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Wegweiser für den Umgang nach Trennung und Scheidung

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Um nicht immer wieder neu über Einzelfragendes <strong>Umgang</strong>s sprechen zu müssen <strong>und</strong> umMissverständnisse oder Konflikte zu vermei<strong>den</strong>,ist eine Klärung der wichtigsten Punkte in einerVereinbarung sinnvoll. Die Vereinbarung sollte offenfür entsprechende Änderungen im Hinblick aufdas Alter <strong>und</strong> die Entwicklung des Kindes sein.Im Folgen<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> die wichtigsten Punkteangesprochen, die für die Ausgestaltung <strong>und</strong>Durchführung des <strong>Umgang</strong>s geklärt sein sollten.Eine entsprechende Checkliste sowie eineMustervereinbarung befin<strong>den</strong> sich im Serviceteil.Dauer <strong>und</strong> Häufigkeit:altersgerechte <strong>Umgang</strong>smodelleKeine <strong>Umgang</strong>sregelung passt zu jedem Kind <strong>und</strong> zu jederFamilie. Und auch innerhalb einer Familie ist eine einmalgetroffene Regelung <strong>nach</strong> einer gewissen Zeit nicht mehr„passgerecht“ <strong>und</strong> muss verändert wer<strong>den</strong>. Säuglingehaben andere Bedürfnisse als Kleinkinder, diese wiederumandere als ältere Kinder oder Jugendliche. Die Entscheidungensind immer von <strong>den</strong> Einzelfällen abhängig, die sich sehrvoneinander unterschei<strong>den</strong> können. Im Allgemeinen sollteein guter <strong>Umgang</strong>splan folgende Aspekte berücksichtigen:Die Entwicklungsbedürfnisse <strong>und</strong> das Alterdes Kindes.Die Bindungen des Kindes.Die Art <strong>und</strong> Weise, wie die Erziehungsaufgabenwährend der Zeit des Zusammenlebens bzw.in der Ehe verteilt waren.Die Aufrechterhaltung oder Entwicklung einerengen Beziehung zu bei<strong>den</strong> Elternteilen.Einen zuverlässigen <strong>und</strong> berechenbarenZeitplan.Das Temperament des Kindes <strong>und</strong> seineFähigkeit, Veränderungen zu verkraften.Die berufliche Inanspruchnahme der Eltern<strong>und</strong> ihre Arbeitszeiten.Die Notwendigkeit, <strong>den</strong> Plan regelmäßig zuprüfen, Alarmsignale zu registrieren <strong>und</strong> dieVereinbarungen zu modifizieren, wenn sichdie Bedürfnisse <strong>und</strong> die äußeren Umständeverändern.Die folgen<strong>den</strong> Hinweise sind eine Orientierung dafür, welche<strong>Umgang</strong>sregelung dem jeweiligen Alter des Kindes am bestenentspricht. Abweichungen hiervon können je <strong>nach</strong> <strong>den</strong>besonderen Bedürfnissen <strong>und</strong> <strong>den</strong> Umstän<strong>den</strong> geboten sein.Säuglinge (erstes Lebensjahr)Säuglinge im ersten Lebensjahr brauchen eine möglichstkonstante Versorgung <strong>und</strong> Zuwendung. Sie bauen Bindungenauf zu wenigen Personen, die ihnen vertraut wer<strong>den</strong>.Besuche sollten <strong>nach</strong> Möglichkeit häufig (wöchentlich oderöfter) sein, aber nicht länger als wenige Stun<strong>den</strong> dauern.Zweites <strong>und</strong>drittes LebensjahrZwei- <strong>und</strong> dreijährige Kinder sind besonders trennungsempfindlich.Nach der <strong>Trennung</strong> ihrer Eltern fürchten siehäufig, auch <strong>den</strong> noch verbliebenen Elternteil zu verlieren.Sie brauchen klar überschaubare Tagesabläufe <strong>und</strong> festeRituale. Besuche sollten häufig (wöchentlich oder öfter)sein <strong>und</strong> können einen halben bis ganzen Tag dauern.Über<strong>nach</strong>tungen sind nur in Ausnahmefällen sinnvoll,z.B. wenn das Kind mit dem Elternteil zusammengelebthat <strong>und</strong> dessen Haushalt gut kennt.Viertes <strong>und</strong>fünftes LebensjahrKinder in diesem Alter fühlen sich häufig selbst verantwortlichfür die <strong>Trennung</strong> ihrer Eltern. Dies hängt mitdem Aufbau ihres Gewissens zusammen. Sie benötigenbesonders die Gewissheit, dass die Eltern sich trotz der<strong>Trennung</strong> in Fragen der Elternschaft weiterhin verständigenkönnen. Besuche sollten am besten wöchentlichoder häufiger stattfin<strong>den</strong>, mindestens jedoch an zweiWochenen<strong>den</strong> pro Monat. Über<strong>nach</strong>tungen sind nurdann sinnvoll, wenn das Kind zu dem Elternteil, bei demes nicht lebt, Bindungen entwickelt hat. Unter Umstän<strong>den</strong>sind dann auch schon kürzere Ferienaufenthalte möglich.Besuche können auch zusammen mit Geschwistern oderanderen Kindern (zum Beispiel Freun<strong>den</strong> oder Fre<strong>und</strong>innendes Kindes) stattfin<strong>den</strong>.Erste Schuljahre(sechs bis neun Jahre)Im frühen Schulalter wer<strong>den</strong> sich Kinder zunehmendder sozialen Konsequenzen der <strong>Scheidung</strong> bewusst.Sie klammern sich nicht an <strong>den</strong> verbliebenen Elternteil,sondern suchen aktiv <strong>nach</strong> einer neuen Form der Familieni<strong>den</strong>tität,die beide Elternteile einschließt. In diesemAlter sind Kinder besonders anfällig für Loyalitätskonflikte.Sie wollen es bei<strong>den</strong> Eltern „recht“ machen <strong>und</strong> schämensich manchmal der Handlungsweisen ihrer Eltern. Besuchesollten mindestens an zwei Wochenen<strong>den</strong> pro Monat36 Was für <strong>den</strong> <strong>Umgang</strong> zu regeln ist / <strong>Wegweiser</strong> für <strong>den</strong> <strong>Umgang</strong>

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