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heuler nr. 50 - niquan.com

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Reportage<br />

nach Ayamonte, dort mit dem Boot<br />

über den Grenzfluss Guadiana, vom<br />

Fährhafen Vila Real de St. Antonio<br />

auf portugisischer Seite wieder mit<br />

der Bahn nach Faro, von Faro nach<br />

Barreiro und von dort mit der Fähre<br />

nach Lissabon. Ich musste dann<br />

noch mit der Metro zur Jugendherberge,<br />

die unglaublicherweise nachts<br />

um kurz vor eins noch ein Bett für<br />

mich frei hatte – Halleluja!<br />

Lissabon ist die vielleicht schönste<br />

Stadt, die ich je gesehen habe, und<br />

mir gehen hierfür die Superlative aus!<br />

Ansehen muss man sich die Altstadt<br />

mit ihrem leicht morbiden Charme.<br />

Dafür nimmt man am besten die<br />

Electrico 28, eine der alten Straßenbahnen,<br />

welche quer durch die Stadt<br />

bis in die engen Gassen der Altstadt<br />

fährt. In Lissabon hätte ich sterben<br />

mögen, aber ich musste ja langsam<br />

wieder in Richtung Deutschland<br />

kommen und hatte als nächsten Ort<br />

Salamanca in Spanien angepeilt. Ich<br />

verpasste den „Sud-Expresso“, der<br />

mich direkt nach Salamanca gebracht<br />

hätte und versuchte, mit<br />

Bummelzügen dorthin zu gelangen.<br />

Ich fuhr die Nacht durch in unbequemsten<br />

Zügen und erreichte frierend,<br />

müde und hungrig am nächsten<br />

Morgen den Grenzort Vilar<br />

Formoso. Fassungslos registrierte<br />

ich, dass der nächste Zug nach Spanien<br />

erst abends um 21.25 Uhr abfahren<br />

würde! Ich musste also etwa<br />

13 Stunden in diesem Kaff rumkriegen,<br />

in dem es zu allem Überfluss<br />

auch noch zu regnen begann!<br />

Das war, abgesehen von drei<br />

Sachverlusten<br />

bzw. Diebstählen,<br />

der<br />

unbestrittene<br />

Tiefpunkt meiner<br />

beiden Reisen.<br />

Ich versuchte<br />

später, am<br />

Grenzpunkt<br />

per Anhalter<br />

nach Salamanca<br />

zu kommen,<br />

was aber<br />

nur die<br />

Aufmerkamkeit<br />

von Polizisten<br />

erregte,<br />

die mich<br />

dann genüsslich<br />

nach Drogen<br />

filzten.<br />

Ich hatte<br />

Zeit verloren<br />

und beschloss,<br />

weitere<br />

Stationen<br />

in Spanien<br />

wegzulassen<br />

und auf<br />

dem schnellsten Wege nach Südfrankreich<br />

zu fahren. Ich besuchte<br />

Montpellier, Carcassonne und übte<br />

mich in Avignon im savoir-vivre.<br />

Schließlich fuhr ich noch an die Côte<br />

d’Azur nach Nizza und Monaco.<br />

Ich möchte hier einwerfen, dass es<br />

irgendwie immer weiter geht. Man<br />

sollte sich also nicht abschrecken lassen,<br />

sondern getreu dem Motto<br />

„Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“<br />

verfahren! Hohe Ansprüche sind<br />

natürlich fehl am Platz und man lernt<br />

nach Übernachtungen im Freien und<br />

drei Tagen Billigkeksen ein weiches<br />

Bett oder ein richtiges Mittagessen<br />

erst so richtig schätzen. Aber so eine<br />

Reise ist viel einfacher als man glauben<br />

mag! Viele Bedenken erweisen<br />

sich als unbegründet und wenn man<br />

erst mal unterwegs ist, fügt sich vieles<br />

von selbst und man wird durch<br />

neue Erfahrungen und Eindrücke<br />

belohnt. Fortsetzung nächste Seite<br />

29<br />

Juli 2003

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