10.07.2015 Aufrufe

100 Jahre Nationalparks in Europa - EUROPARC Deutschland eV

100 Jahre Nationalparks in Europa - EUROPARC Deutschland eV

100 Jahre Nationalparks in Europa - EUROPARC Deutschland eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bei der Diskussion um e<strong>in</strong>en Nationalpark, dessenFläche verme<strong>in</strong>tlich jeglicher Nutzung durch Dritteentzogen wird, spielen die damit verbundenenpotenziellen Kosten sowie der sich aus der Unterschutzstellungergebende Nutzen e<strong>in</strong>e entscheidendeRolle.KostenseiteAuf der Kostenseite lassen sich allgeme<strong>in</strong> drei Kategorienunterscheiden : die direkten Kosten (fürE<strong>in</strong>richtung, Management und Unterhalt e<strong>in</strong>esSchutzgebietes), die <strong>in</strong>direkten Kosten (z. B. durchSchäden, die von im Schutzgebiet lebendem Wildjenseits der Nationalparkgrenzen verursacht werden)und die Opportunitätskosten. Dazu rechnenjene, welche sich aus entgangenen anderweitigenNutzungsmöglichkeiten ergeben. Zu unterscheidens<strong>in</strong>d zwei Arten von Opportunitätskosten : e<strong>in</strong>erseitskonsumtive Nutzungen, die durch die Unterschutzstellungaufgegeben oder e<strong>in</strong>geschränktwerden müssen (etwa die reguläre Forst- und nachgelagerteHolzwirtschaft). Andererseits gehörendazu Nutzenoptionen, die durch den Schutzstatusgenerell untersagt s<strong>in</strong>d (beispielsweise e<strong>in</strong>e hydroelektrischeInanspruchnahme). Opportunitätskostenberühren <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die lokale, am Randeauch die regionale bzw. nationale Ebene. Gerade <strong>in</strong>Debatten um die Ausweisung oder Erweiterungvon <strong>Nationalparks</strong>, aber auch was Managementfragen<strong>in</strong>nerhalb der Reservate – wie beispielsweisedas Sammeln von Pilzen und Beeren – anbelangt,sorgen diese für gehörigen Diskussionsstoff undAkzeptanzdefizite <strong>in</strong>sbesondere bei den Park anra<strong>in</strong>ern;aktuell z. B. wegen der nach den jüngstenSturmereignissen Kyrill und Emma ablaufendenBorkenkäferkalamitäten im Nationalpark BayerischerWald.Wert der Natur, die anerkannt wird um ihrer selbstWillen. Bei den Gebrauchswerten wird zwischendirekten und <strong>in</strong>direkten differenziert. Die zuletztgenannten umfassen wesentliche humanökologischeFunktionen, wie beispielsweise denLaw<strong>in</strong>enschutz im Hochgebirge des <strong>Nationalparks</strong>Berchtesgaden. Für die regionale Ökonomie vonbesonderem Interesse s<strong>in</strong>d die direkten Gebrauchswerte.Unter anderem geht es dabei um folgendeFunktionen: Land- und Forstwirtschaft, Jagd undFischerei sowie Tourismus. Darunter stellt derTourismus die e<strong>in</strong>zig nicht-konsumtive Landnutzungdar.ManagementaspekteIm Umgang mit <strong>Nationalparks</strong> hat <strong>in</strong> den letztenJahrzehnten global wie national e<strong>in</strong> Paradigmenwechselstattgefunden. Spätestens seit dem Rio-Gipfel von 1990 wird die Aufgabenstellung von<strong>Nationalparks</strong> <strong>in</strong>ternational auch im räumlichenund sozialen Kontext gesehen und es wird auf verschiedenenWegen versucht, die lokale Bevölkerung<strong>in</strong>s Management zu <strong>in</strong>tegrieren und sie nichtlänger aus den <strong>Nationalparks</strong> komplett auszuschließen.Der neue Fokus, die „people first“-Perspektive, versucht die Parkanra<strong>in</strong>er nicht nur zu<strong>in</strong>formieren, sondern ihnen gezielte Kooperationsangeboteund nachhaltige Nutzungsoptionen imSchutzgebiet und se<strong>in</strong>em Umfeld aufzuzeigen.Partizipation und Konfliktlösung s<strong>in</strong>d dabei orig<strong>in</strong>äreElemente e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tegrativen bzw. kollaborativenManagementkonzepts.Wertschöpfung durchNaturtourismus51NationalparkSächsische Schweiz –die BasteibrückeNutzenseiteDer Nutzen e<strong>in</strong>es <strong>Nationalparks</strong> resultiert aus se<strong>in</strong>enmit der Naturnähe bzw. Wildnis gekoppeltenFunktionen, das heißt aus Gütern und Dienstleistungen,welche durch das Schutzgebiet zurVerfügung gestellt und die von bzw. durch denMenschen genutzt werden können.Diesbezüglich wird häufig von Ökosystemdienstleistungengesprochen. Allerd<strong>in</strong>gs bestehenverschiedene wirtschaftliche Wertkomponentenvon <strong>Nationalparks</strong>. Sie lassen sich <strong>in</strong> Gebrauchswerteund Nicht-Gebrauchswerte unterteilen.Letztere s<strong>in</strong>d eng verknüpft mit dem <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischenKönnen regionalwirtschaftliche Argumente, transportiertüber den Naturtourismus, die Debatte umdas Für und Wider von <strong>Nationalparks</strong> befruchten?Diese Überlegung soll nachfolgend <strong>in</strong> Formbundesweit hochgerechneter Wertschöpfungsstudien,basierend auf der E<strong>in</strong>zelfall-Analyse vonNationalparkregionen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>, angestelltwerden. 1) In deren Fokus steht e<strong>in</strong>e Abschätzungder regionalökonomischen Effekte des deutschenNationalparktourismus.1) Zu den direkten Wertkomponenten zählt auch dieemotionale B<strong>in</strong>dung der lokalen Bevölkerung an dasSchutzgebiet (Identifikationswert), die allerd<strong>in</strong>gs monetärschwer bezifferbar ist, ebenso wie die vom <strong>Nationalparks</strong>tatusausgehende Imagewirkung für e<strong>in</strong>e Region.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!