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Klinoptikum 03/2011 - LKH-Univ. Klinikum Graz

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versuchen den Kindern zu helfen, statt sich auf das<br />

Strafen zu konzentrieren. Der große Fortschritt war<br />

sofort daran zu erkennen, dass alle MitarbeiterInnen<br />

der beiden Kinderkliniken bei einem Verdacht auf<br />

Misshandlung eines Kindes sich mit dem schwierigen<br />

Problem nicht mehr alleine gefühlt haben,<br />

sondern eben die Kinderschutzgruppe einschalten<br />

konnten. Dieses Team hat in Österreich wirklich<br />

viel bewegt: es wurden das Strafgesetz und das Ärztegesetz<br />

in unserem Sinne geändert, und schließlich<br />

muss heute jedes Kinderkrankenhaus in Österreich<br />

eine Kinderschutzgruppe haben.<br />

Glauben Sie, dass man gleich erkennen kann, ob<br />

man ein guter Chirurg wird?<br />

Nein, leider nicht und das ist meiner Meinung nach<br />

manchmal ein Problem. Als Kinderchirurg muss<br />

man in Österreich an einer Krankenanstalt bleiben<br />

und kann nicht einfach nach der Ausbildung in die<br />

Praxis gehen. Somit gibt es für Kinderchirurgen als<br />

Assistenten an der Medizinischen <strong>Univ</strong>ersität nur<br />

einen Karriereweg – zunächst Habilitation und dann<br />

eine leitende Stelle anstreben! Bei der KAGes bekommen<br />

die jungen Mediziner zuerst „nur“ einen<br />

2-Jahres-Vertrag. Wenn dann beide Seiten erkennen,<br />

dass dieser Karrierestress nicht das richtige ist, hat<br />

man doch viel gelernt und kann mit einiger Erfahrung<br />

in ein anderes Fach wechseln. Bei der Med<br />

Uni bekommt man jedoch von Beginn an nur einen<br />

7-Jahres-Vertrag, der die Ausbildung garantiert.<br />

Wenn sich aber später herausstellt, dass der oft harte<br />

Karriereweg mit beträchtlichem Publikationsdruck<br />

doch nicht das Richtige ist, bekommt man dann<br />

ein Problem, wenn kein neuer Vertrag am Ende der<br />

Ausbildung in Aussicht steht.<br />

Jetzt nähert sich ja der „Ruhestand“ mit großen<br />

Schritten. Wird es für Sie ein Ruhe- oder eine Unruhestand?<br />

„Große schützen Kleine“ bleibe ich wohl noch einige<br />

Zeit erhalten, und auch wissenschaftlich ist Einiges<br />

liegengeblieben, das ich beenden möchte. Auch<br />

bin ich naturgemäß in mehreren internationalen<br />

Fachgremien aktiv. Aber ich freue mich vor allem<br />

auf viele Unternehmungen, die bisher aus Zeitmangel<br />

sehr vernachlässigt wurden. Der letzte Band von<br />

Marcel Proust’s Roman „ Auf der Suche nach der<br />

verlorenen Zeit“ heißt doch „Die wiedergefundene<br />

Zeit“ und auf diese freue ich mich sehr, zumal ich<br />

endlich mehr Zeit mit meinen Enkelkindern verbringen<br />

werde.<br />

Was wünschen Sie sich für „Ihre“ Klinik für die<br />

Zukunft?<br />

Ich wünsche mir, dass mein kinderchirurgischer<br />

Nachfolger für die Klinik neue und spannende Entwicklungen<br />

mitbringt. Die Zusammenarbeit im Team<br />

sollte so gut bleiben wie sie heute ist. Wir haben eine<br />

ganze Reihe hervorragender Ärztinnen und Ärzte,<br />

die großartige Arbeit leisten und auch ein exzellentes<br />

Pflegeteam. Sie alle werden zweifelsohne auch weiter<br />

viel dazu beitragen, dass der Klinik die Qualität für<br />

die Diagnostik und Behandlung unserer chirurgisch<br />

kranken Kinder, das Verständnis für die Eltern und<br />

über die wissenschaftlichen Leistungen auch der internationale<br />

Bekanntheitsgrad erhalten wird.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />

Zur Person:<br />

<strong>Univ</strong>.-Prof. Dr. Michael Höllwarth ist Verfasser<br />

zahlreicher Bücher, wissenschaftlicher Artikel,<br />

korrespondierendes und Ehrenmitglied zahlreicher<br />

internationaler Fachgesellschaften. Er ist<br />

u.a. Träger des Hans Salzer Awards, der Kafka<br />

Medaille, der Ehrenmedaille der Österreichischen<br />

Gesellschaft für Kinder- und Jugendchirurgie,<br />

der Rehbein Medaille der Europäischen<br />

Gesellschaft für Kinderchirurgie und der Denis<br />

Browne Goldmedaille der Britischen Gesellschaft<br />

für Kinderchirurgie. Höllwarth erhielt das<br />

Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark<br />

und das Große Silberne Ehrenzeichen<br />

für Verdienste um die Republik Österreich.<br />

Einige Eckdaten aus dem umfangreichen<br />

beruflichen Schaffen:<br />

1975 – 1979 Oberarzt und Stellv. Leiter<br />

der Kinderchirurgie <strong>Graz</strong><br />

1979 Habilitation<br />

1981 Ernennung zum a. o.<br />

<strong>Univ</strong>ersitätsprofessor<br />

1992 – 1996 Präsident der Österr. Gesellschaft<br />

der Kinderchirurgie<br />

2001 – 2004 Präsident der Europäischen<br />

Gesellschaft für Kinderchirurgie<br />

2004 – 2008 Stellv. Ärztlicher Direktor des<br />

<strong>LKH</strong>-<strong>Univ</strong>. <strong>Klinikum</strong> <strong>Graz</strong><br />

seit 1997 Vorstand der <strong>Univ</strong>.-Klinik für<br />

Kinder- und Jugendchirurgie<br />

Seit 1992 Präsident von „Große<br />

schützen Kleine“<br />

Autorinnen:<br />

Mag. Simone Pfandl-Pichler<br />

Gerda Reithofer, MSc<br />

Stabsstelle PR<br />

Tel.: 385 / 87791<br />

E-Mail: simone.pichler@klinikum-graz.at<br />

Ausgabe 3/<strong>2011</strong><br />

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