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Jahresbericht 2011 - Bezirkskrankenhaus Günzburg

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1.4 „Abrechnungsbetrug im Krankenhaus“<br />

In den letzten Jahren tauchen in<br />

regelmäßigen Abständen von<br />

den Krankenkassen verbreitete<br />

Meldungen in der Presse auf,<br />

dass in deutschen Krankenhäusern<br />

in großem Stil ungerechtfertigt<br />

hohe Rechnungen ausgestellt<br />

würden. Es werden dabei<br />

Schadenssummen von bis zu 1,5 Milliarden Euro genannt, die Hälfte aller Krankenhausrechnungen<br />

sei inkorrekt.<br />

Diese recht pauschal geäußerten Zweifel an der Korrektheit der Abrechnungen<br />

haben inzwischen dazu geführt, dass die Krankenkassen bei einem erheblichen<br />

Teil ihrer Patienten im Nachhinein die Krankenakten durch den Medizinischen<br />

Dienst der Krankenversicherung (MDK) prüfen lassen. Alle 1-2 Monate besucht der<br />

MDK für einen Tag die Klinik, und die Ärzte der Klinik müssen sich dann rechtfertigen,<br />

warum sie die Patienten überhaupt stationär aufnahmen bzw. diese nicht bereits<br />

am Tag nach der Aufnahme wieder aus der Behandlung entließen. Darüber<br />

hinaus wird geprüft, ob alle medizinischen Maßnahmen, Visiten und Teambesprechungen<br />

eingehend dokumentiert sind. Es versteht sich von selbst, dass diese<br />

Aufgaben in erheblichem Aufwand Personal binden, das für die Patientenversorgung<br />

nicht zur Verfügung steht.<br />

In der hiesigen Neurologie wurde im Jahr<br />

<strong>2011</strong> die Korrektheit von insgesamt 169 Abrechnungen<br />

(11%) angezweifelt, dabei handelte<br />

es sich bei 149 Patienten um Versicherte<br />

der gesetzlichen Krankenversicherungen.<br />

„Spitzenreiter“ war die Techniker<br />

Krankenkasse (TKK), die mehr als ein Viertel<br />

ihrer Patienten überprüfen ließ, gefolgt<br />

von der Innungskrankenkasse (IKK) und der<br />

AOK.<br />

Vom MDK moniert N<br />

Frühere Entlassung möglich 15<br />

Kein stationärer Behandlungsbedarf 3<br />

Hauptdiagnose nicht korrekt 3<br />

Nebendiagnose nicht korrekt 3<br />

Prozedur (OPS) nicht erfüllt 3<br />

Klage vor dem Sozialgericht geplant 1<br />

„Hitliste“ der Abrechnungen anzweifelnden<br />

Krankenkassen<br />

TKK 26%<br />

IKK 18%<br />

AOK Bayern 10%<br />

Andere Krankenkassen 4-7%<br />

11<br />

Lediglich in 28 Fällen (19%) konnten<br />

vom MDK einzelne Punkte der<br />

Rechnungsstellung moniert werden.<br />

Überwiegend handelte es<br />

dabei um Patienten, die wir nach<br />

der retrospektiven Einschätzung<br />

des MDK bereits am Tag nach der<br />

Aufnahme wieder hätten entlassen<br />

können. In 3 Fällen wurde uns<br />

vorgeworfen, dass wir die Patienten<br />

überhaupt stationär aufgenommen<br />

hatten.

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