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pha bereitstellen. »Es ist ein völlig neuartiges<br />
Portal, das die Kunden zurück ins Reisebüro<br />
bringt«, verspricht Bösl. Der Kunde muss vor<br />
der Buchung verbindlich ein Service-Reisebüro<br />
auswählen. Bucht er, bekommt die Agentur<br />
in Echtzeit per E-Mail und Fax eine Mitteilung<br />
mit den Buchungsdaten – und eine anteilige<br />
Provision.<br />
Das Reisebüro habe so die Chance, über<br />
das Internet neue Kunden zu gewinnen. Denn<br />
das neue Portal soll vor allem jene Reisenden<br />
erreichen, die bislang noch nicht den Weg ins<br />
Reisebüro gefunden haben. »Rund 50 Prozent<br />
der Urlaubsreisen gehen am Reisebüro vorbei«,<br />
weiß der RTK-Chef. Der Kunde könne<br />
zum Beispiel nach der Online-Buchung im<br />
Reisebüro Zusatzleistungen kaufen. Zwar soll<br />
es getreu des Integrated-Channel-Ansatzes als<br />
Ergänzung auch ein Callcenter geben. Am<br />
obersten Prinzip – keine Buchung ohne Reisebüro<br />
– ändert das aber nichts.<br />
Ein wichtiger Bestandteil des neuen Portals,<br />
das im dritten Quartal 2005 online gehen<br />
soll, sind selbst veranstaltete Reisen. Die exklusiven<br />
Produkte, die von der Kooperation in<br />
den Zielgebieten selbst eingekauft werden,<br />
sollen den Büros der RTK-Familie die Möglichkeit<br />
bieten, sich von den Mitbewerbern<br />
abzusetzen. Die technische Lösung dafür<br />
kommt von Touropa-Chef Georg Eisenreich.<br />
Auch beim Sicherungsschein, der für die eige-<br />
nen Reisen nötig ist, denken Bösl und Eisenreich<br />
über eine Zusammenarbeit nach.<br />
Direktvertrieb von<br />
beiden Seiten<br />
Dass Anbieter aus den Zielgebieten in bestehende<br />
Plattformen eingebunden und direkt an<br />
den Kunden vermarktet werden können, hebt<br />
Althoff als besonderen Vorzug des neuen Portals<br />
hervor. Der Trend der Agenturen zur Eigenveranstaltung<br />
löst bei den Großveranstaltern<br />
indessen unterschiedliche Reaktionen<br />
aus. Theodor van den Berg, Vertriebs-Chef der<br />
LTU Touristik, betrachtet die Tendenz kri-<br />
Historische Kulisse: RTK tagte<br />
im Alten Plenarsaal in Bonn<br />
tisch. TUI-Vorstand Munsch hat kein Problem<br />
damit, wenn die Reisebüros außerhalb der Katalogwelt<br />
der Veranstalter Reisen selbst<br />
schneidern. Sich durch Eigenveranstaltung abzuheben,<br />
werde aber nur in der Nische gelingen.<br />
Dass die Agenten gleichzeitig den Direktvertrieb<br />
der Veranstalter beklagen, stößt bei<br />
dem TUI-Manager nicht auf Verständnis:<br />
»Wenn der Vertrieb anfängt zu veranstalten,<br />
ist das auch eine Art Direktvertrieb, nämlich<br />
ohne Veranstalter.«<br />
Reisebüros und Veranstalter müssten den<br />
direkten Weg zum Kunden finden, glaubt<br />
Munsch. Gelingt ihnen das nicht, stoßen die<br />
Leistungsträger, allen voran die Airlines und<br />
die Hotels, in die Lücke. »Wir werden uns dagegen<br />
wehren müssen, dass Hotelbetten an<br />
uns vorbei verkauft werden«, sagt Munsch.<br />
Großes Aufgebot: Günter Geske, Georg Eisenreich, Theo van den Berg, Magdalene Hieke,<br />
Markus Daldrup und Norbert Munsch stellten sich der Diskussion<br />
Die Ursache für den Trend liegt in den Überkapazitäten.<br />
»Die Hoteliers suchen ein Ventil,<br />
und das sehen sie im Reisebüro«, weiß Touropa-Chef<br />
Eisenreich.<br />
Letztendlich wird aber der Kunde darüber<br />
entscheiden, welche Produkte und welche<br />
Vertriebskanäle sich durchsetzen. Das sieht<br />
RTK-Geschäftsführer Bösl genauso. Sein Appell<br />
an die Tagungs-Teilnehmer war deshalb<br />
ebenso einfach wie einleuchtend: »Wir müssen<br />
uns stärker auf die Wünsche der Kunden<br />
konzentrieren.« Klaus Göddert<br />
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17.11.2004 TRAVEL ONE 17