Faust in der Tasche - Ortho-Bio-Med Centro di cura Specialistico
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zaenmagaz<strong>in</strong><br />
wie z.B. bei e<strong>in</strong>er rheumatoiden Arthritis. Die Patienten s<strong>in</strong>d zwar<br />
chronisch leidend, aber haben ke<strong>in</strong>e kürzere durchschnittliche<br />
Lebenserwartung als Gesunde.<br />
In <strong>der</strong> „schulgerechten“ Literatur wird außerdem auf folgende<br />
Gesichtspunkte verwiesen:<br />
– E<strong>in</strong>e Prognose ist nur schwer zu stellen, e<strong>in</strong>e kurative Zielsetzung<br />
ist meist nicht angestrebt.<br />
– Die Betroffenen können zumeist le<strong>di</strong>glich lernen, mit den<br />
Beschwerden besser zu leben.<br />
– Je länger <strong>der</strong> Krankheitsverlauf, desto ger<strong>in</strong>ger wird i.A. <strong>der</strong><br />
erzielbare Erfolg se<strong>in</strong>.<br />
– Je länger <strong>di</strong>e Krankheitsgeschichte, desto umfangreicher<br />
müssen <strong>di</strong>e therapeutischen (v.a. me<strong>di</strong>kamentösen) Therapien<br />
se<strong>in</strong>, um e<strong>in</strong>en Erfolg zu haben.<br />
Konventionelle Therapieansätze<br />
Diese umfassen e<strong>in</strong>erseits Empfehlungen zum Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
und zur physikalische Therapie; <strong>in</strong> Anbetracht <strong>der</strong> oft reduzierten<br />
Beweglichkeit <strong>der</strong> Patienten ist Ersteres schwer durchführbar, das<br />
Zweite wegen <strong>der</strong> uns<strong>in</strong>nigen Beschränkungen <strong>der</strong> Verordenbarkeit<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kassenarztpraxis le<strong>di</strong>glich Wunschdenken. Schwerpunkt<br />
<strong>der</strong> (palliativen) Therapie ist daher <strong>di</strong>e Behandlung mit<br />
<strong>Med</strong>ikamenten (Myorelaxantien, Antirheumatika, Antidepressiva)<br />
und auch Verhaltenstherapie.<br />
Grundlage des regulativen<br />
Vorgehens<br />
Das Fibromyalgie-Syndrom ist e<strong>in</strong> Paradebeispiel für <strong>di</strong>e Bedeutung<br />
des Grundsystems <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ätiopathogenese <strong>der</strong> chronischen<br />
Krankheit – wie auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong>selben.<br />
Das Grundsystem, als Schnittstelle aller wirklich regulativen<br />
Verfahren, ist def<strong>in</strong>iert als<br />
Funktionse<strong>in</strong>heit von Zelle und umgebenden Milieu,<br />
welch letzteres be<strong>in</strong>haltet:<br />
Die Grundsubstanz (extrazelluläre Matrix)<br />
Die Endstrombahn <strong>der</strong> Gefässe (Kapillaren)<br />
Das periphere vegetative Nervensystem<br />
(pisch<strong>in</strong>Ger /he<strong>in</strong>e)<br />
Das gesunde extrazelluläre Gewebe ist h<strong>in</strong>sichtlich se<strong>in</strong>er<br />
Konsistenz als „Kolloid“ zu bezeichnen, also <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zustande<br />
vorliegend, welcher „leimartig“ und somit zwischen den beiden<br />
Phasen „fest“(„Gel“) und „flüssig“ („Sol“) bef<strong>in</strong>dlich. Alterung des<br />
Gewebes („<strong>in</strong>flammag<strong>in</strong>g“) und chronische Krankheit gehen mit<br />
e<strong>in</strong>er Vermehrung <strong>der</strong> GEL-Phase e<strong>in</strong>her, wobei <strong>di</strong>e bereits bei<br />
Gesunden nachweisbare Tendenz zu regelmäßig ablaufenden<br />
Entzündungsreaktionen, verstärkt ist. Diese Entzündungsreaktionen<br />
s<strong>in</strong>d primär physiologisch s<strong>in</strong>nvoll, da sie dem raschen Ab-<br />
und Umbau von Geweben <strong>di</strong>enen (beteiligt s<strong>in</strong>d hier v.a. TNFalpha,<br />
und verschiedene Interleuk<strong>in</strong>e). Kl<strong>in</strong>isch manifestiert sich<br />
