heuler nr. 50 - niquan.com
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Kultur<br />
Blumfeld im Mau<br />
Jenseits von jedem mit Verstärker<br />
Wenn man Jochen Distelmeyer auf<br />
der Straße treffen würde, würde<br />
man ihn wahrscheinlich übersehen.<br />
Weißes Hemd, blaue Jeans, halblange<br />
Haare mit Intellektuellen-Scheitel<br />
und ein etwas abwesender Blick. Als<br />
der Sänger der Hamburger Band<br />
Blumfeld am 25. Juni beim Tourneeauftakt<br />
im Rostocker Mau auf der<br />
Bühne stand, war er allerdings nicht<br />
zu übersehen. Blumfeld präsentierten<br />
Songs aus ihrem gerade fertiggestellten<br />
Album „Jenseits von jedem“<br />
und natürlich die Klassiker der<br />
Band.<br />
Und da steht dieser unscheinbare<br />
Mann mit seiner Gitarre im Rampenlicht<br />
und singt mit geschlossenen<br />
Augen. In seiner Stimme ist eine<br />
derartige Energie und Emotionalität,<br />
dass er der unbestrittene Mittelpunkt<br />
der ganzen Veranstaltung ist.<br />
Seine drei Mitmusiker spielten ihre<br />
Parts hingegen ohne jegliche Gefühlsregung.<br />
Das Mau war gut gefüllt<br />
und die Mehrheit des Publikums<br />
wäre, rein optisch, auf der Bühne<br />
nicht sonderlich aufgefallen. Das<br />
Publikum bewegte sich rhythmisch,<br />
ohne dass man es als „Tanzen“ bezeichnen<br />
könnte.<br />
Alte und neue Blumfeld-Texte leben<br />
von einer Mischung 12 aus zorniger<br />
Anklage und Hoffnungsvollem.<br />
Letzteres unterscheidet die Grundstimmung<br />
der Songs etwa von der<br />
Band Tocotronic, die wie Blumfeld<br />
zur sogenannten „Hamburger Schule“<br />
gehören. Mit starkem Tobak ging<br />
es los. Im ersten Song „Wir sind<br />
frei“ von ihrem neuen Album war<br />
zum Beispiel die Zeile „Manche sagen,<br />
der Typ gehört in die Psychiatrie,<br />
doch um mich weht ein Hauch<br />
von Anarchie“ zu hören. Sowieso<br />
findet sich viel Selbstreflexion in<br />
Blumfelds Texten, so sang<br />
Distelmeyer in einem anderen über<br />
sich: „So lebe ich, einer von vielen,<br />
ein Einzelfall“. Zwischen den Songs<br />
nahm der Sänger jedesmal einen<br />
Schluck Wasser und bedankte sich<br />
charmant. John Lennon hat einmal<br />
gesagt, ohne Gitarre fühle er sich<br />
nackt. Und so ähnlich muss sich Jochen<br />
Distelmeyer bei „Tausend Tränen<br />
tief“ ohne Gitarre auch vorgekommen<br />
sein.<br />
Dennoch war der von Distelmeyer<br />
allein zum Playback vorgetragene<br />
Song der Höhepunkt des Abends.<br />
In die Schlussakkorde sang er dann<br />
noch ein paar Zeilen von Madonnas<br />
„Take a bow“- auch mal was anderes.<br />
Die unverzichtbaren Blumfeld-<br />
Klassiker „Graue Wolken“ und<br />
„Verstärker“ folgten. Und dann war<br />
der reguläre Teil des Konzerts<br />
vorbei, bei dem sogar Germanistik-<br />
Dozenten gesichtet wurden. Nach<br />
neunzig Minuten ging dann mit der<br />
Wiederholung des ersten Stücks als<br />
Zugabe ein kurzes aber eindrucksvolles<br />
Konzert zu Ende. Natürlich<br />
nicht ohne den obligatorischen<br />
Schluck Wasser und ein „Dankeschön“.<br />
Martin Rosenplänter<br />
34<br />
Förderpreis für junge Wissenschaftler<br />
Am 24. Juni verlieh die Gesellschaft<br />
der Förderer der Universität<br />
Rostock die Joachim-Jungius-Förderpreise<br />
für herausragende Dissertationen<br />
junger Wissenschaftler und<br />
den Förderpreis für Lehre. Die mit<br />
jeweils 1600 Euro dotierten<br />
Joachim-Jungius-Förderpreise gingen<br />
an Dr. Iris Marquardt vom Fachbereich<br />
Bauingenieurwesen für ihre<br />
Doktorarbeit über Mischungskonzepte<br />
für selbstverdichtenden<br />
Beton, an Dr. Philipp Karr von der<br />
Juristischen Fakultät für seine rechtsvergleichenden<br />
Untersuchungen in<br />
den Gemeinden Deutschlands und<br />
der Schweiz, an Dr. Ioannis Mylonas<br />
von der Medizinischen Fakultät für<br />
seine immunologischen Forschungsergebnisse<br />
und an Dr. Axel Jacobi<br />
von Wangelin vom Fachbereich<br />
Chemie für die Entwicklung und<br />
Anwendung von Syntheseverfahren<br />
für die Auffindung neuer<br />
Wirkstoffleitstrukturen und deren<br />
Optimierung in der pharmazeutischen<br />
Chemie.<br />
Die Pressestelle der Uni lobt in den<br />
höchsten Tönen: Für die ausgezeichnete<br />
Qualität ihrer Ausbildung an der<br />
Universität Rostock sprächen die<br />
Berufschancen der jungen Wissenschaftler.<br />
Frau Dr. Marquardt setzt<br />
als wissenschaftliche Assistentin ihre<br />
Forschungsarbeiten an der Universität<br />
fort, Dr. Mylonas ist Assistenzarzt<br />
an der Ludwig-Maximilian-<br />
Universität in München, Dr. Karr ist<br />
Staatsanwalt in Coburg/Bayern und<br />
Herr Dr. von Wangelin befindet sich<br />
zur Zeit. zu einem Forschungsaufenthalt<br />
an der Stanford-University in<br />
den USA.<br />
Den Förderpreis für Lehre mit<br />
insgesamt 3000 Euro teilten sich in<br />
diesem Jahr Professor Dr. Peter<br />
Gründler vom Fachbereich Chemie<br />
für seine Vorlesung „Vertiefte Instrumentelle<br />
Analytik“ und Professor<br />
Dr. Ralph Weber von der Juristischen<br />
Fakultät für sein Repetitorium<br />
„Sachrecht“. Die Vergabe der Förderpreise<br />
für Lehre erfolgte auf<br />
Vorschlag der Studierenden, die bei<br />
beiden Preisträgern besonders das<br />
persönliche Engagement, die didaktische<br />
Aufbereitung des relevanten<br />
Stoffes und die aktive Einbeziehung<br />
der Studierenden in die Lösung von<br />
Problemstellungen honorierten.<br />
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