Faust in der Tasche - Ortho-Bio-Med Centro di cura Specialistico
Faust in der Tasche - Ortho-Bio-Med Centro di cura Specialistico
Faust in der Tasche - Ortho-Bio-Med Centro di cura Specialistico
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
zaenmagaz<strong>in</strong><br />
vere<strong>in</strong>zelt 2-18 µm) groß, enthalten 1-4 Zellkerne und z.T. bis 6<br />
verschieden große Vakuolen (84, 126).<br />
Da Blastocystis-Zysten mit dem Stuhl unregelmäßig ausgeschieden<br />
werden (140, eigene Untersuchungen), empfehlen wir,<br />
3 Stuhlproben <strong>in</strong>nerhalb von 8-12 Tagen zu untersuchen.<br />
Pathogenität<br />
Bis zur Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre wurde Blastocystis meist als nicht<br />
pathogen angesehen. In neueren Veröffentlichungen wird<br />
Blastocystis von den meisten Autoren als darmpathogen beschrieben<br />
(189, 190). Nicht bei allen Infizierten treten kl<strong>in</strong>ische<br />
Symptome auf. In Deutschland wird geschätzt, dass bei 1-2 Dritteln<br />
<strong>der</strong> Infizierten Symptome auftreten (62). Beson<strong>der</strong>s häufig<br />
werden Assoziationen zu Auslandsreisen festgestellt (57, 124,<br />
52). Dabei wird Blastocystis bei ca. 11 % deutscher Reiserückkehrer<br />
als alle<strong>in</strong>iger Erreger <strong>der</strong> Reise<strong>di</strong>arrhoe gefunden (56). Als<br />
Inkuba tionszeit werden 3- 10 Tage, z.T. Wochen o<strong>der</strong> Monate angegeben<br />
(18). In e<strong>in</strong>em Krankenhaus <strong>in</strong> den USA traten bei mit<br />
Blastocystis <strong>in</strong>fizierten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> 85 % <strong>der</strong> Fälle gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale<br />
Symptome auf (96). Es wird e<strong>in</strong>e ausbruchartige Erkrankung<br />
bei Vorschulk<strong>in</strong><strong>der</strong>n beschrieben (92). Patienten mit Reizdarm-<br />
Syndrom s<strong>in</strong>d signifikant häufiger mit Blastocysten <strong>in</strong>fiziert als<br />
Gesunde (146, 54, 191,192). Auch über Ko<strong>in</strong>zidenzen von Blastocystis-Infektionen<br />
und entzündlichen Darmerkrankungen wird<br />
berichtet (193, 194, 195).<br />
Kl<strong>in</strong>ik<br />
Die kl<strong>in</strong>ischen Symptome s<strong>in</strong>d verschieden stark ausgeprägt und<br />
meist unspezifisch. E<strong>in</strong>ige Autoren nehmen <strong>di</strong>e überwiegend<br />
asymptomatische Besiedlung des Darmes an (7, 8, 57, 113) o<strong>der</strong><br />
beobachteten das Auftreten kl<strong>in</strong>ischer Symptome <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit Immunschwäche (28), vorangegangenen Tropenreisen (29)<br />
o<strong>der</strong> schneller Proliferation des Parasiten (57). Die Mehrzahl<br />
<strong>der</strong> Autoren beschreibt das Auftreten von Symptomen neben<br />
asymptomatischen o<strong>der</strong> subkl<strong>in</strong>ischen Verlaufsformen und sieht<br />
Blastocystis als fakultativ darmpathogen an. Am häufigsten<br />
tritt Diarrhoe verschiedener Verlaufformen auf (5, 15, 18, 20, 31,<br />
32, 35, 38, 45, 66, 67, 71, 72, 77, 78, 87, 92, 93, 170). Meist werden<br />
chronisch-rezi<strong>di</strong>vierende Durchfälle z.T. im Wechsel mit Obstipation<br />
beschrieben. Vorrangig im Zusammenhang mit Reiseanamnese,<br />
bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n o<strong>der</strong> bei Immunsuppression treten auch akute<br />
wässrige Diarrhöen auf (5, 67, 77, 96). Begleitsymptome s<strong>in</strong>d i.d.R.<br />
unspezifische Bauchschmerzen, Mü<strong>di</strong>gkeit, Appetitlosigkeit und<br />
Meteorismus. Diese Angaben zur Kl<strong>in</strong>ik decken sich weitestgehend<br />
mit den Vorberichten unserer Therapeuten. Daneben kommen<br />
vere<strong>in</strong>zelt schwerere Verlaufsformen vor. Genannt werden:<br />
hämorrhagische Enteritis (2, 20, 43, 148), rektale Blutungen (5),<br />
