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100 Jahre Nationalparks in Europa - EUROPARC Deutschland eV

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24Auswirkungen des Treibhauseffektes zu begrenzen.Darüber h<strong>in</strong>aus können bislang heimischeArten durch die „E<strong>in</strong>gewanderten“ aus ihren angestammtenLebensräumen verdrängt werden.Wissenschaftliche Prognosen gehen davon aus,dass <strong>in</strong> den kommenden Jahrzehnten rund 5 bis 30Prozent der derzeit <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> beheimatetenTier- und Pflanzenarten durch die Klimaänderungenaussterben könnten. Es werden sich aber auchunsere Landschaftsbilder verändern, <strong>in</strong>sbesonderebeim Wald. Und das nicht alle<strong>in</strong> durch den Anstiegder Schneefallgrenze im Gebirge. Auch die Abnahmeder Sommerniederschläge wird die ohneh<strong>in</strong>durch menschliche E<strong>in</strong>griffe belasteten Feuchtgebietenoch stärker gefährden als bisher. Nachjetzigem Kenntnisstand werden sich solche Folgender Klimaveränderung besonders <strong>in</strong> den Alpen,verstärkt aber auch im nordostdeutschen Tieflandund am Oberrhe<strong>in</strong>graben zeigen.Das bleibt natürlich nicht ohne Auswirkungenauf die Menschen und ihr Lebensumfeld. Sokönnte beispielsweise <strong>in</strong> den sandigen und vergleichsweiseniederschlagsarmen Regionen vor allemOstdeutschlands mit Ernteausfällen von bis zu30 Prozent <strong>in</strong> den kommenden Jahrzehnten zurechnen se<strong>in</strong>, während andernorts Starkregen vermehrtzu Überflutungen führen wird, wie jüngstbei unseren Nachbarn <strong>in</strong> Polen. W<strong>in</strong>tersport wirdes voraussichtlich nur noch <strong>in</strong> den Hochgebirgengeben können. Diese Entwicklungen gehen auch anden Schutzgebieten nicht spurlos vorüber.Natur Natur se<strong>in</strong> lassen ist das Leitbild der<strong>Nationalparks</strong>. Aber auch <strong>in</strong> anderen Gebieten,z. B. den Biosphärenreservaten, gibt es Kernzonen,die dem Prozessschutz vorbehalten s<strong>in</strong>d.Es wird oft darüber gestritten, ob nicht e<strong>in</strong>e nachhaltigeWaldwirtschaft e<strong>in</strong>er natürlichen Waldentwicklunggerade auch unter Klimaschutzgesichtspunktenvorzuziehen ist. Ich glaube, dasswir beides brauchen : die nachhaltige Bewirtschaftungwie auch Referenzflächen, auf denen wir beobachtenkönnen, wie sich die Natur den Klimaänderungenanpasst. Auch hierbei können wir vonder Natur lernen.H<strong>in</strong>zu kommt, dass das Ziel <strong>in</strong>sbesondere der <strong>Nationalparks</strong>,<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fast vollständig kulturellüberformten Land wie <strong>Deutschland</strong> auch wiederWildnis zuzulassen, e<strong>in</strong>e spannende Vision ist. Ankaum e<strong>in</strong>em anderen Ort lässt sich das so klar belegen,wie hier im Nationalpark Bayerischer Wald.Wie nach dem Sterben des Waldes neues Lebenentsteht, fasz<strong>in</strong>iert die Menschen. Vor allem aberverfügt der neue Wald über e<strong>in</strong>e deutlich größereArtenvielfalt, gegen die der Borkenkäfer ke<strong>in</strong>eChance hat.Das Beispiel zeigt, wie wichtig der Erhalt derbiologischen Vielfalt ist. Die Bundesregierung hatdeshalb mit der Nationalen Strategie zur biologischenVielfalt die Basis für e<strong>in</strong>e langfristig angelegtePolitik beschlossen, um dem anhaltendenBiodiversitätsverlust entgegenzusteuern. Ihre konsequenteUmsetzung wird auch e<strong>in</strong>en Beitrag zumKlimaschutz leisten. Bis zum Jahr 2020 sollen rund330 Ziele erreicht werden, viele davon schon eher.Dazu werden konkrete Maßnahmen benannt. Damithaben wir e<strong>in</strong> sehr anspruchsvolles Handlungsprogramm,das erstens e<strong>in</strong>en langen Atem zurUmsetzung und zweitens die Mitwirkung allerstaatlichen und nicht-staatlichen Akteure benötigt,nicht zuletzt Ihre Mitwirkung <strong>in</strong> den NationalenNaturlandschaften.Ich freue mich, dass aufbauend auf der NationalenStrategie auch viele Bundesländer, darunterauch der Freistaat Bayern, eigene Biodiversitätsstrategienund -aktionspläne verabschiedet habenoder daran arbeiten. Das zeigt: Hier ist etwas <strong>in</strong>Bewegung geraten. Das ist deswegen so wichtig,weil die Länder die Hauptverantwortung für denNaturschutz <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> tragen. Ich wünschemir deshalb, dass alle Bundesländer den schon bestehendenBeispielen folgen.

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