Faust in der Tasche - Ortho-Bio-Med Centro di cura Specialistico
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zaenmagaz<strong>in</strong><br />
Abb. 2: Vermuteter Lebenszyklus von Blastocystis nach [130]<br />
In <strong>di</strong>esem angenommenen Lebenszyklus werden avakuoläre<br />
und multivakuoläre Formen nicht erwähnt (130), während<br />
an<strong>der</strong>e Untersucher sie e<strong>in</strong>beziehen (123). Man nimmt z.T. an,<br />
dass vakuoläre Formen nur <strong>in</strong> Kulturen vorkommen (120). Diese<br />
unterschiedlichen Vermutungen zeigen <strong>di</strong>e gegenwärtigen<br />
grundlegenden Wissenslücken zur <strong>Bio</strong>logie von Blastocystis.<br />
Kenntnis <strong>der</strong> <strong>Bio</strong>logie ist jedoch nötig, um bessere <strong>di</strong>agnostische<br />
Methoden zu entwickeln und um Aussagen zu Phänotyp, Genotyp<br />
bzw. Pathogenität zu machen (120). Im Tierversuch zeigten<br />
Ratten nach oraler Gabe von vakuolisierten Zysten ke<strong>in</strong>e Infektion<br />
(129). Mäuse <strong>in</strong>fizierten sich nach oraler Aufnahme von fäkalen<br />
Zysten, während <strong>di</strong>e <strong>in</strong>tracaecale Gabe von Zysten aus Invitro-Kulturen<br />
nicht zur Infektion führte. Die Infektion verlief für<br />
Tab. 2: An<strong>der</strong>e Stuhlparameter <strong>in</strong> Blastocystis positiven Proben (n= 164)<br />
Ergebnisse Labor Vitatest 2010<br />
Parameter Anzahl Normwerte verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Werte erhöhte Werte<br />
Untersuchungen<br />
Anzahl Anteil % Anzahl Anteil % Anzahl Anteil %<br />
sekretorisches IgA<br />
gesamt<br />
37 4 11 30 81 3 8<br />
sekretorisches IgA1 54 12 22 42 78 0 0<br />
sekretorisches IgA2 54 30 56 12 22 12 22<br />
Defens<strong>in</strong> 68 24 36 17 25 27 40<br />
Histam<strong>in</strong> 93 47 50 46 50<br />
Seroton<strong>in</strong> 38 11 29 9 32 18 47<br />
Calprotect<strong>in</strong> 38 35 92 3 8<br />
CRP 32 14 44 18 56<br />
Anti- Gliad<strong>in</strong> IgA 50 13 26 37 74<br />
Pankr. Elastase1 96 60 61 38 40<br />
M2PK 16 10 63 6 37<br />
enterales IgE 19 16 84 3 16<br />
enterales IgG 19 17 90 2 10<br />
Orig<strong>in</strong>alia<br />
Mäuse selbst limitiernd. Im Caecum fand man vakuoläre und granuläre<br />
Formen, im Colon nur <strong>di</strong>e Zysten-Form. Die Histologie von<br />
Caecum und Colon zeigte <strong>in</strong>tensiv-entzündliche Zell<strong>in</strong>filtrate,<br />
ödematisierte Lam<strong>in</strong>a propria und Schleimhautläsionen (85). Endoskopisch-<br />
histologische Untersuchungen <strong>der</strong> Colonschleimhaut<br />
von natürlich <strong>in</strong>fizierten Patienten mit gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen<br />
Symptomen ergaben ke<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>weise auf Entzündungsvorgänge,<br />
<strong>di</strong>e Darmpermeabilität war jedoch signifikant herabgesetzt<br />
(175). Über <strong>di</strong>e Invasivität <strong>der</strong> Blastocystis-Infektionen gibt es<br />
unterschiedliche Berichte: (52, 85, 175) berichten über nicht-<strong>in</strong>vasiven<br />
Verlauf, während (73) und (2) beim Menschen und (178)<br />
beim Tier <strong>in</strong>vasive Verläufe beobachteten. Auf Zellkulturen s<strong>in</strong>d<br />
zytopathogene Effekte nachweisbar (9, 143). Die Infektion löst<br />
<strong>di</strong>e Bildung spezifischer Antikörper, beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> IgG-Fraktion,<br />
aus (9, 24, 173). Blastocystis provoziert <strong>in</strong> menschlichen Colonzellen<br />
<strong>di</strong>e Bildung von Interleuk<strong>in</strong> 8, dass bei rheumatoi<strong>der</strong> Arthritis<br />
e<strong>in</strong> Rolle spielt (179). Blastocystis setzt <strong>di</strong>e Sekretion von<br />
sIgA <strong>in</strong>s Darmlumen herab (180) und <strong>in</strong>duziert <strong>di</strong>e Apoptose<br />
von Darmzellen (113). Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te sIgA-Werte <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit Blastocystis-Infektio nen konnten auch wir nachweisen. Bei<br />
91 <strong>der</strong> 164 Blastocysten-positiven Stuhlproben bestimmten wir<br />
parallel sIgA (37x) bzw. sIgA1 und sIgA2 (54x). In 81 % (sIgA), 78 %<br />
(sIgA1) bzw. 22 % (sIgA2) <strong>der</strong> Proben war das sekretorische Immunglobul<strong>in</strong><br />
A verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t und <strong>in</strong> 11 %, 22 % bzw. 56 % normwertig<br />
(vgl. Tabelle 2).<br />
Untersuchungen zur Infektion mit Entamoeba histolytica<br />
zeigten erhöhte Seroton<strong>in</strong>-Werte im Serum Infizierter (181). Auf<br />
Grund <strong>der</strong> Ähnlichkeit von Symptomen e<strong>in</strong>er Blastocystis-Infektion<br />
mit <strong>der</strong> Rolle von Seroton<strong>in</strong> im Körper wird angenommen,<br />
dass bei Blastocystis ähnliche Mechanismen wie bei Entamoeba<br />
histolytica vorhanden seien könnten (181). Unsere Untersuchungen<br />
von Seroton<strong>in</strong> <strong>in</strong> 38 <strong>der</strong> 164 Blastocysten-positiven Stuhlproben<br />
zeigten <strong>in</strong> 18 Proben (47 %) e<strong>in</strong>en erhöhten Seroton<strong>in</strong>-<br />
Wert (vgl. Tabelle 2).<br />
Gemäß unseren Befunden zeichnet sich ab, dass Blastocys-<br />
22 2/2011