Aktuelle Themen aus den LKHs
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Rückenschmerzen –<br />
Volkskrankheit Nr. 1<br />
Wer kennt sie nicht, die quälen<strong>den</strong><br />
Schmerzen in der Nacken- und<br />
Schulterregion, an der Brustwirbelsäule<br />
oder im Kreuz? Bereits mehr als<br />
80 % der Erwachsenen lei<strong>den</strong> an<br />
wiederkehren<strong>den</strong> oder chronischen<br />
Rückenschmerzen, die somit zu <strong>den</strong><br />
häufigsten Lei<strong>den</strong> der Menschen in<br />
<strong>den</strong> westlichen Industrieländern zählen.<br />
Sie beeinträchtigen nicht nur die<br />
Lebensqualität, sondern zählen –<br />
volkswirtschaftlich betrachtet – zu<br />
<strong>den</strong> teuersten Diagnosen, bedingt<br />
durch lang dauernde Behandlungen,<br />
Krankenstände und Frühpensionierungen.<br />
Rückenschmerzen sind in erster Linie die Folge<br />
eines Ungleichgewichtes zwischen Belastbarkeit<br />
der Wirbelsäule und <strong>den</strong> Arbeits- und Alltagsbelastungen.<br />
Auf die durch Bewegungsmangel<br />
geschwächten Wirbelsäulenstrukturen<br />
(Gelenke, Bandscheiben, Muskulatur, Bänder<br />
und Sehnen) treffen häufig Überbelastungen<br />
durch dauerndes Sitzen und Stehen,<br />
schweres Heben sowie monotone Bewegungen.<br />
Dies führt zu Fehlhaltungen, muskulären<br />
Schwächen und Dysbalancen bis hin zu irreversiblen<br />
organischen Veränderungen an <strong>den</strong><br />
Wirbeln und Bandscheiben.<br />
Dr. Claudia Klaffensteiner, Betriebsärztin am<br />
LKH Freistadt, empfiehlt, einerseits übermäßige<br />
Belastungen zu vermei<strong>den</strong>, andererseits<br />
für nötige <strong>aus</strong>gleichende Bewegung zu sorgen:<br />
„Wichtig ist, seinen Arbeitsplatz nach ergonomischen<br />
Gesichtspunkten zu gestalten.<br />
Das heißt konkret, haltungsfreundliches Mobiliar<br />
(Sessel, ...) einsetzen sowie richtige Arbeitshöhen<br />
bei Tischplatten, Bildschirmen, Bügeltischen<br />
etc. einstellen. Menschen mit einem<br />
vorwiegend sitzen<strong>den</strong> Arbeitsalltag sollten<br />
häufig die Sitzposition wechseln. Beim Zurücklehnen<br />
ist darauf zu achten, dass die Len<strong>den</strong>wirbelsäule<br />
guten Kontakt zur Rückenlehne<br />
hat sowie beide Füße am Bo<strong>den</strong> stehen.<br />
Wichtig ist auch die Vermeidung von statischen<br />
Haltearbeiten und wiederholten, einseitigen<br />
Bewegungsabläufen durch Wechseln<br />
der Tätigkeit oder regelmäßige P<strong>aus</strong>en.”<br />
Regelmäßig bewegen<br />
und Sport betreiben<br />
Ein besonderer Schwerpunkt bei der „Pflege”<br />
seiner Wirbelsäule kommt der regelmäßigen<br />
Bewegung zu. Dabei ist vor allem die richtige<br />
Auswahl der Sportart unter der Berücksichtigung<br />
von Alter, Gesundheitszustand und momentaner<br />
Leistungsfähigkeit von Bedeutung.<br />
Dr. Gerald Wolfschütz, Sportmediziner und Manualtherapeut,<br />
dazu: „Ältere Menschen sollten<br />
eher gelenksschonende Sportarten wie<br />
Schnellgehen oder Nordic Walken wählen<br />
und ruckartige Bewegungen sowie übertriebene<br />
Kraft- und Dehnreize vermei<strong>den</strong>.” Unverzichtbarer<br />
Bestandteil jeder Therapie bei Wirbelsäulenbeschwer<strong>den</strong><br />
ist das so genannte<br />
Koordinations- (Zusammenspiel der verschie-<br />
<strong>den</strong>en Muskeln und Muskelgruppen) und Geschicklichkeitstraining.<br />
Bereits fünf bis zehn Minuten<br />
am Tag reichen <strong>aus</strong> – hilfreiche Geräte<br />
sind zum Beispiel Kreisel oder Wippbretter.<br />
Aber auch verschie<strong>den</strong>e Ballsportarten tragen<br />
deutlich zur Verbesserung der Koordination<br />
und Geschicklichkeit bei. Regelmäßige<br />
Gymnastik- und Dehnübungen fördern die<br />
Beweglichkeit, Krafttraining (z. B. zuh<strong>aus</strong>e mit<br />
Hanteln, Therabändern, ... oder im Fitnessstudio)<br />
unterstützt <strong>den</strong> Aufbau eines schützen<strong>den</strong><br />
„Muskelkorsetts”. Wer nicht die Zeit findet,<br />
wöchentlich ein bis zwei Stun<strong>den</strong> zu trainieren,<br />
kann das Training auch auf kleinere<br />
Einheiten, z. B. mehrmals täglich fünf Minuten<br />
in der Arbeitsp<strong>aus</strong>e oder beim Fernsehen, aufteilen.<br />
Regelmäßiges Ausdauertraining in<br />
Form von Schwimmen, Laufen oder Walken ist<br />
ebenfalls wichtiger Bestandteil im Kampf gegen<br />
das Volkslei<strong>den</strong> Nummer eins. „Rückenschmerzen,<br />
aber auch Kopfschmerzen,<br />
Schwindel, Ohrgeräusche, Taubheitsgefühle,<br />
fortgeleitete Schmerzen in Armen oder Beinen<br />
sowie Muskelschwäche oder Lähmungen<br />
sind Alarmzeichen, die auf Störungen oder<br />
Schä<strong>den</strong> an der Wirbelsäule und Rückenmuskulatur<br />
hinweisen. Treten derartige Beschwer<strong>den</strong><br />
auf, sollte so schnell wie möglich ein Arzt<br />
konsultiert wer<strong>den</strong>, <strong>den</strong>n je früher mit <strong>den</strong> bereits<br />
genannten Maßnahmen begonnen wird,<br />
desto eher können schwerwiegende Folgeschä<strong>den</strong><br />
vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>”, so Dr. Klaffensteiner<br />
abschließend.<br />
Beim Zurücklehnen ist darauf zu achten, dass die<br />
Len<strong>den</strong>wirbelsäule guten Kontakt zur Rückenlehne<br />
hat sowie beide Füße am Bo<strong>den</strong> stehen.