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MOTORRAD Classic 7/2014

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Der große Simmerring an der Kurbelwelle muss beim Einpressen<br />

mit einer dünnen Hülse, in diesem Fall eine provisorische Konstruktion<br />

aus Pappe und Klebeband, über den Absatz am Kurbelwellenstumpf<br />

gelupft werden<br />

Erst wenn die Dichtlippe auf dem eigentlichen Kurbelwellenzapfen<br />

sitzt, kann der Simmerring gleichmäßig<br />

eingepresst werden. Die Blindstopfen (Pfeil) werden mit<br />

Klarlack vor Korrosion geschützt<br />

Beim Komplettieren des Unterbaus<br />

wird auch die Steuerkette der Nockenwelle<br />

mitsamt Gleitschiene erneuert. Ein Vorgang,<br />

der sich nur mit geschickten Fingern<br />

und einem aus der Not entstandenen Trick<br />

bewerkstelligen lässt (siehe Fotos links).<br />

Ölleck Nummer drei wird durch den<br />

Austausch sämtlicher Simmerringe trockengelegt.<br />

Wobei die Montage des großen<br />

Dichtringes zwischen Kurbelwellenlager<br />

und Kupplung eine ganz spezielle<br />

Technik erfordert. Bedingt durch einen<br />

Absatz auf dem Kurbelwellenstumpf<br />

schlüpft die Dichtlippe nicht in ihre vorgesehene<br />

Position. Als provisorische, aber<br />

durchaus funktionelle Montagehilfe dient<br />

ein dünner, mit Packband umwickelter<br />

Karton (siehe Fotos oben), der als Führung<br />

und „Steighilfe“ die Montage auch ohne<br />

BMW-Spezialwerkzeug ermöglicht.<br />

Die optische Aufbereitung des hässlich<br />

verfärbten Motorgehäuses wurde durch<br />

Glasperlenstrahlen erledigt. Wobei klar sein<br />

muss, dass danach eine penible, komplette<br />

Zerlegung fällig ist. Das feine Granulat findet<br />

sich in jedem Winkel, in jedem Dichtspalt<br />

und in jedem Gewinde wieder. Eine<br />

riesen Sauerei, die sich nur durch mehrmaliges,<br />

gründliches Ausspülen und Ausblasen<br />

mit Druckluft beseitigen lässt. Alternativen?<br />

Bis jetzt Fehlanzeige, wobei sich die<br />

Redaktion durch die Erfahrung der Leser<br />

gerne eines Besseren belehren lässt. Die<br />

beim Glasperlenstrahlen aufgeraute Oberfläche<br />

der Stahlblech-Abdeckungen und<br />

Verschlussstopfen werden mit Klarlack vor<br />

Korrosion geschützt, danach kann der renovierte<br />

Motor ins ebenfalls frisch aufgebrezelte<br />

Fahrwerk eingepflanzt werden.<br />

Ein schöner Moment, wenn das Boxer-<br />

Projekt vorankommt. Also dran bleiben,<br />

wenn es im nächsten <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-Heft<br />

(8/<strong>2014</strong>) darum geht, Getriebe,<br />

Kupplung und Kardanantrieb auf Vordermann<br />

zu bringen.<br />

◻<br />

AUSPROBIERT: EISSTRAHLGERÄT<br />

Im Rahmen der Komplett-Restaurierung<br />

pro bierte <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> ein kompaktes,<br />

nur 30 Kilogramm schweres Eisstrahlgerät<br />

aus. Im Gegensatz zum Sandstrahlen<br />

wird dabei die behandelte Oberfläche<br />

nicht abgetragen. Das verwendete Trockeneis,<br />

ein auf 78 Grad gekühltes CO2-Gas, wird als<br />

Granulat der mit bis zu 12 bar arbeitenden Luftdruckdüse<br />

zugeführt, löst die Schmutzpartikel<br />

von der Oberfläche und verdampft rückstandsfrei.<br />

So können zum Beispiel Trommelbremsen<br />

oder Motorgehäuse gereinigt werden, ohne<br />

dass der Stahlbremsring oder die Simmerringe<br />

beschädigt werden. Somit können auch Bauteile,<br />

zum Beispiel Auspuff anlagen, im eingebautem<br />

Zustand gereinigt werden. Das benötigte<br />

Trockeneis hält in der Kühlbox jedoch nur wenige<br />

Tage. Mehr Infos zum dem 5980 Euro teuren<br />

Gerät unter www. suedstrahl.de<br />

Kompaktes Eisstrahlgerät<br />

mit<br />

Schlauchpaket, das<br />

mit Trockeneisgranulat<br />

befüllt<br />

wird. Bei der BMW-<br />

Trommelbremse<br />

wurde der hartnäckige<br />

Bremsstaub<br />

entfernt,<br />

ohne den Bremsring<br />

zu beschädigen<br />

und auch der<br />

eingebrannte Lehm<br />

auf dem Krümmer<br />

löste sich auf<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 7/<strong>2014</strong> 47

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