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Faust in der Tasche - Ortho-Bio-Med Centro di cura Specialistico

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zaenmagaz<strong>in</strong><br />

Aspekte zur Realität <strong>der</strong><br />

Knorpelregeneration<br />

In weiten Kreisen <strong>der</strong> Schulme<strong>di</strong>z<strong>in</strong> ist <strong>der</strong> „Glaube” fest verankert,<br />

dass hyal<strong>in</strong>er Gelenkknorpel unfähig zur Regeneration sei.<br />

Abgesehen davon, dass sich <strong>in</strong> den letzten 30 Jahren nur noch<br />

wenige Wissenschaftler mit dem langzeitigen Stoffwechsel<br />

und mehrjähriger Vitalitätsforschung des hyal<strong>in</strong>en Knorpels beschäftigt<br />

haben, zeigt e<strong>in</strong>e jüngere Umfrage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er deutschen<br />

Zeitschrift (Fokus 2006) zum Thema Kniegelenk e<strong>in</strong>e Auflistung<br />

kompetenter <strong>Med</strong>iz<strong>in</strong>er zu <strong>di</strong>esem Thema <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik.<br />

65 kompetente <strong>Ortho</strong>päden werden aufgelistet (wer <strong>di</strong>ese<br />

Auflistung vorgenommen hat, ist nicht bekannt). Davon greifen<br />

– nach eigenen Angaben – 58 bei vorliegenden Erkrankungen<br />

des Kniegelenkes zuerst zum Skalpell; nur 2 <strong>Med</strong>iz<strong>in</strong>er geben als<br />

Interessengebiet <strong>in</strong>traartikuläre Injektionen an (jäGeMann, Müller-wohlFahrt).<br />

Zur Knorpel-Knochen-Transplantation bekennen<br />

sich 4 <strong>Ortho</strong>päden (laprek, schäFerhoFF, Fitsek, und iMhoFF).<br />

leonhard gibt Knorpelzelltransplantationen an.<br />

Fazit: von 65 Kompetenzärzten für das Kniegelenk geben<br />

nur 2 Ärzte als Interessengebiet <strong>in</strong>traartikuläre Injektionen mit<br />

chondroprotektiven Substanzen als Spezialgebiet an. 5 geben<br />

Knorpel- und Knorpel-Knochen-Transplantationen an. Ke<strong>in</strong>er<br />

erwähnt auch nur <strong>di</strong>e Möglichkeit <strong>der</strong> Entzündungsbestrahlung<br />

unter Röntgentiefentherapiebed<strong>in</strong>gungen.<br />

Die so wichtige Therapie mit <strong>in</strong>traartikulären Injektionen ersche<strong>in</strong>t<br />

dürftig, von präoperativer konservativer Behandlung ist<br />

nicht <strong>di</strong>e Rede.<br />

Somit ist es auch ke<strong>in</strong> Wun<strong>der</strong>, wenn <strong>der</strong> <strong>Bio</strong>chemiker donike<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> angesehenen Zeitschrift „Leistungssport” unter dem Titel<br />

„Substitution aus biochemischer Sicht“ schreiben darf: „NeyChon<br />

ist e<strong>in</strong> Präparat, das Organlysate aus tierischem Gewebe enthält.<br />

Die Wirkung soll dar<strong>in</strong> bestehen, dass sich Organ zu Organ f<strong>in</strong>det.<br />

Man könnte <strong>di</strong>esen Organfetischismus <strong>in</strong> Anlehnung an den<br />

Aberglauben <strong>der</strong> Kannibalen bezeichnen, <strong>di</strong>e das Herz des Gegners<br />

verspeisten, um dessen Stärke zu übernehmen …<br />

Die Fragwür<strong>di</strong>gkeit des E<strong>in</strong>satzes ähnlicher Präparate hat das<br />

Bundesgesundheitsamt (BGA) dazu bewogen, <strong>di</strong>e Zulassung für<br />

alle zelltherapeutischen Fertigarzneimittel zu wi<strong>der</strong>rufen. Diese<br />

