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Ein weiterer Versuchsträger, diesmal mit luftgekühltem<br />
Motor und einer Dreiecksschwinge<br />
mit Zentralfederbein im „Cantilever-Stil“<br />
von Yamaha. Gut zu sehen: das Anti-Dive<br />
bar machte“. Nicht glücklich waren die<br />
Testfahrer überdies mit der Motoraufhängung:<br />
„Beim Anfahren und Motorlastwechsel<br />
wird der Motor unter Verkippung<br />
um die Längsachse stark nach links gezogen.<br />
Eine Verbesserung der Motoraufhängung<br />
ist unbedingt erforderlich.“ Auch<br />
das Zentralfederbein von Sebac konnte<br />
die Versuchsleute noch nicht ganz zufriedenstellen,<br />
während die Teleskopgabel<br />
keinerlei Anlass zu Kritik gab. Die angeführten<br />
Schwachpunkte konnten aber<br />
rechtzeitig bis zum Oktober ausgeräumt<br />
werden, sodass Zündapp auf der IFMA<br />
1982 in Halle 14 das Ergebnis dieser Versuchsarbeit<br />
in Gestalt der KS 80 Super<br />
(Typ 537-010) mit Zentralfederung der<br />
Öffentlichkeit vorstellen konnte.<br />
Erstmals rote Zahlen<br />
Waren die Verkaufszahlen des Jahres<br />
1982 mit insgesamt 15 582 Leichtkrafträdern<br />
für Zündapp noch einigermaßen<br />
zufriedenstellend, änderte sich dies schon<br />
ein halbes Jahr später gravierend, als der<br />
Absatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um beinahe 50 Prozent einbrach.<br />
Serie: die KS 80 Super.<br />
Wie die Ableger KS 80<br />
Sport und Super<br />
Sport mit „Delta“-<br />
Schwinge und<br />
Zentralfederbein<br />
Neben dieser unerfreulichen Nachricht<br />
gab auch der Geschäftsbericht für das<br />
Jahr 1982 keinen Anlass zur Freude. Im<br />
nüchternen Zahlenwerk stand zu lesen,<br />
dass der Umsatz in jenem Jahr von 163<br />
auf 133 Millionen Mark zurückgegangen<br />
war. Was sich eher harmlos las, bedeutete<br />
in der Konsequenz jedoch, dass Zündapp<br />
erstmals in seiner langjährigen Zweiradgeschichte<br />
rote Zahlen schrieb! Das<br />
Management reagierte darauf mit der<br />
Einstellung der Rasenmäherproduktion,<br />
zudem wurde die Zweiradproduktion<br />
wegen der vielen auf Halde stehenden<br />
Modelle um 39 Prozent gedrosselt.<br />
Dennoch steckte das Unternehmen<br />
1983 annähernd 13 Millionen Mark in die<br />
Entwicklung, weil man auf eine Entspannung<br />
der finanziellen Lage hoffte. So wurde<br />
im Versuch weiter an der per Umlenkhebel<br />
gefederten Hinterradaufhängung<br />
mit aufrecht stehendem Stoßdämpfer gearbeitet.<br />
Intern lief der Versuchsträger als<br />
Typ 543. Die letzten Pläne hierfür datieren<br />
vom 21. März 1984. Bis dahin hatte man<br />
die Dreipunkt-Zentralaufhängung über<br />
rund 8200 Kilometer getestet. Insgesamt<br />
wurde mit drei verschiedenen Federbeinen<br />
in dieser Um lenk ausführung experimentiert.<br />
Die Test reihe umfasste<br />
dabei neben dem normalen<br />
Straßenbetrieb auch<br />
Fahrten auf einer in der Nähe<br />
von Nürnberg gelegenen<br />
Motocross-Strecke, wo am<br />
29. Juni 1983 das Fahrwerk<br />
härtesten Strapazen ausgesetzt<br />
wurde. Das Resultat dieser Erprobungsfahrten<br />
waren zwei verbogene Hinterradschwingen,<br />
eine verdrehte Hinterradachse<br />
und eine gebrochene Motoraufhängung.<br />
Mode-Erscheinung Anti-Dive<br />
Im Rahmen der Entwicklung wurde auch<br />
an einem Anti-Dive-System gearbeitet.<br />
Obwohl diese mechanische Lösung zur<br />
Verhinderung des Eintauchmoments<br />
beim harten Bremsen des Vorderrads<br />
viele Vorschusslorbeeren erhielt, zeigte<br />
sich schon bald, dass der erhoffte Effekt<br />
eher gering ausfiel. Wie die japanischen<br />
Anbieter widmete sich auch Zündapp ab<br />
Juni 1982 dieser konstruktiven Herausforderung<br />
und entwickelte zwei Systeme.<br />
Eines mit einer mechanischen Wirkung,<br />
das andere mit einer pneumatischen. In<br />
Serie ging das Zündapp-System allerdings<br />
nicht mehr, und auch die japanischen<br />
Hersteller legten nach kurzer Zeit das<br />
Anti-Dive ad acta.<br />
Mit Nachdruck entwickelte Zündapp<br />
dagegen das zentral gefederte Fahrwerk<br />
des Typs 543 zur Serienreife. 1983 war<br />
man schließlich so weit. Nun war zwar<br />
das Fahrgestell fertig, nicht aber<br />
die passende repräsentative Verpackung.<br />
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<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 7/<strong>2014</strong> 83