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Wasser in der Landwirtschaft - agriwaterpedia.info

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Technik und Infrastruktur<br />

Es wird betont, dass technologische Lösungen ohne „Technologiefe<strong>in</strong>dlichkeit“ genutzt werden sollten<br />

(78). Gleichzeitig wird darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass für die meisten Problemstellungen bereits technische<br />

Lösungsansätze vorliegen. Zu <strong>der</strong>en Umsetzung seien <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie umfangreiches Capacity Development<br />

und die Stärkung <strong>der</strong> zuständigen Institutionen erfor<strong>der</strong>lich (79; 76).<br />

Investitionen <strong>in</strong> natürliche und künstliche <strong>Wasser</strong>speicher (außer large dams) auf e<strong>in</strong>zelbetrieblicher und<br />

überbetrieblicher Ebene gehören zu den wichtigsten technisch-organisatorischen Faktoren, um das <strong>Wasser</strong>management<br />

und ergänzende Bewässerung, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> afrikanischen Län<strong>der</strong>n, längerfristig zu<br />

ermöglichen. Auch für die Anpassung an den Klimawandel s<strong>in</strong>d diese Investitionen wesentlich (77).<br />

Als technische Standardmaßnahme zur Effizienzsteigerung wird zumeist e<strong>in</strong>e Umstellung von e<strong>in</strong>facher<br />

Oberflächen- o<strong>der</strong> Schwerkraftbewässerung auf wassersparende Tröpfchenbewässerung propagiert. Dem<br />

ist jedoch <strong>in</strong> <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>bäuerlichen Subsistenzlandwirtschaft mit Vorsicht zu begegnen, aber nicht nur, weil<br />

sich häufig Anwendungsprobleme auf kle<strong>in</strong>bäuerlicher Ebene ergeben. E<strong>in</strong> wesentliches Problem liegt<br />

dar<strong>in</strong>, dass Effizienzsteigerungen meist nur e<strong>in</strong>zelbetrieblich verstanden werden. Was bei e<strong>in</strong>fachen<br />

Verfahren <strong>der</strong> Oberflächenbewässerung geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> als „Verlust“ bezeichnet wird, ist zu e<strong>in</strong>em erheblichen<br />

Teil „Rücklaufwasser“, also <strong>Wasser</strong>, das den nachgeordneten Unterliegern zur Verfügung stehen kann.<br />

Effizienzsteigerungen auf Feldebene s<strong>in</strong>d deshalb <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mit reduziertem Rückflusswasser<br />

verbunden. Dazu kommt, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Realität Effizienzsteigerungen nur selten mit e<strong>in</strong>er Reduzierung <strong>der</strong><br />

<strong>Wasser</strong>entnahme durch die Oberlieger und e<strong>in</strong>er Umverteilung <strong>der</strong> <strong>Wasser</strong>entnahme an nachgeordnete<br />

Nutzer verbunden ist. Meist führt sie zu e<strong>in</strong>er Flächenausweitung <strong>der</strong> Oberlieger und/o<strong>der</strong> dem Anbau<br />

lukrativerer Kulturarten mit höherem <strong>Wasser</strong>verbrauch. Daraus erwächst die Notwendigkeit, Effizienzverbesserungen<br />

im Kontext <strong>der</strong> Gesamtressource im E<strong>in</strong>zugsgebiet zu sehen. E<strong>in</strong>e Umstellung auf<br />

Tröpfchenbewässerung ist im Gesamtkontext aus den genannten Gründen häufig nicht mit <strong>Wasser</strong>ersparnis,<br />

son<strong>der</strong>n mit e<strong>in</strong>er Umverteilung des Zugangs zu knappen <strong>Wasser</strong>ressourcen zu ungunsten<br />

ärmerer Landbewirtschafter verbunden (64; 63).<br />

Zu den wichtigen technischen Maßnahmen im H<strong>in</strong>blick auf die Steigerung <strong>der</strong> <strong>Wasser</strong>produktivität zählen<br />

auch die Verbesserung <strong>der</strong> Bedarfsbewässerung, die Bekämpfung von Bodenversalzung und Vernässung<br />

sowie Gewässerunterhaltung und Hochwasserschutz (75).<br />

Ökonomie und F<strong>in</strong>anzierung<br />

Die aktuelle Nahrungsmittelkrise hat deutlich gemacht, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit zu wenig <strong>in</strong> die<br />

landwirtschaftliche Entwicklung <strong>in</strong>vestiert worden ist. Insofern ist mit steigenden Lebensmittelpreisen<br />

auch die Chance verbunden, dass künftig wie<strong>der</strong> vermehrt Mittel <strong>in</strong> Technologie und Kapazitätsentwicklung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> fließen (81).<br />

Wie bereits erwähnt, bemisst sich die Wirtschaftlichkeit von Bewässerungssystemen nicht nur nach ökonomischen<br />

Wirkungen, es müssen auch die E<strong>in</strong>kommensverteilung und die sozialen Wirkungen <strong>in</strong><br />

Betracht gezogen werden (9; 82).<br />

Als e<strong>in</strong> wesentliches Mittel zur Sicherung <strong>der</strong> ökonomischen Nachhaltigkeit von Bewässerungssystemen<br />

muss die Erhebung von <strong>Wasser</strong>gebühren o<strong>der</strong> -preisen betrachtet werden. Allerd<strong>in</strong>gs wird die Diskussion<br />

über <strong>Wasser</strong>tarife <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bewässerung häufig zu oberflächlich geführt. Es wird meist übersehen, dass,<br />

abgesehen von den technischen Schwierigkeiten <strong>der</strong> <strong>Wasser</strong>messung,<br />

• die Durchsetzung von <strong>Wasser</strong>preisen und -gebühren erschwert wird durch technische Probleme<br />

<strong>der</strong> <strong>Wasser</strong>messung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen Bewässerungssystemen sowie durch traditionelle <strong>Wasser</strong>rechte<br />

und durch politische E<strong>in</strong>flussnahme;<br />

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