Entscheidung beruht auf dem Bekanntwerden allergischer Reaktionen<br />

auf das Fremdeiweiß bis h<strong>in</strong> zu tödlichem Ausgang auf<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite und <strong>der</strong> Nicht-Belegbarkeit <strong>der</strong> deklarierten Wirkungen<br />

auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite.”<br />

Erschreckend s<strong>in</strong>d <strong>di</strong>e massiv sachlich falschen Angaben.<br />

Der Respekt vor dem Verstorbenen verbietet mir <strong>di</strong>e Wortwahl<br />

zu kritisieren, <strong>di</strong>e schlicht als hanebüchen zu bezeichnen ist.<br />

Dass hierzu ke<strong>in</strong> <strong>Med</strong>iz<strong>in</strong>er, <strong>Ortho</strong>päde, empört reagiert hat,<br />

spricht für sich. Vielleicht wollte auch niemand sich mit <strong>der</strong> Lächerlichkeit<br />

<strong>der</strong> Diktion abgeben. Das wäre dann noch verzeihlich.<br />

Natürlich erhebt sich <strong>di</strong>e Frage, warum e<strong>in</strong> so negatives<br />

Spiegelbild vieler kompetenter <strong>Ortho</strong>päden entstehen konnte.<br />

Liegt es am Auswahlverfahren für <strong>di</strong>e Zeitschrift? O<strong>der</strong> fehlt dem<br />

hyal<strong>in</strong>en Gelenkknorpel e<strong>in</strong> stän<strong>di</strong>ges Konsortium, sprich Lobby?<br />

Kaum zu glauben, wie alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Rückblick auf <strong>di</strong>e Forschertätigkeit<br />

– speziell auf dem Gebiet <strong>der</strong> Chondropathia patellae – alle<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten zeigt.<br />

Praxis<br />

Knorpelschäden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kniescheibenrückfläche waren und<br />

s<strong>in</strong>d für <strong>di</strong>e Praxis und Kl<strong>in</strong>ik – nicht nur <strong>der</strong> <strong>Ortho</strong>pä<strong>di</strong>e – wegen<br />

ihrer Häufigkeit von größtem Interesse. Entsprechend unterschiedlicher<br />

Forschungsergebnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ätiologie, und nicht<br />

ganz geklärter Pathogenese kommt es zu ebenso unterschiedlichen<br />

Therapiemethoden und Empfehlungen.<br />

Die funktionelle Morphologie des Femoropatellargelenkes<br />

<strong>der</strong> Patella sowie des Halteapparates s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit von 1940<br />

- 1990 (holland, 1974, MieGel u. rad<strong>in</strong>, 1975; townsend + rose +<br />

rad<strong>in</strong> + pauX, 1977; Maquet, 1976, 1980; Brade + tillMann, 1980,<br />

Blauth + schleicher, 1981) so e<strong>in</strong>gehend beschreiben worden,<br />

dass <strong>der</strong> Wissensstand um <strong>di</strong>e Anatomie als abgeschlossen gelten<br />

kann.<br />

Auch <strong>di</strong>e biomechanische Beanspruchung des patellaren<br />

Gelenkes darf weitgehend als erklärt gelten (kiesselBach, 1954,<br />

townsend + pauX + rose + MieGel + rad<strong>in</strong>, 1975, 1977, Maquet,<br />

1976; Brade, tillMann, 1980; Blauth + schleicher, 1981, jäGer +<br />

plitz, 1979, 1983; GoyMann, 1980, schMidt + raMs<strong>in</strong> + plitz, 1980;<br />

schiller + Gördes, 1983, hehne, 1983.<br />

hehne gelang es, mit <strong>der</strong> Druckmessfolie Kraftflächen, Anpresskräfte,<br />

Druck- und Druckverteilungen im Femoropatellargelenk<br />

zu ermitteln. Wichtig ersche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Nachweis, dass im<br />

