Wasser in der Landwirtschaft - agriwaterpedia.info
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• die Zahlungsbereitschaft von e<strong>in</strong>er verlässlichen und vorhersehbaren <strong>Wasser</strong>bereitstellung<br />
anhängig ist. Diese ist aber nur <strong>in</strong> seltenen Fällen gegeben;<br />
• die Zahlungsbereitschaft stark davon bestimmt wird, ob tatsächlich e<strong>in</strong> wesentlicher Teil <strong>der</strong><br />
erhobenen Gebühren <strong>in</strong> Betrieb und Instandhaltung des Bewässerungssystems zurückfließt und<br />
nicht <strong>in</strong> dunklen Kanälen des Staatssäckels verschw<strong>in</strong>det;<br />
• es meist an Anreizen und Sanktionsmöglichkeiten fehlt, um e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e angemessene<br />
<strong>Wasser</strong>bereitstellung zu gewährleisten und an<strong>der</strong>erseits Trittbrettfahrerverhalten sanktionieren zu<br />
können;<br />
• <strong>in</strong> vielen Fällen gerade die größeren und politisch e<strong>in</strong>flussreichen Landwirte <strong>Wasser</strong>gebührenerhebungen<br />
blockieren.<br />
Dies bedeutet, dass die For<strong>der</strong>ung nach <strong>der</strong> Erhebung von <strong>Wasser</strong>gebühren mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach<br />
Etablierung e<strong>in</strong>es komplexen Systems entsprechen<strong>der</strong> Governance-Mechanismen verbunden werden<br />
muss, die die Austauschbeziehung „<strong>Wasser</strong> gegen Gebühren“ absichern können. Wo dies nicht realistisch<br />
ersche<strong>in</strong>t, muss nach alternativen Anreizen zu effizienterer <strong>Wasser</strong>verwendung gesucht werden (84; 85).<br />
Insgesamt werden nur wenige realistische Möglichkeiten gesehen, subsistenzorientierte bäuerliche Betriebe<br />
mit <strong>Wasser</strong>gebühren für Bewässerung zu belasten (86).<br />
Die Komplexität <strong>der</strong> Bewässerungssysteme nimmt zu und damit e<strong>in</strong>hergehend nehmen auch die Kosten<br />
<strong>der</strong> notwendigen Infrastruktur zu. Der Ausweitung <strong>der</strong> Bewässerungsfläche s<strong>in</strong>d mittel- bis langfristig<br />
Grenzen gesetzt. Die Technische Zusammenarbeit (TZ) sollte durch Beratungs- und Fortbildungsleistungen<br />
zur Priorisierung möglicher Alternativen <strong>in</strong>nerhalb des Subsektors beitragen. Zusätzlich muss<br />
sichergestellt werden, dass an<strong>der</strong>e relevante Dienstleistungen, beispielsweise Kredit o<strong>der</strong> Marktzugang, gewährleistet<br />
s<strong>in</strong>d (84).<br />
2C<br />
<strong>Wasser</strong>, Armut und Ländliche Entwicklung<br />
Wie unter Punkt 2A.1 bereits erwähnt, gilt es, bei <strong>der</strong> Planung von Interventionen im Bereich <strong>der</strong><br />
landwirtschaftlichen <strong>Wasser</strong>verwendung e<strong>in</strong>en potenziellen Zielkonflikt im Auge zu behalten: Geht es<br />
vorrangig darum, die Nahrungsproduktion zu erhöhen und zum nationalen wirtschaftlichen Wachstum<br />
beizutragen, o<strong>der</strong> steht die Armutsbekämpfung durch e<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung marg<strong>in</strong>aler, traditionell wirtschaften<strong>der</strong><br />
Kle<strong>in</strong>bauern im Vor<strong>der</strong>grund (2; 3)? Häufig s<strong>in</strong>d es vorrangig die wohlhaben<strong>der</strong>en Landwirte,<br />
die von Effizienz- und Produktivitätsverbesserungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bewässerung profitieren. Aber es fehlt nicht<br />
an geeigneten und erprobten Technologien, um auch arme Landbewirtschafter, Frauen und K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu<br />
Nutznießern e<strong>in</strong>es verbesserten Zugangs zu <strong>Wasser</strong>ressourcen zu machen. Es gilt, solche Möglichkeiten<br />
zu nutzen, den Zugang armer Bevölkerungsgruppen zu <strong>Wasser</strong>ressourcen zu verbessern und Investitionen<br />
so auszurichten, dass auch traditionelle Kle<strong>in</strong>bauern, Fischer und nomadische Viehhalter mit ger<strong>in</strong>ger<br />
Marktanb<strong>in</strong>dung und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch Frauen von verbesserter <strong>Wasser</strong>verfügbarkeit und -effizienz<br />
profitieren können (87; 88; 89; 90; 91).<br />
Es lässt sich empirisch belegen, dass Bewässerung <strong>in</strong> unterschiedlicher Organisationsform (kommerziell,<br />
smallhol<strong>der</strong>s, <strong>in</strong>dividuelle Bewässerung und, mit E<strong>in</strong>schränkungen, auch large-scale) auch <strong>in</strong> afrikanischen<br />
Län<strong>der</strong>n hochgradig armutsreduzierend wirkt. E<strong>in</strong>e ökologisch nachhaltige Bewässerung ist somit e<strong>in</strong><br />
Schlüssel zur Entwicklung auch <strong>in</strong> Afrika, aber nur dann, wenn sie gleichzeitig sozial und f<strong>in</strong>anziell<br />
nachhaltig erfolgt. Als Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel ist Bewässerung (wo möglich) darüber<br />
h<strong>in</strong>aus wesentlich (92).<br />
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