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MOTORRAD Classic 7/2014

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Ein weiterer Versuchsträger, diesmal mit luftgekühltem<br />

Motor und einer Dreiecksschwinge<br />

mit Zentralfederbein im „Cantilever-Stil“<br />

von Yamaha. Gut zu sehen: das Anti-Dive<br />

bar machte“. Nicht glücklich waren die<br />

Testfahrer überdies mit der Motoraufhängung:<br />

„Beim Anfahren und Motorlastwechsel<br />

wird der Motor unter Verkippung<br />

um die Längsachse stark nach links gezogen.<br />

Eine Verbesserung der Motoraufhängung<br />

ist unbedingt erforderlich.“ Auch<br />

das Zentralfederbein von Sebac konnte<br />

die Versuchsleute noch nicht ganz zufriedenstellen,<br />

während die Teleskopgabel<br />

keinerlei Anlass zu Kritik gab. Die angeführten<br />

Schwachpunkte konnten aber<br />

rechtzeitig bis zum Oktober ausgeräumt<br />

werden, sodass Zündapp auf der IFMA<br />

1982 in Halle 14 das Ergebnis dieser Versuchsarbeit<br />

in Gestalt der KS 80 Super<br />

(Typ 537-010) mit Zentralfederung der<br />

Öffentlichkeit vorstellen konnte.<br />

Erstmals rote Zahlen<br />

Waren die Verkaufszahlen des Jahres<br />

1982 mit insgesamt 15 582 Leichtkrafträdern<br />

für Zündapp noch einigermaßen<br />

zufriedenstellend, änderte sich dies schon<br />

ein halbes Jahr später gravierend, als der<br />

Absatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

um beinahe 50 Prozent einbrach.<br />

Serie: die KS 80 Super.<br />

Wie die Ableger KS 80<br />

Sport und Super<br />

Sport mit „Delta“-<br />

Schwinge und<br />

Zentralfederbein<br />

Neben dieser unerfreulichen Nachricht<br />

gab auch der Geschäftsbericht für das<br />

Jahr 1982 keinen Anlass zur Freude. Im<br />

nüchternen Zahlenwerk stand zu lesen,<br />

dass der Umsatz in jenem Jahr von 163<br />

auf 133 Millionen Mark zurückgegangen<br />

war. Was sich eher harmlos las, bedeutete<br />

in der Konsequenz jedoch, dass Zündapp<br />

erstmals in seiner langjährigen Zweiradgeschichte<br />

rote Zahlen schrieb! Das<br />

Management reagierte darauf mit der<br />

Einstellung der Rasenmäherproduktion,<br />

zudem wurde die Zweiradproduktion<br />

wegen der vielen auf Halde stehenden<br />

Modelle um 39 Prozent gedrosselt.<br />

Dennoch steckte das Unternehmen<br />

1983 annähernd 13 Millionen Mark in die<br />

Entwicklung, weil man auf eine Entspannung<br />

der finanziellen Lage hoffte. So wurde<br />

im Versuch weiter an der per Umlenkhebel<br />

gefederten Hinterradaufhängung<br />

mit aufrecht stehendem Stoßdämpfer gearbeitet.<br />

Intern lief der Versuchsträger als<br />

Typ 543. Die letzten Pläne hierfür datieren<br />

vom 21. März 1984. Bis dahin hatte man<br />

die Dreipunkt-Zentralaufhängung über<br />

rund 8200 Kilometer getestet. Insgesamt<br />

wurde mit drei verschiedenen Federbeinen<br />

in dieser Um lenk ausführung experimentiert.<br />

Die Test reihe umfasste<br />

dabei neben dem normalen<br />

Straßenbetrieb auch<br />

Fahrten auf einer in der Nähe<br />

von Nürnberg gelegenen<br />

Motocross-Strecke, wo am<br />

29. Juni 1983 das Fahrwerk<br />

härtesten Strapazen ausgesetzt<br />

wurde. Das Resultat dieser Erprobungsfahrten<br />

waren zwei verbogene Hinterradschwingen,<br />

eine verdrehte Hinterradachse<br />

und eine gebrochene Motoraufhängung.<br />

Mode-Erscheinung Anti-Dive<br />

Im Rahmen der Entwicklung wurde auch<br />

an einem Anti-Dive-System gearbeitet.<br />

Obwohl diese mechanische Lösung zur<br />

Verhinderung des Eintauchmoments<br />

beim harten Bremsen des Vorderrads<br />

viele Vorschusslorbeeren erhielt, zeigte<br />

sich schon bald, dass der erhoffte Effekt<br />

eher gering ausfiel. Wie die japanischen<br />

Anbieter widmete sich auch Zündapp ab<br />

Juni 1982 dieser konstruktiven Herausforderung<br />

und entwickelte zwei Systeme.<br />

Eines mit einer mechanischen Wirkung,<br />

das andere mit einer pneumatischen. In<br />

Serie ging das Zündapp-System allerdings<br />

nicht mehr, und auch die japanischen<br />

Hersteller legten nach kurzer Zeit das<br />

Anti-Dive ad acta.<br />

Mit Nachdruck entwickelte Zündapp<br />

dagegen das zentral gefederte Fahrwerk<br />

des Typs 543 zur Serienreife. 1983 war<br />

man schließlich so weit. Nun war zwar<br />

das Fahrgestell fertig, nicht aber<br />

die passende repräsentative Verpackung.<br />

Für die neue Technik<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 7/<strong>2014</strong> 83

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