Femoropatellargelenk bei je<strong>der</strong> Beugestellung und auch hohen<br />

Lasten nur kle<strong>in</strong>e Knorpelareale beansprucht werden. schiller<br />

+ Gördes gelang es, mit e<strong>in</strong>er Kompensationsmessvorrichtung<br />

von schMid + raMs<strong>in</strong> + plitz an frischen Kniegelenkspräparaten<br />

<strong>di</strong>e retropatellare Druckverteilung beim normalen und artefiziell<br />

verän<strong>der</strong>ten Gelenkknorpel nachzuweisen.<br />

Der exakte Nachweis <strong>der</strong> retropatellaren Druckverteilung<br />

war e<strong>in</strong> wichtiger Beitrag zur funktionellen Anatomie und <strong>der</strong><br />

daraus resultierenden Operations<strong>in</strong><strong>di</strong>kationen.<br />

Die Druckbelastungszonen wan<strong>der</strong>n mit zunehmen<strong>der</strong> Beugung<br />

des Kniegelenkes vom unteren zum oberen Patellarband<br />

bei zunehmen<strong>der</strong> Kontaktfläche und Zunahme des Anpressdruckes.<br />

Bei Knorpelschäden (<strong>in</strong> welcher Form auch immer) verän<strong>der</strong>t<br />

sich <strong>di</strong>eses systemische Bild mit reduzierter Konsequenz zur<br />

operativen In<strong>di</strong>kation, um geschä<strong>di</strong>gte Knorpelareale zu entlasten<br />

(Ban<strong>di</strong>, 1976; Maquet, 1976, schMidt + raMs<strong>in</strong>; plitz, Gördes,<br />

jäGer, 1980; Gördes + kaiser + schMidt + raMs<strong>in</strong>, schiller, 1981,<br />

schiller + Gördes, 1983. Die Autoren verwiesen auch auf an<strong>der</strong>e<br />

Fakten wie Knorpel<strong>di</strong>cke, Knorpelhärte und unterschiedliche<br />

Druckresorption. pauwels deutet <strong>di</strong>e subchondrale Sklerosierung<br />

des Gelenkknorpels als Reaktion auf <strong>di</strong>e Druckbelastung + Flächendruckverteilung.<br />

In allen späteren Publikationen wird <strong>di</strong>ese<br />

subchondrale Sklerosierung als Vorstufe lokaler Knorpelschä<strong>di</strong>gung<br />

angesehen. Nie fand sich e<strong>in</strong>e Erwähnung, ob <strong>di</strong>e Gewebereaktion<br />

nicht e<strong>in</strong> Schutzverhalten se<strong>in</strong> könnte für beson<strong>der</strong>s<br />

belastete Knorpelzonen. Die Frage bleibt offen.<br />

Während <strong>di</strong>e Ätiologie we<strong>der</strong> biochemisch noch ra<strong>di</strong>ologisch<br />

bei <strong>di</strong>versen Patellatypen erklärt werden konnte, erweitert<br />

Mau (1980) unser Wissen zur Entstehung <strong>der</strong> Chondropathie und<br />

femoropatellaren Arthrose. Er verweist als mögliche Ursachen<br />

auf <strong>di</strong>e Enzyme, Ernährungsstörungen und hormonelle Erkrankungen<br />

und stellt e<strong>in</strong> Schema <strong>der</strong> Ätiologie <strong>der</strong> Chondropathia<br />

pattellae vor, unterteilt <strong>in</strong> symptomtische und konstitutionelle<br />

Ursachen. Sicher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur e<strong>in</strong> willkommenes Novum.<br />

Morscher + pFeiFFer, 1970; Ban<strong>di</strong> und waGner, 1974; sowie<br />

cotta + puhl, 1976, erläutern <strong>di</strong>e Pathophysiologie des Knorpelschadens<br />

und <strong>di</strong>e traumatische Auslösung.<br />

48 2/2011

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