Wasser in der Landwirtschaft - agriwaterpedia.info
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Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
Die Bedeutung e<strong>in</strong>er guten Regierungsführung und för<strong>der</strong>licher politischer und <strong>in</strong>stitutioneller Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
wird betont (16; 17). Gleichzeitig wird darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass solche positiven<br />
Bed<strong>in</strong>gungen vielerorts nur sehr langfristig hergestellt werden können (vgl. Abb. 2). Es ist daher e<strong>in</strong>e<br />
große Herausfor<strong>der</strong>ung, Vorhaben und Programme entsprechend zu planen. Es gilt, Maßnahmen <strong>der</strong><br />
landwirtschaftlichen <strong>Wasser</strong>nutzung so auszulegen, dass sie auch unter den realen suboptimalen Bed<strong>in</strong>gungen<br />
wirksam werden. (30; 34).<br />
Bewässerung ist als e<strong>in</strong> Mittel zu sehen und darf nicht als Zweck an sich betrachtet werden (20). Deshalb<br />
sollten Investitionen <strong>in</strong> breitenwirksame Dienstleistungssysteme und effektive Vermarktungssysteme als<br />
wichtige ergänzende Maßnahmen betrachtet werden (18; 19).<br />
Kontextspezifizität<br />
Angesicht vielfältiger und stark divergieren<strong>der</strong> Problemstellungen und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und im H<strong>in</strong>blick<br />
auf die Verän<strong>der</strong>ungsdynamik im ländlichen Raum s<strong>in</strong>d künftig kontextspezifische Politikansätze<br />
und adaptive Managementkonzepte gefragt (21; 22; 25; 26; 28). Insbeson<strong>der</strong>e gilt es, solche Ansätze auf<br />
die gegebene Haushalts- und E<strong>in</strong>kommenssituation armer Bevölkerungsgruppen zuzuschneiden. Dabei<br />
s<strong>in</strong>d die multiplen Nutzungsmöglichkeiten <strong>der</strong> verfügbaren <strong>Wasser</strong>ressourcen <strong>in</strong> Rechnung zu stellen. Im<br />
H<strong>in</strong>blick auf den Klimawandel geht es darum, die Anpassungsfähigkeit <strong>der</strong> ländlichen <strong>Wasser</strong>nutzer an die<br />
zunehmende Variabilität <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsereignisse zu stärken (22; 116; 117; 118).<br />
Generell muss die Planung von Maßnahmen <strong>der</strong> landwirtschaftlichen <strong>Wasser</strong>nutzung die Gesamtsituation<br />
<strong>der</strong> <strong>Wasser</strong>ressourcen im E<strong>in</strong>zugsgebiet im Blick haben. So führt zum Beispiel e<strong>in</strong>e wachsende Verstädterung<br />
dazu, dass mehr <strong>Wasser</strong> für die (Mega)Städte verfügbar gemacht und aus dem ländlichen Umland<br />
abgezogen werden muss. Daraus erwächst die For<strong>der</strong>ung, dass die Städte hierfür e<strong>in</strong>en Ausgleich schaffen<br />
müssen, um den Zugang <strong>der</strong> ländlichen Bevölkerung zum <strong>Wasser</strong> zu sichern. Dies kann unter an<strong>der</strong>em<br />
durch Investitionen <strong>in</strong> das Management <strong>der</strong> betreffenden <strong>Wasser</strong>e<strong>in</strong>zugsgebiete und durch e<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Verwendung städtischer Abwässer <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> erreicht werden (24; 102; 112; 128).<br />
Die Bewässerungslandwirtschaft verbraucht <strong>in</strong> vielen Entwicklungslän<strong>der</strong>n den Großteil des knapper werdenden<br />
<strong>Wasser</strong>s. Dies bedeutet, dass bei Neuerschließungen von landwirtschaftlichen Nutzflächen auch<br />
eventuelle grenzüberschreitende Nutzungsfragen zu beachten s<strong>in</strong>d (23).<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Frage für die künftige Politikgestaltung im Bereich <strong>der</strong> landwirtschaftlichen <strong>Wasser</strong>nutzung<br />
ist die strategische Orientierung <strong>in</strong> politisch hoch konfliktiven Regimen und fragilen (o<strong>der</strong> post-Konflikt)<br />
Staaten. Aufgrund <strong>der</strong> hohen <strong>in</strong>stitutionellen und personalen Instabilität ist es dort nicht möglich, auf<br />
langfristig vere<strong>in</strong>barte Strategien zu bauen. Mögliche Unterschiede <strong>in</strong> den verschiedenen Kooperationssektoren<br />
e<strong>in</strong>es EZ/TZ-Programms im Partnerland wirken sich entsprechend unterschiedlich <strong>in</strong> den Komponenten<br />
aus. Insgesamt s<strong>in</strong>d höhere Transaktionskosten durch häufige Abstimmungszyklen e<strong>in</strong>zuplanen.<br />
Es ist deshalb wichtig, Maßnahmen zur landwirtschaftlichen <strong>Wasser</strong>nutzung – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Afrika –<br />
kontextbezogen zu betrachten (25) (vgl. auch die Feststellungen unter 2A.2).<br />
2A.2 Institutionen<br />
Institutionen und Governance<br />
Zunehmende <strong>Wasser</strong>knappheit und damit verbundene potenzielle Zuteilungskonflikte erhöhen den hohen<br />
Abstimmungs- und Koord<strong>in</strong>ationsbedarf <strong>in</strong> <strong>der</strong> landwirtschaftlichen <strong>Wasser</strong>nutzung, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
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