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100 Jahre Nationalparks in Europa - EUROPARC Deutschland eV

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HandlungsbedarfObwohl den Nationalen Naturlandschaften sowohlaktuell als auch künftig e<strong>in</strong>e besondere Bedeutungzur Sicherung und Entwicklung der biologischenVielfalt <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> zukommt, gibt ese<strong>in</strong>e ganze Reihe von Themenfeldern, bei denenteils erheblicher Handlungsbedarf gesehen wird.Ähnlich ist die Situation bei den Biosphärenreservaten.Hier werden vor allem bei Heiden,Mooren, Niedermoor-Feuchtgrünland, Magerrasen-Waldkomplexenund Seen-Landschaftennoch Defizite und somit e<strong>in</strong> Ergänzungsbedarf gesehen(vgl. auch Tabelle 3).42Vervollständigung derGroßschutzgebietskulisseDa bereits 103 Gebiete als Naturparks mit e<strong>in</strong>erFläche von rd. 27 Prozent der Bundesfläche ausgewiesens<strong>in</strong>d, werden hier kaum noch Defizite gesehen.Naturräumlich schwach ausgeprägt s<strong>in</strong>dNaturparks lediglich im küstennahen Bereich derNordsee sowie im Alpenvorland bzw. <strong>in</strong> den Alpen.Im Alpenvorland bzw. <strong>in</strong> den Alpen existieren aberdiverse große Naturschutzgebiete mit hoherWertigkeit, so dass hier weitere Naturparkausweisungenaus Naturschutzsicht nicht vordr<strong>in</strong>glichersche<strong>in</strong>en.Bei den <strong>Nationalparks</strong> besteht e<strong>in</strong> deutlich erkennbaresDefizit im terrestrischen Bereich, z. B.bei den Mooren und verschiedenen Waldtypen,aber auch <strong>in</strong> den Gebirgsregionen. Ziel sollte eshier se<strong>in</strong>, dass alle relevanten Naturräume und fürden Schutz relevanten naturnahen Ökosysteme repräsentativvertreten s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Liste mit Gebietsvorschlägenf<strong>in</strong>det sich z. B. bei STEER et al.(2008); vgl. auch Tabelle 3. Grundsätzlich sollte esdabei zunächst ke<strong>in</strong>e Vorgaben für e<strong>in</strong>e maximaleAnzahl geben, sondern e<strong>in</strong>e Orientierung an dennaturschutzfachlichen Notwendigkeiten erfolgen.Tabelle 3 :Mögliche weitere <strong>Nationalparks</strong> und Biosphärenreservate<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> ( verändert nach STEER et al. 2008 )Vorschläge und Initiativenfür weitere <strong>Nationalparks</strong>Lieberoser Heide ( BB ) *Teutoburger Wald /Senne ( NRW )Re<strong>in</strong>hardswald ( HE )Pfälzerwald ( RP )Soonwald ( RP )Thür<strong>in</strong>ger Wald /Vessertal ( TH ) *Nordschwarzwald ( BW ) *Steigerwald ( BY ) *Spessart ( BY )Ammergebirge ( BY )Nordsee ( Bund / <strong>in</strong>ternat.)Denkbare weitere BiosphärenreservateLüneburger Heide ( NI )Diepholzer Moorniederung( NI )Dröml<strong>in</strong>g ( NI und ST )Uckermärkische undFelberger Seenlandschaft( MV / BB )Südschwarzwald ( BW )Murnauer Moos undUmgebung ( BY )Qualitative Optimierung bestehenderGroßschutzgebieteBei den Biosphärenreservaten s<strong>in</strong>d noch weitereAnstrengungen zum Schutz und zum Managementder Biodiversität und zur Umsetzung desländerübergreifenden Biotopverbunds (§§ 20 / 21BNatSchG) notwendig. Auch s<strong>in</strong>d noch Defizitebei der konsequenten Umsetzung e<strong>in</strong>er nachhaltigenund Natur schonenden Nutzung (i. S. § 25 (1)BNatSchG) erkennbar. Wichtig s<strong>in</strong>d aus unsererSicht auch e<strong>in</strong>e Stärkung der Adm<strong>in</strong>istrationenund die Sicherstellung e<strong>in</strong>er angemessenen f<strong>in</strong>anziellenund personellen Ausstattung. Dort, wo diesbislang noch nicht vorhanden ist, wird auch dieE<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es hauptamtlichen Rangersystemsals s<strong>in</strong>nvoll erachtet.Bei verschiedenen <strong>Nationalparks</strong> und Biosphärenreservatenbesteht zudem noch Handlungsbedarfim H<strong>in</strong>blick auf das Erreichen des Anteilsungenutzter Kernzonen (siehe Tabelle 1).Auch bei den Naturparks s<strong>in</strong>d weitere Aktivitätenzum Schutz und zur Entwicklung der biologischenVielfalt e<strong>in</strong>schließlich der E<strong>in</strong>richtungvon Wildnisgebieten notwendig. Auf Grund ihresgroßen Flächenanteils haben die Naturparks zudeme<strong>in</strong>e hohe Verantwortung bei der Etablierungdes länderübergreifenden Biotopverbunds nach§§ 20 / 21 BNatSchG sowie bei der Erhöhungder regionalen M<strong>in</strong>destdichten von Landschaftselementen<strong>in</strong> der Agrarlandschaft. Weiterh<strong>in</strong> giltes, die nachhaltige Nutzung (i. S. § 27 BNatSchG)<strong>in</strong> Naturparks konsequent voran zu br<strong>in</strong>gen.Naturparks sollten dabei auch adm<strong>in</strong>istrativ gestärktwerden, u. a. durch die konsequente Erarbeitungund Umsetzung von Naturparkplänen, e<strong>in</strong>erechtskräftige Ausweisung, ihre Anerkennung alsTräger öffentlicher Belange, die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>esNaturwacht-/Rangersystems und die Sicherstellunge<strong>in</strong>er adäquaten f<strong>in</strong>anziellen und personellenAusstattung.In allen Großschutzgebieten sollten der jeweiligenAufgabe und Zielstellung entsprechend dieBildungsangebote noch weiter ausgebaut werden.Hier gibt es <strong>in</strong> allen Schutzgebietstypen bereitsheute sehr beispielhafte und erfolgreiche Ansätze,die hierbei als Vorbilder dienen können.* ansche<strong>in</strong>end derzeit zurückgestellt

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