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MOTORRAD Classic 7/2014

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SZENE I<br />

Rennsport-Legende Jacky Ickx<br />

Mein Tag mit<br />

Jacky Ickx<br />

Im Frühjahr <strong>2014</strong> traf <strong>MOTORRAD</strong> <strong>Classic</strong>-Redakteur<br />

Thomas Schmieder zufällig Jacky Ickx und fuhr mit<br />

dem ehemaligen Formel 1-Vizeweltmeister gemeinsam<br />

Motorrad. Dabei sprach der erfolgreichste Allround-<br />

Rennfahrer aller Zeiten auch über seine vielversprechende<br />

Zweirad-Karriere in den 1960er-Jahren – und seine<br />

bis heute andauernde Begeisterung für Motorräder.<br />

Text: Thomas Schmieder; Fotos: Archiv <strong>MOTORRAD</strong>, Archiv „auto, motor und sport“, TSR (3);<br />

Recherche: Hubert Hecker; Übersetzung: Johannes Müller<br />

Ende April <strong>2014</strong> in Monaco,<br />

Präsentation der neuesten<br />

Ducati Diavel. Ein Tross<br />

aus 30 diabolisch starken,<br />

martialisch bösen Power-Cruisern kriecht<br />

als Lindwurm aus vielen Einzelgliedern<br />

die Berge der Côte d’Azur hoch. Ducatis<br />

Tourguide gibt ein ordentliches Tempo<br />

vor, überholt fleißig. Hinter ihm fährt<br />

mit Jethelm, in blauer, gut abgetragener<br />

Leder jacke, Jeans-Hose und braunen<br />

Slipper-Schuhen ein schon älterer Herr.<br />

Moment mal, träum‘ ich? Der unkonventionell<br />

gekleidete Fahrer entpuppt<br />

sich beim ersten Fotostopp als die Formel<br />

1-Legende Jacky Ickx, mittlerweile 69<br />

Jahre alt. Beim Warten auf das Wieder-andie<br />

Reihe-kommen beim Fotografieren<br />

läuft dem Belgier erkennbar die Nase.<br />

Schnell springe ich runter von der Ducati<br />

und reiche dem verdutzten Jacky Ickx ein<br />

Papiertaschentuch, ein unbenutztes natürlich.<br />

In sein Gesicht haben sich tiefe<br />

Falten eingegraben, Spuren eines bewegten<br />

Lebens. Mit wachen Augen beobachtet<br />

der Ex-Rennprofi das Geschehen vor<br />

ihm, die vielen aufgereihten Motorräder.<br />

Mein „Good morning Sir“ kontert er<br />

mit einem entwaffnenden „I am just Jacky,<br />

thank you“. Sein Englisch hat einen<br />

äußerst charmant wirkenden französischen<br />

Akzent. Pardon: Einen belgischen,<br />

denn Jacky stammt aus dem dreisprachigen<br />

Königreich. Immer wieder kommen<br />

wir für einige kurze Dialoge miteinander<br />

ins Gespräch, fügen unsere kurzen, stets<br />

von den Fotofahrten unterbrochenen Gesprächsfetzen<br />

wie Bausteine aneinander.<br />

Als guter Belgier spricht Ickx natürlich<br />

fließend Französisch und Niederländisch,<br />

Englisch auch. Ehrensache. Dazu<br />

aber auch Italienisch und noch immer ein<br />

paar Brocken Deutsch. „Achtung Fahrerlager“,<br />

ulkt der fröhliche Senior, „noch 30<br />

Sekunden bis zum Start!“ Witzig, wenn<br />

uns Deutschen jemand von außen den<br />

mitunter schneidenden Kommando-Ton<br />

unserer Sprache verdeutlicht. Nürburgund<br />

Hockenheimring kennt Jacky noch<br />

38 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 7/<strong>2014</strong> www.motorrad-classic.de

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