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Leseförderung im Kindergarten, PDF - LesepartnerInnen

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<strong>Leseförderung</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindergarten</strong>. Praxismappe<br />

Sprache dient auch der Identitätsbildung der Kinder. Sie ist ein Mittel, mit dem Kinder ihre<br />

Bedürfnisse, Gefühle, Wahrnehmungen und Gedanken äußern können, und kann somit<br />

zum Selbstbewusstsein und zur Rollenfindung in der Gesellschaft beitragen. Wie NeurophysiologInnen<br />

und NeuropsychologInnen herausgefunden haben, sind gerade die Vorschuljahre<br />

ein idealer Zeitraum, um die Vernetzung von Synapsen <strong>im</strong> Gehirn, die für den<br />

Sprachgebrauch notwendig sind, zu fördern. Wenn wir Kinder <strong>im</strong> Baby- und <strong>Kindergarten</strong>alter<br />

in ihren kommunikativen Fähigkeiten stärken, bereiten wir den Nährboden für eine<br />

bessere Leseleistung. Später brauchen Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, sowohl in<br />

ihrer Erst- als auch in der Zweitsprache eine Alphabetisierung, damit sich ihr gesamter<br />

Sprachbesitz entfalten kann.<br />

Keine Angst vor Mehrsprachigkeit!<br />

Die Metapher vom halb vollen bzw. halb leeren Glas ist ja allgemein bekannt. Ein Perspektivenwechsel<br />

kann auch <strong>im</strong> <strong>Kindergarten</strong> befreiend wirken. Versuchen Sie, die Arbeit<br />

mit Migrantenkindern als Chance und Herausforderung zu betrachten. Nehmen Sie sich<br />

ein Vorbild an internationalen Kindergärten, bei denen fremde Kulturen als willkommener<br />

Lernanlass betrachtet werden, um fremde Sitten, Bräuche, Traditionen, Sprachen sowie das<br />

Zusammenleben zu erfahren.<br />

Bringen Sie den in Ihrer Gruppe vorhandenen Sprachen Interesse und Wertschätzung<br />

entgegen!<br />

Viele Kinder sprechen <strong>im</strong> Familienverband eine Migrantensprache mit geringem gesellschaftlichem<br />

Prestige. Es mag verblüffen, aber ein Kind spürt bereits in sehr jungen Jahren,<br />

welchen Wert seine Muttersprache innerhalb einer Gesellschaft hat, und verhält sich<br />

entsprechend. Ein Kind lernt sehr schnell, sich seiner Sprache zu schämen, wenn ihr keine<br />

Wertschätzung entgegengebracht wird.<br />

<strong>Kindergarten</strong>pädagogInnen können durch ihre Haltung und ihr Interesse sehr wohl dazu<br />

beitragen, dass Kinder nicht einen Teil ihrer Persönlichkeit verstecken müssen. Lassen Sie<br />

sich von Ihren Kindern einige Ausdrücke in deren Muttersprache beibringen und achten Sie<br />

vor allem darauf, die Namen Ihrer Kinder richtig auszusprechen.<br />

Lassen Sie die Kommunikation der Kinder in ihrer Muttersprache zu!<br />

Wenn Kindern signalisiert wird, dass ihre Muttersprache <strong>im</strong> <strong>Kindergarten</strong> unerwünscht ist,<br />

kann sich das auf ihr Selbstvertrauen negativ auswirken. Es darf den Kindern daher auf<br />

keinen Fall das Gefühl vermittelt werden, dass ihnen <strong>im</strong> <strong>Kindergarten</strong> ihre eigene Sprache<br />

weggenommen wird.<br />

Der <strong>Kindergarten</strong> sollte ein Ort sein, wo fremdsprachigen Kindern eine zusätzliche Sprache<br />

geschenkt wird, und zwar nicht auf Kosten der eigenen Sprache. Beide Sprachen<br />

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