27.11.2012 Aufrufe

Westfälische Kliniken Warstein und Lippstadt - Klinikmagazin

Westfälische Kliniken Warstein und Lippstadt - Klinikmagazin

Westfälische Kliniken Warstein und Lippstadt - Klinikmagazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Abteilung für Integrative Psychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie<br />

Das Leben wieder<br />

in den Griff kriegen<br />

Wie funktioniert Selbstmanagement? Ein Fallbeispiel aus der Psychotherapie in Haus 28<br />

Die 28-jährige Verkäuferin<br />

Petra S. (Name geändert)<br />

kam mit der<br />

Diagnose „Angststörung,<br />

Depression, zunehmende<br />

Suizidalität, Essstörungen; trotz<br />

intensiver ambulanter Behandlung<br />

keine Besserung“ des behandelnden<br />

Arztes für psychotherapeutische<br />

Medizin zur Aufnahme<br />

auf die Psychotherapiestation<br />

Haus 28. Die Patientin<br />

berichtete von ihrer Verzweiflung,<br />

dass sie sich nichts mehr<br />

zutraue, vor allem Angst habe,<br />

völlig ihre Lebensfreude verloren<br />

habe, manchmal zu regelrechten<br />

Essattacken neige. Auf die Frage<br />

nach ihren Erwartungen gab sie<br />

an, sie glaube ganz viele Gespräche<br />

zu benötigen, die Angst<br />

solle „weggehen“, sie wolle wieder<br />

wie früher ihr Selbstbewusstsein<br />

zurückhaben. Sie habe bereits<br />

in mehreren längeren ambulanten<br />

Psychotherapien <strong>und</strong><br />

einer tagesklinischen Behandlung<br />

die Ursachen für ihre psychischen<br />

Probleme (Enttäuschungen<br />

<strong>und</strong> Entwertungen in<br />

der Familie, im Beruf <strong>und</strong> in<br />

Partnerschaften) bearbeitet, aber<br />

es gehe ihr einfach nicht dauerhaft<br />

besser. In den Gesprächen<br />

zur Lebenssituation stellte sich<br />

heraus, dass Petra S. seit längerer<br />

Zeit arbeitslos ist, weil sie ihren<br />

Beruf infolge ihrer psychischen<br />

Störungen nicht mehr ausüben<br />

konnte, viel Zeit zu Hause verbrachte,<br />

sich in ihrer Ängstlichkeit<br />

von der Mutter vieles abneh-<br />

■<br />

Psychotherapie ist mehr als<br />

nur Reden über Probleme<br />

men ließ, so gut wie keine Kontakte<br />

zu Gleichaltrigen <strong>und</strong> keine<br />

Hobbys pflegte, sondern in erster<br />

Linie herumsaß <strong>und</strong> grübelte, allerdings<br />

auch viele psychologische<br />

Ratgeberliteratur las. Es<br />

wurde deutlich, dass die psychischen<br />

Störungen wesentlich<br />

durch das Fehlen von Erfolg,<br />

Freude <strong>und</strong> Kontakten auf der einen<br />

Seite wie auch durch Inaktivität<br />

<strong>und</strong> starke Beschäftigung<br />

mit der eigenen körperlichen<br />

<strong>und</strong> psychischen Befindlichkeit<br />

aufrechterhalten wurden. Die<br />

nach dem Prinzip des Selbstmanagements<br />

ausgerichtete Behandlung<br />

begann für die Patientin<br />

mit zwei Enttäuschungen:<br />

Zum einen mussten wir der<br />

Patientin vermitteln, dass wir es<br />

in ihrem Falle für nicht angemessen<br />

erachteten, nun erneut ihren<br />

Wünschen <strong>und</strong> Erwartungen<br />

entsprechend ausführlich <strong>und</strong><br />

immer wieder über ihre Essstörungen,<br />

ihre Ängste <strong>und</strong> Depressionen<br />

zu reden, da dies

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!