13.11.2012 Aufrufe

Schienenverkehr – sicher, leise, effizient - (IRT) der RWTH Aachen

Schienenverkehr – sicher, leise, effizient - (IRT) der RWTH Aachen

Schienenverkehr – sicher, leise, effizient - (IRT) der RWTH Aachen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FlexCargoRail <strong>–</strong> Ohne Diesel in die Letzte Meile<br />

FlexCargoRail <strong>–</strong> Ohne Diesel in die Letzte Meile<br />

Dr. Manfred Enning,<br />

<strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong>, <strong>IRT</strong><br />

Motivation und Einleitung<br />

Seit <strong>der</strong> Bahnreform gelingt es den im Eisenbahngüterverkehr<br />

tätigen ca. 300 Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

zunehmend, den Modal Split zwischen den<br />

Verkehrsträgern zugunsten <strong>der</strong> Bahn zu verän<strong>der</strong>n.<br />

Diese Tendenz wird durch die aktuellen Diskussionen<br />

über Klimaschutz und Nachhaltigkeit <strong>der</strong> Energieversorgung<br />

verstärkt.<br />

Um die überaus positive Entwicklung fortsetzen<br />

zu können, genügt es nicht, betrieblich vergleichsweise<br />

anspruchslose Segmente des Kombinierten<br />

Verkehrs und des Ganzzugverkehrs auszubauen. Seit<br />

einiger Zeit rückt auch <strong>der</strong> Einzelwagenverkehr wie-<br />

<strong>der</strong> in den Mittelpunkt des Interesses. Zum einen ist er<br />

nach wie vor eine <strong>der</strong> stärksten Säulen des Eisenbahngüterverkehrs,<br />

zum an<strong>der</strong>en ist er für das Funktionieren<br />

und das Wachstum <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Segmente<br />

absolut notwendig. Der Einzelwagenverkehr leidet<br />

aber unter zwei Problemen, die seine Konkurrenzfähigkeit<br />

mit dem Lkw in Bezug auf Geschwindigkeit,<br />

Flexibilität und Produktionskosten einschränken:<br />

Wagenumstellungen kosten viel Zeit. Die Sortierung<br />

in Richtungen dauert bei fester angestrebter<br />

Zuglänge umso länger, je weniger Ladung transportiert<br />

wird, und umso mehr Knoten das Netz hat.<br />

Deshalb konzentrieren sich aktuelle Konzepte <strong>der</strong><br />

europäischen Güterbahnen auf eine Verringerung<br />

<strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Knoten, um so die Warte- und Transportzeiten<br />

zu verringern. Dies geht nur unter Inkaufnahme<br />

von zusätzlichen Umwegen für bestimmte<br />

Relationen und einer partiellen Verschlechterung <strong>der</strong><br />

Andienung <strong>der</strong> Fläche durch wachsende Distanz<br />

zwischen Gleisanschluss bzw. regionalem Netzknoten<br />

und dem nächstem Rangierbahnhof.<br />

Die letzte Meile, also die Bedienung von Ladestellen<br />

und Privatgleisanschlüssen, ist bezüglich des<br />

Zeitaufwandes und <strong>der</strong> Produktionskosten eine<br />

erhebliche Belastung. Weil ein Güterwagen außer<br />

durch beschränkte Rangierhilfsmittel nur mithilfe<br />

einer Lok bewegt werden kann und weil die Bedie-<br />

nung <strong>der</strong> Infrastruktur personalintensiv ist, dominieren<br />

hier Lok- und Rangierpersonalkosten. Eine für<br />

flexible Anschlussbedienung wünschenswerte<br />

Ausweitung des Angebots dieser Ressourcen findet<br />

aus Gründen <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit nicht statt.<br />

Dies ist <strong>der</strong> Ansatzpunkt für FlexCargoRail (FCR).<br />

Das Grundprinzip ist die Ausstattung eines Teils <strong>der</strong><br />

Güterwagen mit Antrieben, an die minimal die<br />

For<strong>der</strong>ung gestellt wird, Fahrten mit Rangiergeschwindigkeit<br />

ohne Lokomotive und lokal gesteuert<br />

durch einen Menschen zu ermöglichen. Bis hierhin<br />

unterscheidet sich das Konzept wenig von bekannten<br />

Ansätzen, wie etwa dem des Rangier-Hilfsantriebs mit<br />

Dieselmotor, denen aber bis heute keine Wirtschaftlichkeit<br />

attestiert werden konnte. FlexCargoRail<br />

kombiniert das Grundprinzip des angetriebenen<br />

Güterwagens mit den folgenden Eigenschaften:<br />

3 das Antriebssystem ist elektrisch und beinhaltet<br />

einen elektrischen Energiespeicher, <strong>der</strong> im Hauptlauf<br />

generatorisch aufgeladen werden kann<br />

3 im Hauptlauf aufgewandte Traktionsenergie wird<br />

so in die letzte Meile gebracht<br />

3 das System hat eine Entwicklungsperspektive in<br />

Richtung <strong>der</strong> verteilten Traktion im Güterverkehr<br />

Im Folgenden wird über den Stand <strong>der</strong> Erkenntnisse<br />

im laufenden Definitionsprojekt berichtet, und<br />

über Überlegungen, durch einen Branchenverkehr zu<br />

einer ersten Demonstration des Betriebs zu kommen.<br />

Der Fokus liegt hierbei auf dem sog. Nutzlastträger.<br />

Zur Perspektive eines FCR-Gesamtsystems in <strong>der</strong><br />

Zukunft siehe www.flexcargorail.de.<br />

Fahrzeugtechnische Aspekte<br />

Die notwendigen Eigenschaften des FCR-Systems<br />

stellen technisch eine große Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Im<br />

Rahmen des Definitionsprojekts sind die verschiedenen<br />

Komponenten angetriebener Güterwagen<br />

umfassend diskutiert worden mit dem Ziel, Richtungen<br />

für eine Komponenten- und Systementwicklung<br />

daraus ableiten zu können.<br />

Die Realisierung eines elektrischen Güterwagenantriebs<br />

erscheint aus heutiger Sicht technisch<br />

machbar. Die zentrale Frage ist hier, wie die notwendige<br />

Funktionalität zu einem Minimum an Kosten,<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!