Klinoptikum 03/2011 - LKH-Univ. Klinikum Graz
Klinoptikum 03/2011 - LKH-Univ. Klinikum Graz
Klinoptikum 03/2011 - LKH-Univ. Klinikum Graz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>LKH</strong>-<strong>Univ</strong>. <strong>Klinikum</strong> <strong>Graz</strong><br />
thologie der Medizinischen <strong>Univ</strong>ersität <strong>Graz</strong> ein<br />
Forschungsprojekt zum Thema „Chordome“ ins<br />
Leben gerufen wurde (Ább. 3). Im Rahmen dieses<br />
Projektes wurde die im internationalen Vergleich<br />
beachtliche Anzahl von derzeit 50 Chordom-Präparaten<br />
akquiriert (Abb. 4), was nur durch interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit (unter anderem mit den<br />
<strong>Univ</strong>ersitätskliniken für Neurochirurgie und HNO<br />
der Medizinischen <strong>Univ</strong>ersität <strong>Graz</strong>) sowie durch<br />
die internationale Kooperationen, unter anderem<br />
mit dem „National Institute for Spinal Disorders“<br />
der Semmelweis-<strong>Univ</strong>ersität Budapest, möglich<br />
war. An diesen 50 Präparaten wurden und werden<br />
Faktoren getestet, von welchen aus der rezenten<br />
Fachliteratur bekannt ist, dass sie bei anderen bösartigen<br />
Tumoren Einfluss auf deren Entwicklung,<br />
Wachstum und Metastasierung besitzen. Die Idee<br />
besteht darin, (Oberflächen-) Marker und Zellsignalwege<br />
zu identifizieren, welche in Chordomen<br />
aktiv sind, um auch für diese Tumorform eine<br />
„Targeted Therapy“, also „maßgeschneiderte Therapieform“<br />
zu entwickeln. In diesem Zusammenhang<br />
erfolgte an den Chordom-Präparaten bereits<br />
die Austestung eines in vielen Tumoren aktiven<br />
Rezeptors für Wachstumsfaktoren, genannt IGFR<br />
(Insulin-like Growth Factor Receptor), sowie der<br />
(Abb.3) Gruppenbild von Mitgliedern der Chordom-Projektgruppe der Med Uni <strong>Graz</strong>:<br />
(v.l.n.r.) Leithner, Lohberger, Crockett, Liegl-Atzwanger, Scheipl Fischer, Rinner<br />
dazugehörigen Liganden, den Wachstumsfaktoren<br />
IGF-1 und -2. Dieser Forschungsansatz wurde<br />
2010 mit dem Forschungspreis der AMSOS<br />
(Austrian Musculoskeletal Oncology Society)<br />
ausgezeichnet. Darüber hinaus konnten wichtige<br />
Kooperationen, unter anderem mit dem Zentrum<br />
für Medizinische Grundlagenforschung sowie mit<br />
dem Medizinischen Forschungszentrum Seibersdorf<br />
initiiert werden. Aus dieser Zusammenarbeit<br />
resultierten einerseits genetische Analysen von<br />
20 Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />
MEDIZIN<br />
<strong>LKH</strong>-<strong>Univ</strong>. <strong>Klinikum</strong> <strong>Graz</strong><br />
Chordomen, andererseits kann als wesentliches<br />
Ergebnis die Kultivierung und Typisierung einer<br />
eigenen Chordom-Zelllinie angeführt werden,<br />
welche durch Frau Mag. Dr. Beate Rinner (Zentrum<br />
für Medizinische Grundlagenforschung, Core<br />
Facility Flow Cytometry) gezüchtet wurde. Diese<br />
Zelllinie „MUG-Chor1“ wurde im Rahmen des<br />
dritten internationalen Treffens der amerikanischen<br />
Chordoma-Foundation im März <strong>2011</strong> in Bethesda,<br />
Maryland, einer internationalen ExpertInnenrunde<br />
präsentiert. Diese Präsentation stieß auf großes Interesse,<br />
da Chordome sehr schwer zu kultivieren<br />
sind. Dadurch war dieses Meeting gleichzeitig die<br />
Basis für eine Anbahnung weiterer internationaler<br />
Kooperationen.<br />
(Abb.4) Immunhistochemische Darstellung eines Chordom-Präparates (HE-Färbung).<br />
Man erkennt die großen Tumorzellen mit hellem, schaumigem Zytoplasma (sog. „physaliphore<br />
Zellen“), welche charakteristisch für Chordome sind.<br />
Zusammenfassend kann somit auf ein national und<br />
international gut verankertes, interdisziplinäres<br />
Projekt verwiesen werden, welches im internationalen<br />
Vergleich für die Erforschung von Chordomen<br />
wertvolle Beiträge leistet, in dem Bemühen,<br />
den betroffenen PatientInnen bald zusätzliche Behandlungsoptionen<br />
anbieten zu können!<br />
(Referenzen bei der Autorin)<br />
Autorin:<br />
Ass. Dr. Susanne Scheipl<br />
<strong>Univ</strong>. Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie<br />
Tel.: 385 / 80080<br />
E-Mail: susanne.scheipl@medunigraz.at