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Aktuelle Themen aus den LKHs

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Plötzliche Ohnmacht:<br />

Neuartige Untersuchungsanlage<br />

ermöglicht sichere Diagnose<br />

OA Dr. Peter Gföllner mit einer Patientin am neuen Kipptisch.<br />

„Erschreckend bei immer wiederkehren<strong>den</strong><br />

Ohnmachtsanfällen ist die Tatsache, dass der<br />

Zeitpunkt bis zur Diagnosestellung oft sehr<br />

lange dauert. Mit anderen Worten, der Lei<strong>den</strong>sweg<br />

der Patienten erstreckt sich in <strong>den</strong><br />

meisten Fällen über viele Jahre – die Ungewissheit<br />

bei <strong>den</strong> Betroffenen ist daher enorm<br />

groß. Derzeit behandeln wir beispielsweise eine<br />

50-Jährige, die seit ihrem siebten Lebensjahr<br />

an immer wiederkehren<strong>den</strong> Ohnmachtsanfällen<br />

leidet. Ein weiteres Beispiel ist eine<br />

35-jährige Mutter, die rund sechsmal am Tag<br />

in Ohnmacht fällt. Die Ursachen dieser Erkrankung<br />

sind bis dato jedoch noch ungeklärt”,<br />

skizziert OA Dr. Peter Gföllner, Facharzt<br />

an der Abteilung Innere Medizin I im Steyrer<br />

Krankenh<strong>aus</strong>, die Problemstellungen dieses<br />

Krankheitsbildes.<br />

Ohnmachtsanfälle ohne<br />

jegliche Vorzeichen<br />

Gefährlich und dementsprechend ernst zu<br />

nehmen sind Ohnmachtsanfälle, wenn diese<br />

ohne jegliche Vorzeichen – sprich Schwindel –<br />

auftreten. In diesen Fällen kommt es oftmals<br />

zu Knochenbrüchen (z. B. Schädel-, Schulter-,<br />

oder Nasenbeinfrakturen).<br />

Das häufigste Motiv immer wiederkehrender<br />

Ohnmachtsanfälle stellt eine Minderdurchblutung<br />

des Gehirns dar – was im Fachjargon<br />

auch als Neurokardiogene Synkopen umschrieben<br />

wird. Früher wurde dieses Krankheitsbild<br />

nach einer sorgfältigen Anamnese<br />

und nach negativem Befund in verschie<strong>den</strong>en,<br />

zum Teil aufwändigen Untersuchungsverfahren<br />

(beispielsweise Langzeit-EKG,<br />

Elektrophysiologie) nur als Verdachts- oder<br />

Ausschlussdiagnose beschrieben.<br />

Mit dem Kipptischtest steht <strong>den</strong> Patienten<br />

nun ein effektives und sicheres Verfahren zur<br />

Abklärung von neurokardialen Ohnmachtsanfällen<br />

– <strong>aus</strong>gelöst durch eine gestörte<br />

Herz-Kreislauf-Funktion – zur Verfügung.<br />

Die Kipptischuntersuchung<br />

OA Dr. Peter Gföllner über die Funktionsweise<br />

der Kipptischuntersuchung: „Unter ständiger<br />

<strong>Aktuelle</strong> <strong>Themen</strong> <strong>aus</strong> <strong>den</strong> <strong>LKHs</strong><br />

17<br />

Es gibt Menschen, die seit Jahrzehnten an immer wiederkehren<strong>den</strong><br />

Ohnmachtsanfällen lei<strong>den</strong>. Ohnmachtsanfälle,<br />

die ohne jegliche Vorzeichen auftreten und die die<br />

Betroffenen in ihrer Lebensqualität massiv einschränken.<br />

Zur effektiven Klärung dieser immer wiederkehren<strong>den</strong><br />

Ohnmachtsanfälle bietet das Landes-Krankenh<strong>aus</strong> Steyr<br />

seinen Patienten seit Jahren die Möglichkeit einer „Kipptischuntersuchung”<br />

– seit kurzem steht eine neuartige<br />

Untersuchungsanlage zur Verfügung.<br />

Überwachung von EKG und Blutdruck wird<br />

auf einer kippbaren Patientenliege eine<br />

40-minütige Stehbelastung in 60° Neigung<br />

durchgeführt und damit das Herzkreislaufsystem<br />

provoziert. Kommt es während der Untersuchung<br />

zu einem Kollaps, so sprechen wir<br />

von einer neurokardialen Ohnmacht, die Aufschluss<br />

über eine gestörte Herz-Kreislauf-<br />

Funktion gibt. Das Sensationelle an der neuen<br />

Anlage ist, dass die Messung des Schlagvolumens<br />

des Herzens bzw. des Herzminutenvolumens<br />

Herzschlag für Herzschlag passiert<br />

und kontinuierlich aufgezeichnet wird.” Nach<br />

Feststellung dieses Defizits wird der Patient<br />

über seine Erkrankung aufgeklärt und muss<br />

mehrere Verhaltensregeln erlernen. Medikamentös<br />

stehen Betablocker und andere Medikamente<br />

zur Verfügung, um <strong>den</strong> gestörten<br />

Regelkreis zu durchbrechen. Einige Zeit später<br />

kann die Untersuchung dann unter Beibehaltung<br />

der Medikation wiederholt wer<strong>den</strong> –<br />

bei erfolgreicher Behandlung tritt jetzt keine<br />

Ohnmacht mehr auf.

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