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Schienenverkehr – sicher, leise, effizient - (IRT) der RWTH Aachen

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DemoOrt <strong>–</strong> Chancen und Risiken einer satellitengestützten Ortung im Eisenbahnverkehr<br />

DemoOrt <strong>–</strong> Chancen und Risiken einer satellitengestützten<br />

Ortung im Eisenbahnverkehr<br />

Prof. Karsten Lemmer,<br />

Dr. Michael Meyer zu Hörste, Matthias Grimm<br />

DLR<br />

Einleitung: Ortung bei Zügen<br />

Wozu braucht man eigentlich Ortung für Züge, wo sie<br />

doch auf einem Schienenstrang fahren und wo doch<br />

nicht, wie im Straßen-, Flug- o<strong>der</strong> Seeverkehr, vom<br />

Fahrer selbst navigiert wird?<br />

Die Antwort ist in den Eigenschaften des Systems<br />

Eisenbahn zu finden. Das System Schiene beruht auf<br />

dem Zusammenspiel von Stahlschiene und Stahlrad,<br />

wodurch nur sehr geringe Reibungswi<strong>der</strong>stände<br />

vorhanden sind. Auf <strong>der</strong> einen Seite bedeutet dies<br />

einen Vorteil für den Energieverbrauch. Auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite jedoch stellt es einen gravierenden<br />

Nachteil <strong>der</strong> Eisenbahn dar, da <strong>der</strong> Bremsweg sich in<br />

einem extremen Maße verlängert. So erfor<strong>der</strong>t das<br />

Abbremsen eines Eisenbahnfahrzeugs einen achtmal<br />

längeren Weg als bei einem Straßenfahrzeug!<br />

Zur Verdeutlichung eine kleine Beispielrechnung:<br />

Ein Pkw benötigt aus einer Geschwindigkeit von 160<br />

km/h einen Bremsweg von etwa 125 Metern, also eine<br />

Distanz, die <strong>der</strong> Fahrer noch überblicken kann. Ein<br />

Zug dagegen kommt aus <strong>der</strong> gleichen Geschwindigkeit<br />

erst nach etwa 1000 Meter zum Stehen <strong>–</strong> ein<br />

Bremsweg, <strong>der</strong> unter Umständen länger ist als das<br />

Sichtfeld des Triebfahrzeugführers.<br />

Der Triebfahrzeugführer ist also darauf angewiesen,<br />

dass ihm das Freisein des Abschnittes vor ihm<br />

mitgeteilt wird. Dies geschieht mithilfe von Signalen.<br />

Für die Gleisfreimeldung muss die Position <strong>der</strong><br />

einzelnen Züge in einem Streckenabschnitt bekannt<br />

sein, die mithilfe von Ortungssystemen ermittelt<br />

wird. Zurzeit werden Züge durch an den G<strong>leise</strong>n<br />

befestigte Kontakte, sogenannten Achszähler,<br />

geortet.<br />

Die Rä<strong>der</strong> <strong>der</strong> Züge werden durch den Achszähler<br />

erkannt und gezählt. Für die Gewinnung <strong>der</strong> Positionsinformation<br />

genügt jedoch das Erkennen <strong>der</strong><br />

Rä<strong>der</strong>. Im Stellwerk ist die genaue Lage <strong>der</strong> Achszähler<br />

bekannt, wodurch <strong>der</strong> Ort des Zuges bestimmt<br />

werden kann. Diese Bestimmung ist aber nur an den<br />

Punkten möglich, wo ein Achszähler im Gleis liegt.<br />

Der Zug kann also nur abschnittsweise geortet<br />

werden.<br />

Achszähler sind seit vielen Jahren bewährte<br />

Technik, die <strong>der</strong> rauen Umgebung im Eisenbahnbereich<br />

hervorragend gewachsen ist. Allerdings sind<br />

diese streckenseitigen Einrichtungen gerade für<br />

schwach genutzte Strecken im hohen Grade unwirtschaftlich.<br />

Daneben bestimmt <strong>der</strong> Zug seine Geschwindigkeit<br />

und den zurückgelegten Weg selber. Mit einem<br />

Sensor, die mit je<strong>der</strong> Radumdrehung eine feste Zahl<br />

an Impulsen liefern, und einem Radar, das ebenfalls<br />

den zurückgelegten Weg und die Geschwindigkeit<br />

misst, werden die Systeme auf dem Fahrzeug mit<br />

diesen Informationen versorgt.<br />

In <strong>der</strong> Zukunft werden Systeme benötigt, die eine<br />

höhere Wirtschaftlichkeit aufweisen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Wartungskosten, gleichzeitig aber<br />

das heutige Niveau an Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />

halten. Nur so kann die Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong><br />

Eisenbahn, beson<strong>der</strong>s auch im regionalen Bereich,<br />

gesteigert werden.<br />

Ein solches zukunftweisendes System zur Fahrzeugortung<br />

wird <strong>der</strong>zeit im Rahmen des Projektes<br />

„DemoOrt“ durch ein Konsortium aus vier wissenschaftlichen<br />

Partnern und einem Industriepartner<br />

entwickelt.<br />

Geför<strong>der</strong>t wird das Vorhaben durch das Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie (BMWi).<br />

Die DemoOrt-Plattform<br />

Das DemoOrt-Konsortium, bestehend aus:<br />

3 dem Institut für Verkehrssystemtechnik des<br />

Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in<br />

Braunschweig,<br />

3 dem Institut für Verkehrs<strong>sicher</strong>heit und Automatisierungstechnik<br />

<strong>der</strong> TU Braunschweig,<br />

3 dem Institut für Mess- und Regelungstechnik <strong>der</strong><br />

Universität Karlsruhe (TH) und<br />

3 Bombardier Transport in Mannheim,<br />

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