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Der große Simmerring an der Kurbelwelle muss beim Einpressen<br />
mit einer dünnen Hülse, in diesem Fall eine provisorische Konstruktion<br />
aus Pappe und Klebeband, über den Absatz am Kurbelwellenstumpf<br />
gelupft werden<br />
Erst wenn die Dichtlippe auf dem eigentlichen Kurbelwellenzapfen<br />
sitzt, kann der Simmerring gleichmäßig<br />
eingepresst werden. Die Blindstopfen (Pfeil) werden mit<br />
Klarlack vor Korrosion geschützt<br />
Beim Komplettieren des Unterbaus<br />
wird auch die Steuerkette der Nockenwelle<br />
mitsamt Gleitschiene erneuert. Ein Vorgang,<br />
der sich nur mit geschickten Fingern<br />
und einem aus der Not entstandenen Trick<br />
bewerkstelligen lässt (siehe Fotos links).<br />
Ölleck Nummer drei wird durch den<br />
Austausch sämtlicher Simmerringe trockengelegt.<br />
Wobei die Montage des großen<br />
Dichtringes zwischen Kurbelwellenlager<br />
und Kupplung eine ganz spezielle<br />
Technik erfordert. Bedingt durch einen<br />
Absatz auf dem Kurbelwellenstumpf<br />
schlüpft die Dichtlippe nicht in ihre vorgesehene<br />
Position. Als provisorische, aber<br />
durchaus funktionelle Montagehilfe dient<br />
ein dünner, mit Packband umwickelter<br />
Karton (siehe Fotos oben), der als Führung<br />
und „Steighilfe“ die Montage auch ohne<br />
BMW-Spezialwerkzeug ermöglicht.<br />
Die optische Aufbereitung des hässlich<br />
verfärbten Motorgehäuses wurde durch<br />
Glasperlenstrahlen erledigt. Wobei klar sein<br />
muss, dass danach eine penible, komplette<br />
Zerlegung fällig ist. Das feine Granulat findet<br />
sich in jedem Winkel, in jedem Dichtspalt<br />
und in jedem Gewinde wieder. Eine<br />
riesen Sauerei, die sich nur durch mehrmaliges,<br />
gründliches Ausspülen und Ausblasen<br />
mit Druckluft beseitigen lässt. Alternativen?<br />
Bis jetzt Fehlanzeige, wobei sich die<br />
Redaktion durch die Erfahrung der Leser<br />
gerne eines Besseren belehren lässt. Die<br />
beim Glasperlenstrahlen aufgeraute Oberfläche<br />
der Stahlblech-Abdeckungen und<br />
Verschlussstopfen werden mit Klarlack vor<br />
Korrosion geschützt, danach kann der renovierte<br />
Motor ins ebenfalls frisch aufgebrezelte<br />
Fahrwerk eingepflanzt werden.<br />
Ein schöner Moment, wenn das Boxer-<br />
Projekt vorankommt. Also dran bleiben,<br />
wenn es im nächsten <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-Heft<br />
(8/<strong>2014</strong>) darum geht, Getriebe,<br />
Kupplung und Kardanantrieb auf Vordermann<br />
zu bringen.<br />
◻<br />
AUSPROBIERT: EISSTRAHLGERÄT<br />
Im Rahmen der Komplett-Restaurierung<br />
pro bierte <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong> ein kompaktes,<br />
nur 30 Kilogramm schweres Eisstrahlgerät<br />
aus. Im Gegensatz zum Sandstrahlen<br />
wird dabei die behandelte Oberfläche<br />
nicht abgetragen. Das verwendete Trockeneis,<br />
ein auf 78 Grad gekühltes CO2-Gas, wird als<br />
Granulat der mit bis zu 12 bar arbeitenden Luftdruckdüse<br />
zugeführt, löst die Schmutzpartikel<br />
von der Oberfläche und verdampft rückstandsfrei.<br />
So können zum Beispiel Trommelbremsen<br />
oder Motorgehäuse gereinigt werden, ohne<br />
dass der Stahlbremsring oder die Simmerringe<br />
beschädigt werden. Somit können auch Bauteile,<br />
zum Beispiel Auspuff anlagen, im eingebautem<br />
Zustand gereinigt werden. Das benötigte<br />
Trockeneis hält in der Kühlbox jedoch nur wenige<br />
Tage. Mehr Infos zum dem 5980 Euro teuren<br />
Gerät unter www. suedstrahl.de<br />
Kompaktes Eisstrahlgerät<br />
mit<br />
Schlauchpaket, das<br />
mit Trockeneisgranulat<br />
befüllt<br />
wird. Bei der BMW-<br />
Trommelbremse<br />
wurde der hartnäckige<br />
Bremsstaub<br />
entfernt,<br />
ohne den Bremsring<br />
zu beschädigen<br />
und auch der<br />
eingebrannte Lehm<br />
auf dem Krümmer<br />
löste sich auf<br />
www.motorrad-classic.de<br />
<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 7/<strong>2014</strong> 47