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Wegweiser für den Umgang nach Trennung und Scheidung

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Gespräche mit dem Kindüber die <strong>Umgang</strong>sregelungEs ist für das Kind wichtig, von <strong>den</strong> Eltern über die vonihnen vereinbarte <strong>Umgang</strong>sregelung ausführlich <strong>und</strong>zeitnah informiert zu wer<strong>den</strong>. Das schafft Verlässlichkeit<strong>und</strong> erleichtert es dem Kind, mit <strong>den</strong> eigenen Erwartungenumzugehen <strong>und</strong> <strong>den</strong> Alltag zu planen. Von großerBedeutung ist für das Kind auch zu erfahren, dass beideEltern sich gemeinsam auf eine Regelung verständigt <strong>und</strong>dabei die Bedürfnisse des Kindes berücksichtigt haben.Meike, 14 Jahre: „Als ich zehn Jahre altwar, habe ich angefangen, Saxophon zuspielen <strong>und</strong> ziemlich viel geübt, weil ichunbedingt in die Bigband unserer Schulewollte. Jetzt hat’ s geklappt. Ich bintotal happy, aber mein Vater weniger.Natürlich ist er auch stolz, aber wenn wirKonzerte haben, sind die meistens amWochenende, <strong>und</strong> deshalb fällt dann unserBesuchswochenende aus oder wird kürzer.Oft haben wir auch zusätzliche Proben amSamstag, das ist dann auch schlecht.“Am besten ist es, wenn die Eltern dem Kind ineinem gemeinsamen Gespräch die <strong>Umgang</strong>sregelungerläutern. Das Kind sollte in solche Entscheidungeneinbezogen wer<strong>den</strong>, bei <strong>den</strong>en die Eltern ihm ein Mitspracherechteinräumen wollen <strong>und</strong> können. Um das Kind nichtin Loyalitätskonflikte zu stürzen, sollte nicht über Fragengesprochen wer<strong>den</strong>, die zwischen <strong>den</strong> Eltern strittig sind.In einem Vorgespräch ohne Beteiligung des Kindes solltensie die Themen eines gemeinsamen Gesprächs festlegen<strong>und</strong> abmachen, über was sie mit dem Kind sprechen wollen<strong>und</strong> welche Themen nicht behandelt wer<strong>den</strong> sollen.Nicht das Trennende, sondern das Verbin<strong>den</strong>de sollte indem Gespräch mit dem Kind betont wer<strong>den</strong>. Im Verlaufdes Gesprächs sollte auch das Kind <strong>nach</strong> seiner Meinungzu der getroffenen Regelung gefragt wer<strong>den</strong>. Wenn dasKind Wünsche äußert, können diese möglicherweiseberücksichtigt wer<strong>den</strong>.In dem Gespräch kommt es nicht nur darauf an, was dieEltern dem Kind sagen, sondern auch darauf, wie sie essagen. Das Kind kann negative Gefühle, die zwischen <strong>den</strong>Eltern zu spüren sind, selbst als Verunsicherung oder garAblehnung erleben. Auch langfristig sind es nicht die Worte,sondern die Erfahrungen, die bestimmen, ob sich das Kindbei <strong>den</strong> Eltern geborgen <strong>und</strong> von ihnen angenommenfühlen wird.Bei älteren Kindern sollten die Eltern ihre Regelung vonder aktiven Mitwirkung des Kindes oder Jugendlichenabhängig machen. In einem vorgegebenen Rahmenkönnen Kinder <strong>und</strong> Jugendliche mit zunehmendemAlter auch selbst Entscheidungen treffen. Eine Regelung,an deren Zustandekommen das Kind oderder Jugendliche beteiligt war, ist viel tragfähiger,als wenn eine solche Beteiligung nicht stattgefun<strong>den</strong>hat.Zu dem Gespräch mit dem Kind über die <strong>Umgang</strong>sregelunggehört auch der Hinweis durch die Eltern, dass sie <strong>und</strong> dasKind mit der getroffenen Regelung Erfahrungen machenmüssen.Dabei können Schwierigkeiten auftreten, die zuvor nichtbedacht wur<strong>den</strong>. Um darauf reagieren zu können, ist essinnvoll, <strong>nach</strong> Ablauf einer bestimmten Zeit (zum Beispiel<strong>nach</strong> drei Monaten) ein weiteres gemeinsames Gespräch44 Wie der <strong>Umgang</strong> gelingen kann / <strong>Wegweiser</strong> für <strong>den</strong> <strong>Umgang</strong>

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