— 44 —verbunden. Es hat sich gezeigt, daB dabei ein geringesSpiel in der Steuereinrichtung, d. h. ein teilweise selbstancligeselastisches Nachgeben zweckmaBig ist,wahrend wir beim Motorflugzeug dauernd bestrebtwaren, das Spiel in der Steuereinrichtung auf einMinimum zu reduzieren.Ebenso entgegengesetzt sind beim Motorflugzeugand Segler die Anschauungen hinsichtlich der Elastizitatder Fliigel. Jeder Fachmann, der die game Entwicklungdes Flugwesens seit 1908' mitgemacht hat,wird sich der .traurigen Stunden entsinnen, in denenman vor die Aufgabe gestellt war, mit jenen elastischenverwindbaren Fliigel des Wright-Doppeldeckers zubrechen und absolut starre Flugel zu konstruieren.Wir waren iiberzeugt, daB dies eine Verschlechterungin der Wirksamkeit der Quersteuerung -wad Querstabilitatbedeutete, aber wir durften uns den durchdie immer starker werdenden Motoren sich starkerhOhenden Beanspruchungen der Fliigelfestigkeit andden statischen Forderungen im Fliigelaufbau nichtverschlieBen.Ich fiihre dies deshalb hier ausfiilirlicher an, weilviele glauben, wir wiirden durch die Erfahrungen mitmotorlosen SegeIflugzeugen auf andere Forderungenand Formen bei spateren Motorflugzeugen kommen.Ich selbst teile diese Ansicht nicht -und glaube, daBsie auch von anderen Flugzeugkonstrukteuren nichtgeteilt wird. Man darf diese Ansicht wohl auch auseiner Bemerkung in einer Schrift des BayerischenAeroklubs: „Motorloser Flug" herauslesen, wo es fiberdie Gleitflugzeuge, die wir in einem spateren Abschnittals „flugzeugahnliche" naher betrachten wer-4 , 48fid,iyeghwe,.MEMs,7Tee-6#. /Void whek/Yarhat40111111111111ftA:76ife,0e-40 laire0eit• — 45 —den, folgendermaBen heiBt: Mit motorlosen Motorf lugz eug en( !!), das heiBt Flugzeugen, welche imAufbau land Steuereinrichtungen dem Motorflugzeugder Kriegszeit nachgebildet sind, lassen sich guteGlei tflug leis tung en erzielen; land natiirlich auchaufsteigende Luftstromungen ausnatzen.; zu einemall11111111A:6,25ilkor177/egeryufifiP2kfrgeor/1!411111M1111.•AtA 0, 8glad 77/eyelywfifieh(VretPez101.°111111r1"111%.4,a/d/kAtf0;0•43:119gr -Z210.4W: 7.kha4 ,.//er,8174(-.Yeafe&)Fig. 16. Zusammenstellung der Fliigelformen von bisher gebautenGleitern und Seglern.eigentlichen Erfolg aber kann diese Richtung nichtfiihren, da wesentliche Faktoren des Segelfluges unberiicksichtigtbleiben.Wir haben nun noch die auBere Flagelform andden Rumpf von Vogel und Segelflugzeug zu betrachten.Wir finden auf Fig. 16 eine Zusammenstellungder hauptsachlichsten bisher verwendeten Fliigel-
:46 -'Unallis'se der Gleit- uii glegelflugzeuge. Man ha voilTeller dahin gestrebt, das Verhaltnis von Tide zurSpannweite der Tragflachen dem der riii01 VOA LandoderMeerseglern nachzubilden, das bei these t 'zwischen _1 : 10 und 1 15 schwankt. Je geringer die Fliigeltiefe,desto giinstiger liegen die Verhaltnisse fiir Luftwiderstand,Druckpunktswanderung itd Beweglichkeitin der Ouerachse. Manche glanben nun, denVogelfliigel sklavisch nachahmen zit miissen und brin 7gen diesem Nachahmungstrieb groBe Baugewichte undmeist verungliickte Konstruktionen zum Opfer. Die,oben erwahnte Denkschrift des Bayerischen Aeroklubssagt hierzu: „Eine weitere Richtung sucht dieVOgel nachzubauen; aber nicht auf Grund richtigerErkenntnis des Wesentliehen am Flug der Vogel,sondern in meist ziemlich auBerlicher Weise unter Anwendungabsurder Konstruktionsmittel zur Nachbildungvon dem ,Erfinder" wesentlich erscheinendenFlugorganen des Vogels. Viel Drolliges hat mansich hier geleistet, In dieser Gruppe finden sich allezusammen, welche die „Frage des Flugproblems" endgiiltiggelost haben."Der Vogelfliigel hat bei den verschiedenen. Artenin der Querrichtung, d. h. vom Rumpf zur Flagelspitze,eine Wilibung, deren hochster Punkt im allgemeinenam lianelgelenk liegt. Dazu hat der Fliigelim Grundril3 neck ,eine besondere Form insofern, alsdie Hand meist etwas schrag nach hinten an die Armknochenarigelenkt ist, so daB eine schwache Zickzackformsentsteht, wie wir sie im spateren Abschnittund auf Fig. 42 bei dem Eindecker der SegelflugzeugwerkeBaden-Baden finden. Die beiden ehen erwahn-— 47 —ten Formen am Vogelfliigel sind zweifellos fiir dieSegelwirkung von groBer Bedeutung, bieten aber derUmsetzung in kiinstliche Segelflugzeugflachen groBeSchwierigkeiten. Mit Ausnahme des erwahutendeckers haben alle Gleiter und Segler Fliigelgrundrissein einfacher geometrischer Form (rechteckig odertrapezfOrmig), wobei hochstens eine V-Form der beidenFliigelhalften zueinander, aber keine in der Flugrichtung angewendet ist. Der Auslauf der Fliigelendrnin schlanke Spitzen wird von manchen, insbesonderevon Lilienthal-Anhangern, fiir sehr wichtig gehalten.In Fortsetzung der Untersuchungen Otto Lilienthalshat sein Bruder Gustav am fliegenden Vogel die Entstehungvon Widderhornwirbeln feststellen zu konnengeglaubt. Diese Wirbel walzen sich vom inneren Telldes Fliigels nach auBen und entweichen' Untr clen,Fliigelspitzen. Auf diese Weise will er den bisher nochnicht aufgeklarten Vortrieb beim Segelflug erklaren,Wissenschaftlich genau durchgefiihrte Untersuchungenlassen zwar die Behauptung vom Entstehen derWidderhornwirbel zu, konnten aber den Beweis fiirdas1 Vorhanden,sein eines Vortriebs nicht erbringen.Wir sehen hieraus, daB die Ausg es taltungeiner mechanischen Segelflache'nicht unterNachahmung des natiirlichen Vorbildes, des Vogelsdurchgefiihrt werden kann. Wie weit wir uns im gro-Ben Ganzen dem Vorbild einmal /Ahern werden, laBtsich heute noch nicht absehen. DaB mit den Versuchenmit Segelflugzeugen eine genaue Beachtung und Erforschungdes Vogelfluges Hand in Hand gehen mull,ist selbstverstandlich. Aber die technische LOsungwird zu anderen Formen als den natiirlichen fiihren,