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MOTORRAD Classic 7/2014

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SZENE I<br />

80er-Entwicklung von Zündapp<br />

Versuchsträger mit der internen Bezeichnung<br />

543-002 mit stehendem Zentralfederbein, wassergekühltem<br />

Motor ohne Kühlrippen und Anti-<br />

Dive, im Juni 1983 auf Testfahrten in Nürnberg<br />

Zwischen 1981 und 1983 wurden verschiedene Rohrrahmen erprobt,<br />

sowohl mit luft- als auch wassergekühlten Motoren (oben). Sie<br />

hatten geänderte Schwingenlagerungen und Soziusrasten-Ausleger<br />

Mode-Erscheinung<br />

oder nicht? Bei<br />

Zündapp wollte<br />

man auf jeden Fall<br />

auch ein Anti-Dive-<br />

System ausprobieren.<br />

Hier die mechanische<br />

Variante<br />

vom Herbst 1982<br />

mit Abstützung<br />

an der unteren<br />

Gabelbrücke<br />

Tarnen und täuschen:<br />

Rohrrahmen-Versuchsträger<br />

mit Dreiecksschwinge<br />

und<br />

Laverda-Logo auf<br />

dem Tank (links).<br />

Rechts: Das Enduro-Modell<br />

SX 80,<br />

bis auf den Motor<br />

eine reine Aprilia-<br />

Entwicklung<br />

Abwandlung KS 80 Touring (Typ 530-070)<br />

mit Lob überhäuft, weil der Motor sowohl<br />

mit seiner Durchzugskraft als auch mit<br />

seinem vibrationsarmen Lauf beeindruckte.<br />

Vorbildcharakter bescheinigte die<br />

Fachpresse weiterhin dem Getriebe und<br />

der hohen Zuladung.<br />

Sehr hoch lag allerdings auch die<br />

finanzielle Hürde für die Jugendlichen,<br />

die für eine KS 80 immerhin 4230 Mark<br />

lockermachen mussten. Ähnlich teuer<br />

waren ebenfalls die 80er von Hercules<br />

und Kreidler, während die japanischen<br />

Leichtkrafträder deutlich günstiger zu<br />

haben waren. Darüber machte man sich<br />

zu dieser Zeit jedoch weder in München<br />

noch in Nürnberg oder Kornwestheim<br />

Sorgen, denn die Zulassungszahlen ließen<br />

zunächst darauf schließen, dass die jungen<br />

Käufer auch bei den 80ern auf deutsche<br />

Hersteller setzten.<br />

Zündapp hatte im ersten, nicht kompletten<br />

Verkaufsjahr 972 Modelle vom<br />

Typ KS 80 ausgeliefert. Im folgenden Jahr<br />

1981 stieg der Ausstoß auf 17 570 Einheiten,<br />

wobei 12 971 auf Deutschlands<br />

Straßen zugelassen wurden, was in der<br />

Endabrechnung mit einem Marktanteil<br />

von 12,69 Prozent den dritten Rang bedeutete<br />

– hinter Yamaha und Marktführer<br />

Honda. Bereits im ersten kompletten Verkaufsjahr<br />

der 80-cm³-Maschinen hatten<br />

die deutschen Hersteller – anders als<br />

gedacht – gegen die billigere Konkurrenz<br />

aus Japan keine Chance mehr.<br />

Versuche mit Zentralfederbein<br />

Dennoch arbeiteten die Zündapp-Techniker<br />

unverdrossen an der Weiterentwicklung,<br />

wobei der Fokus vor allem auf<br />

zentral gefederten Hinterradschwingen<br />

lag. Schon im Frühjahr 1981 testete man<br />

zwei Prototypen auf Basis der KS 80 mit<br />

hydropneumatischem Zentralfederbein<br />

und Umlenkhebeln. Hohe Kosten für die<br />

Gelenklager zwangen zum Wechsel auf<br />

günstige Kunststoff-Buchsen, die jedoch<br />

innerhalb kürzester Zeit verschlissen.<br />

Also griffen die Techniker wieder auf die<br />

teuren Pendants zurück.<br />

Das Federungssystem der gewählten<br />

Umlenkung in Verbindung mit einem sehr<br />

kurz bauenden Luft-/Öl-Federbein eigener<br />

Konstruktion erwies sich als richtiger<br />

Weg, und so wurden weitere Prototypen<br />

damit ausgestattet. Auf die Serienfertigung<br />

hatte dies jedoch noch keinen Einfluss,<br />

die ab Mai 1982 als preisgünstiges<br />

Einstiegsmodell angebotene K 80 (Typ 540-<br />

011) mit Luftkühlung besaß noch zwei<br />

konventionelle Stoßdämpfer.<br />

Im Versuch lief jedoch schon ab März<br />

1982 auch ein K 80-Fahrwerk mit zentralem<br />

Federbein und Umlenkhebeln. Im<br />

ersten Halbjahr 1982 fertigten die<br />

Zündapp-Techniker außerdem einen<br />

zweiten Versuchsträger mit einer Dreiecksschwinge,<br />

ähnlich dem Cantilever-<br />

System von Yamaha, die ebenfalls in<br />

einem Fahrgestell mit wassergekühltem<br />

Motor getestet wurde. Zu Tarnzwecken<br />

wurde dieser Erlkönig mit einem Laverda-Emblem<br />

am Tank versehen. Die Testfahrten<br />

mit dieser Pseudo-Laverda fanden<br />

im Juni 1982 statt und führten bis<br />

nach Südtirol. Das Ergebnis war durchwachsen,<br />

wie der Abschlussbericht belegt.<br />

Im Punkt Fahrwerksstabilität wurde<br />

„eine unangenehme Fahrlabilität“ bemängelt,<br />

die sich „durch schlechte Führungseigenschaften<br />

des Vorderrades bemerk-<br />

82 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 7/<strong>2014</strong> www.motorrad-classic.de

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