Urtikaria (6), Peritonitis (10), Darmverschluß (51), reaktive Arthritis<br />
(65) und Generalisierung mit Pneumonie und Arthritis (74).<br />
Therapie<br />
Orig<strong>in</strong>alia<br />
Die Therapiebedürftigkeit e<strong>in</strong>er Blastocystis-Infektion wird wegen<br />
oft asymptomatischem Verlauf, selbstlimitieren<strong>der</strong> Diarrhoen<br />
und selbstlimitieren<strong>der</strong> Darm<strong>in</strong>fektionen (nach unseren<br />
Ergebnissen selten!) kontrovers <strong>di</strong>skutiert. Nach unseren Erfahrungen,<br />
<strong>di</strong>e mit den Angaben aus <strong>der</strong> Literatur übere<strong>in</strong>stimmen,<br />
sollten Patienten mit Nachweis von Blastocystis im Stuhl<br />
und persistierenden Symptomen, nach Ausschluss an<strong>der</strong>er<br />
Ursachen, therapiert werden (1, 75).<br />
Zur Therapie werden beschrieben:<br />
Imidazole: T<strong>in</strong>idazol z.B. „Simplotan“ (62, eigene Erfahrungen),<br />
Ketaconazol (11), Metronidazol z.B. „Aril<strong>in</strong>“, „Clont“, „Flagyl“<br />
(5, 62, 65, 74, 170, eigene Erfahrungen,11) o<strong>der</strong> Nitroimidazol<br />
(57),<br />
Jodoqu<strong>in</strong>ol („Yodox<strong>in</strong>“) (11),<br />
Sulfonamide, (Co-Trimoxazol z.B. „Bactrim“ (62, 97, 110),<br />
Furazolidon („Furoxone“, „Nifolidon“) (11),<br />
Paromomyc<strong>in</strong> z.B. „Humat<strong>in</strong>“, „Gabbroral“ (6, 43, eigene Erfahrungen)<br />
o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e Antibiotika bzw. Antibiotika-Komb<strong>in</strong>ationen (z.B. Rifaxim<strong>in</strong>,<br />
3; Nitazoxanid, Ciprofloxac<strong>in</strong>+ Metronidazol, Doxicycl<strong>in</strong>+<br />
Paromomyc<strong>in</strong>, Rifaximid+ Nitazoxanid) (3, 11) empfohlen.<br />
Metronidazol ist das am häufigsten beschriebene Therapeutikum.<br />
Bei E<strong>in</strong>satz von Metronidazol ist mit ca. 30 % Therapieversagern<br />
zu rechnen (62). Metronidazol-Resistenz wurde durch<br />
In-vitro-Versuche (167) bestätigt und es wurden Unterschiede <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> geografischen Verteilung ermittelt (48). T<strong>in</strong>idazol wirkt ähnlich<br />
wie Metronidazol, ist aber oft besser verträglich (57, eigene<br />
Erfahrungen). Besser wirksam, gemessen an weniger Therapieversagern<br />
und Rezi<strong>di</strong>ven, ist Paramomyc<strong>in</strong> (6, 43, eigene Erfahrungen).<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Tra<strong>di</strong>tionellen Ch<strong>in</strong>esischen <strong>Med</strong>iz<strong>in</strong> gibt es<br />
e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf <strong>di</strong>e 10- bzw. 50-fach höhere Wirksamkeit im<br />
Vergleich zu Metronidazol bei Rohextrakten aus Coptis ch<strong>in</strong>ensis<br />
bzw. Brucea javanica (147), ohne dass uns kl<strong>in</strong>ische Erfahrungen<br />
bekannt s<strong>in</strong>d. Auch <strong>di</strong>e Anwendung folgen<strong>der</strong> 13 Pflanzenextrakte<br />
nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> für jeweils 4-5 Tage wird beschrieben: Schwarze<br />
Walnuss (300 mg), Wermut (500 mg), Nelken (300 mg), Oregano-<br />
Öl (5 Tropfen), Bitterholz (Quassi amara, 200 mg), Enzian (100<br />
mg), Coptis Ch<strong>in</strong>ensis Extrakt (10:1, 100 mg), Forsythia suspense<br />
Extrakt (20:1, 50 mg), Lonicera japonica Extrakt (7:1, 150 mg),<br />
Knoblauch Extrakt (Allic<strong>in</strong> 13 mg/g; 200 mg), Echtes Myrrhen-<br />
Pulver (200 mg), Ech<strong>in</strong>acea angustifolia (4 % phenolics, 250 mg)<br />
sowie Citrus <strong>Bio</strong>flavonoid Komplex 40 % (200 mg) ergänzt mit<br />
Z<strong>in</strong>k-Citrat (10 mg), Vitam<strong>in</strong> A (10 000 IE) und Vitam<strong>in</strong> C (500 mg)<br />
(111).<br />
Wir empfehlen „Paracid“ (Vitasan, 3x2 Kapseln täglich über 7<br />
Tage), welches 7 Pflanzenextrakte und Propolis enthält.<br />
Die Literaturliste kann bei den Autoren angefor<strong>der</strong>t werden.<br />
24 2/2011