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Text: Uli Holzwarth<br />
Fotos: Albert Weishäupl, Maria Gassler<br />
Es braucht schon etwas Fantasie,<br />
um sich Hondas brave<br />
„Güllepumpe“ als Basis<br />
für einen Café Racer vorstellen<br />
zu können. Ausgerechnet diesen<br />
pummeligen Kardan-Tourer, dessen glattflächiger<br />
Motor mit seinen nackten, merkwürdig<br />
verdrehten Zylindern noch nie<br />
dem gängigen Schönheitsideal entsprochen<br />
hat, weder damals noch heute.<br />
Und daraus einen rassigen Roadster<br />
bauen? Albert Weishäupl hatte diese<br />
Vorstellungskraft, hatte den Ehrgeiz, die<br />
schönsten Seiten der Honda CX 500 zum<br />
Vorschein zu bringen. Weil er die CX<br />
wirklich mag, die ihn im Alltag so zuverlässig<br />
begleitet. „Der V2 hat einen speziellen<br />
Charakter. Außerdem war dieser Antrieb<br />
1978 wegweisend und ist heute noch<br />
top.“ Wie nicht zuletzt die konzep tionell<br />
ähnlich aufgebauten aktuellen Wasserboxer<br />
von BMW belegen. Gründe genug<br />
für den 41-jährigen Wiener, sich an seinen<br />
ersten Umbau zu wagen.<br />
Als Basis wählte er eine CX 500 aus<br />
der ersten Serie von 1978, die zwar erst<br />
44 000 Kilometer gelaufen war, aber ziemlich<br />
mitgenommen aussah. Dafür war der<br />
Preis günstig, nicht unwichtig bei seinem<br />
knapp kalkulierten Budget. Wie so viele<br />
CX litt Weishäupls Neuerwerbung an den<br />
typischen Defekten dieser Modelle, nämlich<br />
einem gebrochenen Steuerkettenspanner<br />
und einer leckenden Wasserpumpendichtung.<br />
Als Folge der langen<br />
Standzeit wiesen außerdem die rechte<br />
Zylinderlaufbuchse und die Nockenwelle<br />
am Stumpf zur Wasserpumpe starken<br />
Rostbefall auf, weshalb der gelernte Kfz-<br />
Mechatroniker nicht um eine große Motorrevision<br />
herumkam.<br />
Dabei wurde die beschädigte Nockenwelle<br />
von der Firma Campro (www.<br />
campro-technologie.de) überarbeitet und<br />
mit einem Millimeter mehr Hub auf schärfere<br />
Steuerzeiten umgeschliffen. Mit geplanten<br />
Zylinderköpfen erhöhte sich zudem<br />
die Verdichtung auf 11,5:1, während<br />
die nach langer Suche in Holland gefundenen<br />
originalen Honda-Übermaßkolben<br />
Für die einen ist Hondas „Güllepumpe“ der Inbegriff<br />
des hässlichen Entleins in der Motorradszene.<br />
Für Albert Weishäupl ist die CX 500 dagegen<br />
die ideale Basis für einen ungewöhnlichen Umbau. <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 7/<strong>2014</strong> 105