26.11.2012 Aufrufe

Lebe Moten un Frünnen - Quickborn. Vereinigung für ...

Lebe Moten un Frünnen - Quickborn. Vereinigung für ...

Lebe Moten un Frünnen - Quickborn. Vereinigung für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SCHÜPPEN – Die beiden Idyllen von Sophie Dethleffs<br />

Die Wende zum Schlussteil bringt so die Erinner<strong>un</strong>g an die bisherigen<br />

Kämpfe, die vor allem Verluste brachten:<br />

Ach! nüms kriggt et wedder, wat eenmal verlarn,<br />

De Gruft, de behollt et, de lett et nich fahrn! (S.36, V.285/86)<br />

Die hier erreichte Stimm<strong>un</strong>g ist bezeichnend <strong>für</strong> die Dichterin als Frau,<br />

deren privates <strong>Lebe</strong>n von Katastrophen erfüllt war, zu denen die öffentliche<br />

Katastrophe von 1848/49 nur allzu gut passte. Hier wie in ihren vielerlei<br />

verschiedenen Gedichten vom Verlust, stellt sie sich den Anforder<strong>un</strong>gen<br />

an Wirklichkeitsbeschreib<strong>un</strong>g aber doch ohne ideologische Einschränk<strong>un</strong>g.<br />

Den Frauen bleibt ohnehin nur die Trauer:<br />

Wat weer dat ?<br />

Süfz da nicht wat achter´t Rad ?<br />

Ach dat weer Anna-Maleen,<br />

De seet achter´n Wocken <strong>un</strong> ween;<br />

Se sp<strong>un</strong>n <strong>un</strong> sp<strong>un</strong>n in den Drath herin<br />

Een Thran um de anner met trurigen Sinn,<br />

Denn dat wat de Smidt in sin Eenfolt sä,<br />

So weh, ach so weh um dat Hart eer de.<br />

Arme Anna-Maleen !<br />

Ik weet wol woröwer se ween;<br />

Denn Friedrich, en Burssen so brav <strong>un</strong> so still,<br />

De weer eer verlawt na de Olen eer Will<br />

Un Alles weer klapp all <strong>un</strong> klar,<br />

Da keem jo dat böse Jahr. (S.36f., V.288-301)<br />

Die Wirk<strong>un</strong>g der längeren <strong>un</strong>d kürzeren Verse spürt man deutlich als<br />

eine zweigeteilte Welt, die in dieser Spinnstube n<strong>un</strong> <strong>un</strong>terschiedlich präsentiert<br />

<strong>un</strong>d erlebt wird. Für aus Aktion hervorgehendes Leid <strong>un</strong>d Schrecken<br />

tauchen Verse auf, die den Berichtston durchbrechen. Die Dichterin<br />

wirkt tief betroffen, weiß <strong>un</strong>d wagt aber in der Darstell<strong>un</strong>g des <strong>für</strong> die<br />

Reaktionen der anderen <strong>un</strong>aufmerksamen Schmieds die Vorgänge bis zum<br />

schlimmen Ende geradezu brutal darzustellen. Kampf <strong>un</strong>d Tod sind Thema,<br />

das selbstverständliche Nebeneinander beider. Die Natur setzt den<br />

Schlussp<strong>un</strong>kt <strong>un</strong>d spendet keinen Trost:<br />

De Vageln s<strong>un</strong>g´n den Dodensang<br />

Wol up <strong>un</strong> dal den Haag entlang;<br />

Un mennig Fründ leeg still <strong>un</strong> stumm,<br />

In´n wieden Rum um em herum.<br />

46

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!