Leider wurde<br />

ich ständig von Kontrolleuren aus<br />

dem Schlaf gerissen, und ich hatte<br />

den Eindruck, denen machte es auch<br />

noch Spaß!<br />

Nach Mailand folgte Rom, das wohl<br />

der Knüller meiner Reise war. In<br />

Roma muss man sich eigentlich alles<br />

ansehen und wer nicht mindestens<br />

drei Tage bleibt, begeht eine Todsünde,<br />

auch weil mit dem Vatikan<br />

buchstäblich ein Staat im Staate zu<br />

bestaunen ist!<br />

Nach Rom war ich in Neapel, leider<br />

bin ich auf dem Bahnhof bestohlen<br />

worden und auch sonst war immer<br />

Vorsicht geboten! Generell rate ich,<br />

Papiere und Geld in einem Brustbeutel<br />

mit sich zu führen und wichtige<br />

Dokumente als Kopie im Rucksack<br />

zu haben. Ansonsten: Wertsachen<br />

ins Innere des Rucksacks stopfen,<br />

alles eng am Mann haben und<br />

unübersichtlichen Situationen aus<br />

dem Weg gehen.<br />

Italien - die Züge dort glänzen mit<br />

Unpünktlichkeit! Mein Zug von<br />

Rom nach Neapel sollte gegen 22<br />

Uhr in Neapel ankommen. Er hatte<br />

zwei Stunden Verspätung und verlor<br />

auf der Strecke noch eine halbe,<br />

so dass ich erst um 0.30 Uhr in<br />

Napoli eintraf, mein Hostel schon<br />

dicht hatte und ich auf dem Bahnhof<br />

nächtigen musste – und das ausgerechnet<br />

in Neapel!<br />

Weitere Stationen: Florenz, Pisa,<br />

Lucca und Siena in der Toskana. Allgemein<br />

sei hier gesagt, dass Interrail<br />

nichts für Warmduscher ist! Ich gebe<br />

allen potentiellen Nachahmern den<br />

Rat, für alle Fälle stets Schlafsack,<br />

Isomatte und ein leichtes Zelt mitzunehmen.<br />

Es kann immer dazu<br />

kommen, dass kein erschwingliches<br />

Bett mehr frei ist. Die Nacht kann<br />

dann sehr unangenehm werden! Langes<br />

Vorplanen und Vorbuchen<br />

ist keine gute<br />

Lösung, denn es<br />

schränkt die Spontanität<br />

immens ein. Einen<br />

Grobplan, welche Strecke<br />

man fahren und welche<br />

Städte man sehen<br />

möchte ist dagegen ratsam,<br />

wobei weniger<br />

mehr sein kann.<br />

In Italien gibt es hervorragende<br />

Museen, die keiner<br />

auslassen sollte. Ein<br />

Muss sind die Galleria<br />

Borghese und die Vatikanischen<br />

Museen in<br />

Rom, in Florenz die<br />

Uffizien. Allerdings ist<br />

Italien kein billiges Reiseland.<br />

Die Eintritte<br />

schrammen hart an der<br />

Wucherei vorbei. Nach Florenz und<br />

Venedig (Tipp: bis abends bleiben,<br />

ist dann nicht mehr voller Japaner<br />

und verboten romantisch...) erreichte<br />

ich schließlich Wien. Dort fiel mir<br />

sofort der sprichwörtliche Schmäh<br />

und die typische Sprachfärbung auf.<br />

Man sagt dort auch nicht „Tag“, sondern<br />

„Grüß Gott“. Und das Wort<br />

„Kaffee“ bitte immer mit Betonung<br />

auf dem „e“ aussprechen, sonst kann<br />

man gleich einpacken. „Kaffe“ gibt’s<br />

in Wien nicht!<br />

Wien war nach dem lauten und bunten<br />

Italien ein willkommener Ruhepol.<br />

Es gibt sehr vieles zu sehen, am<br />

besten aber ist Schloss Schönbrunn,<br />

wo einst Sissi und ihr Franz weilten.<br />

Zu Wien gehört natürlich auch ein<br />

Stück Sachertorte und eine Melange<br />

in einem der Kaffeehäuser inklusive<br />

steif-höflicher Bedienung. Nervtötend<br />

kann leider der Zwang sein,<br />

immer Trinkgeld geben zu müssen,<br />

sonst fällt man als Deutscher auf und<br />

27<br />

Juli 2003

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!