02.07.2015 Aufrufe

MOTORRAD Classic 7/2014

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

AUF ACHSE I<br />

Kawasaki Z 650<br />

KAWASAKI Z 650 LTD (1978)<br />

Oben: Wer wollte, konnte sich eine LTD<br />

im Zubehörprogramm zusammenstellen.<br />

Die Kit-Teile gab es auch einzeln<br />

Ziemlich rustikal: Die Verkleidungshalter<br />

waren nicht gerade filigran gebaut.<br />

Den M-Lenker steuerte Magura bei<br />

Erkennungsmerkmal: Die exklusive LTD<br />

für 8100 Mark besaß diese silbernen<br />

Ronal-Gussräder mit fünf Speichen<br />

Abschließbar: Unter der Soziusabdeckung<br />

verbirgt sich ein annehmbares<br />

Plätzchen für Mitfahrer<br />

schon mal nach, ohne dass sich die Kawa<br />

deshalb aufschaukelt. Zumindest bei artgerechter<br />

Fahrweise gibt sich das stabile<br />

Fahrgestell mit dem Doppelschleifenrahmen<br />

und der anfänglich in verschleißfreudigen<br />

Bronzebuchsen gelagerten<br />

Schwinge auf Landstraßen keine Blöße.<br />

Weniger ist manchmal mehr<br />

Was in mir nach den noch frischen Erfahrungen<br />

mit der Z 750 B (<strong>MOTORRAD</strong><br />

<strong>Classic</strong> 5/14) den Verdacht bestärkt, dass<br />

gerade die kleineren Kawasakis jener Zeit<br />

ihr Weniger an Leistung mit einem Mehr<br />

an Fahrvergnügen und Fahrstabilität<br />

honorieren. Beide Maschinen lassen sich<br />

jedenfalls erstaunlich flott und vertrauenerweckend<br />

sicher über kurvige Strecken<br />

scheuchen, selbst wenn man heutige Maßstäbe<br />

anlegt.<br />

Doch zurück zur Z 650, die einen völlig<br />

anderen Charakter offenbart als der<br />

touristische Parallel-Twin. Wofür natürlich<br />

der einst komplett neu entwickelte<br />

Vierzylinder verantwortlich zeichnet. Ein<br />

herrlich verrippter, symmetrisch aufgebauter<br />

Augenschmaus, dessen Technik<br />

sich bei aller Ähnlichkeit jedoch deutlich<br />

von den großen Brüdern unterscheidet<br />

(siehe Kasten „Im Detail“ auf Seite 9).<br />

Dass dem Vierzylinder mit dem damals<br />

„krummen“ Hubraum von 650 Kubikzentimetern<br />

deren 100 auf die Konkurrenten<br />

fehlten, ging auf eine Entscheidung<br />

der Marketingstrategen zurück, die<br />

der Z 650 damit ein Alleinstellungsmerkmal<br />

mit auf den Weg geben wollten. Über<br />

jenes die Kawa jedoch fast gestolpert<br />

wäre. Denn der erhoffte Erfolg blieb zunächst<br />

aus, die 1977 für 6500 Mark ange-<br />

botene Z 650 verkaufte sich im ersten Jahr<br />

eher schleppend. Ich war selbst überrascht,<br />

als ich im Zuge der Recherchen<br />

bei der Vorstellung von Z 650 C und LTD<br />

in <strong>MOTORRAD</strong> 24/1977 von „stagnierenden<br />

Verkaufszahlen“ eines „erfolglosen<br />

Motorrads“ lesen musste, das der „potenziellen<br />

Käuferschaft mit zwei neuen Varianten<br />

schmackhaft gemacht“ werden sollte.<br />

Ein Dreh am Gasgriff genügt jedoch,<br />

und diese Zeilen sind Schnee von gestern.<br />

Ähnlich dürfte es auch so manchem<br />

„potenziellen Kunden“ gegangen sein, der<br />

sich einst zu einer Probefahrt überreden<br />

ließ. Denn die Drehfreude des gleitgelagerten<br />

Vierzylinders ist frappierend, mit<br />

dem zweiten Wind ab 7000 Touren zackt<br />

die Drehzahlmesser-Nadel hemmungslos<br />

bis tief in den roten Bereich. Hinzu kommt<br />

der gefühlsmäßig sehr geschmeidige Lauf,<br />

10 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 7/<strong>2014</strong> www.motorrad-classic.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!