Westfälische Kliniken Warstein und Lippstadt - Klinikmagazin

Aus der Geschichte der Kliniken
Handgeknüpfte
Teppiche
aus Warstein
Schwester M. Redempta (stehend) in der Teppichknüpferei
Die heutige Arbeitstherapie ist in der Westfälischen Klinik
Warstein aus einer besonderen Tradition erwachsen. Die
Patienten arbeiteten schon im frühen 20. Jahrhundert in
zahlreichen Werkstätten und Handwerksbetrieben. Die Bandbreite
erstreckte sich von der Zigarrenmacherei, Metzgerei und Schuhmacherei
über die Gärtnerei und Stuhlflechterei bis hin zur Paramentenstickerei
oder Bügelstube. Auch bei der Feldarbeit und dem
Küsterdienst in der Kirche verzichtete man nicht auf die Hilfe von
Patienten. Noch in den 1950-er Jahren wurden Wäscheklammern
zusammengesetzt, Tortenverpackungen geklebt und Lumpen sor- Prüfung eines fertiggestellten Teppichs durch eine Ordensschwester
tiert.
Besonders exotisch erscheint heute die – die von einer Ordensschwester
geleitete – Teppichknüpferei. Produziert wurde auf
Bestellung, und zwar in einer traditionellen orientalischen Handknüpftechnik.
Die Patienten fertigten nicht nur kleine Brücken,
sondern auch große Teppiche mit bis zu 12 Quadratmetern Fläche.
Bereits 1939 wurde die Produktion eingestellt. Die schweren
Knüpfgestelle wurden eingelagert und Mitte der 1950-er Jahre im
Zuge von Brandschutzmaßnahmen vernichtet. 1990 verließen die
letzten Vinzentinerinnen die Klinik und langsam verlieren sich die
Spuren dieses außergewöhnlichen Zweigs der Arbeitstherapie.
Was bleibt, sind eine Handvoll Fotos und – Teppiche. Einige
Exemplare sind noch immer in Gebrauch, als Beweis für unverwüstliche
handwerkliche Qualität. Nach über 60 Jahren noch immer in Gebrauch: Handgeknüpfter Teppich
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