– aus dem Gesagten leicht ableitbar – e<strong>in</strong> chronisches Krankheitsgeschehen<br />
als Verhärtung / Gelosierung des Gewebes,<br />
zunächst auf segmentaler Ebene, im längeren Krankheitsverlauf<br />
auch generalisierend.<br />
Orig<strong>in</strong>alia<br />
Beson<strong>der</strong>heiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anamnese<br />
Da für <strong>di</strong>e oben skizzierte „herkömmliche“ Therapie <strong>di</strong>e Anamnese<br />
ke<strong>in</strong>e wesentliche Rolle spielt, werden wichtige F<strong>in</strong>gerzeige<br />
(„yellow flags“) oft übersehen und <strong>di</strong>e Chance für e<strong>in</strong>e verbesserte<br />
Versorgung <strong>der</strong> Patienten regelmäßig vergeben. Als wesentlich<br />
für <strong>di</strong>e Entwicklung des FMS haben sich bei eigenen Beobachtungen<br />
erwiesen:<br />
HWS-„Schleu<strong>der</strong>trauma” (kukl<strong>in</strong>ski)<br />
Beckentrauma <strong>in</strong>cl. gynäkol. OPs (sectio, Hysterektomie<br />
mit u. ohne Ovarektomie u.a.)<br />
Steißbe<strong>in</strong>traumen (von ähnlicher Bedeutung wie das<br />
HWS-Trauma!)<br />
Rezi<strong>di</strong>v. Ang<strong>in</strong>en, zahnärztliche E<strong>in</strong>griffe<br />
Frühes E<strong>in</strong>setzen des Klimakteriums<br />
Psychische Traumatisierung, „Dauerstress“ Beziehungs-<br />
Trennungsproblematiken<br />
Zur obigen Tabelle seien noch folgende Ausführungen erlaubt:<br />
a. Auch <strong>di</strong>e E<strong>in</strong>nahme von Cholester<strong>in</strong>senkern (Stat<strong>in</strong>en) sollte<br />
<strong>in</strong> <strong>di</strong>esem Zusammenhang aufhorchen lassen; e<strong>in</strong>erseits,<br />
weil Cholester<strong>in</strong> als Vorstufe <strong>der</strong> Sexualhormone sich oft (<strong>in</strong><br />
regulativer Absicht) mit <strong>der</strong> Perimenopause erhöht und damit<br />
nichts Unphysiologisches ist; an<strong>der</strong>erseits, weil Stat<strong>in</strong>e<br />
selber erhebliche Muskelschmerzen und -schwund verursachen<br />
können.<br />
b. Mentaler, beruflicher, schmerzbed<strong>in</strong>gter etc. „Dauerstress“<br />
führen zunächst zur M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> Sexualhormone,<br />
da <strong>di</strong>e Produktion von körpereigenen Nebennierensteroiden<br />
verstärkt, <strong>der</strong> Stoffwechselweg z.B. von Cholester<strong>in</strong><br />
über Pregnenolon (u.a.) h<strong>in</strong> zu Progesteron, DHEA, Testosteron<br />
und Oestrogenen blockiert wird.<br />
c. Angeregt durch <strong>di</strong>e Untersuchungen kukl<strong>in</strong>skis, welcher<br />
<strong>di</strong>e Auslösung von massivem oxidativem Stress durch HWS-<br />
Traumen zweifelsfrei und mit bestechen<strong>der</strong> Klarheit nachweisen<br />
konnte, beschäftigte sich <strong>der</strong> Autor <strong>di</strong>eser Zeilen mit<br />
<strong>der</strong> Frage des E<strong>in</strong>flusses von Beckentraumen bei FMS und<br />
fand <strong>di</strong>esen Zusammenhang (s.u.) <strong>in</strong> vielen Fällen e<strong>in</strong>drücklich<br />
bestätigt.<br />
d. Herde und Störfel<strong>der</strong> bee<strong>in</strong>flussen <strong>di</strong>e extrazelluläre Matrix<br />
auf vielfältige Weise negativ, Summations- bzw. Potenzierungseffekte<br />
mit an<strong>der</strong>en Regulationsproblemen s<strong>in</strong>d häufig<br />
(z.B.: Tonsillenfoci und Darmdysbiose); wie seit den Untersuchungen<br />
rickers (1924) bekannt, führt <strong>der</strong> Sympathicus<br />
– Dauerreiz (Herdwirkung) zu Durchblutungsstörungen;<br />
ferner bekannt ist, dass es auch zur Histam<strong>in</strong>-Ausschüttung<br />
hierdurch kommen kann. Schmerz-Botenstoffe führen langfristig<br />
zu neurogenen Entzündungsprozessen auch im ZNS,<br />
zur Schmerz-Engrammierung („Schmerzgedächtnis“) und<br />
- generalisierung.<br />
32 2/2011