Aktuelle Themen aus den LKHs
Aktuelle Themen aus den LKHs
Aktuelle Themen aus den LKHs
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Wenn die Arbeit unter die<br />
Haut geht<br />
Die Zahl der durch <strong>den</strong> Beruf <strong>aus</strong>gelösten oder dadurch verstärkten Hautkrankheiten nahm in <strong>den</strong> letzten Jahrzehnten<br />
deutlich zu. Diesen Anstieg der berufsbedingten Dermatosen führen die Mediziner des LKH Rohrbach einerseits<br />
auf die erhöhte Hautempfindlichkeit der Bevölkerung sowie andererseits auf die Einführung neuer Arbeitsstoffe<br />
zurück. Die am häufigsten betroffenen Berufsgruppen sind Friseure, Metallarbeiter, Gastgewerbepersonal,<br />
Reinigungsbedienstete, Krankenpflegepersonal, H<strong>aus</strong>frauen sowie Beschäftigte in der Lebensmittelbranche, wobei<br />
speziell Neurodermitispatienten mit ihrer äußerst sensiblen Haut gefährdet sind.<br />
Den ersten Platz unter <strong>den</strong> Berufshautkrankheiten<br />
nimmt das Ekzem ein, das zu 90 % auf<br />
<strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> auftritt. Die Mediziner unterschei<strong>den</strong><br />
dabei zwischen dem Abnützungsekzem<br />
und dem allergischen Ekzem. Das Abnützungsekzem<br />
ist auf eine mechanische<br />
oder chemische Dauerschädigung der Haut<br />
durch Nassarbeiten, Arbeiten mit technischen<br />
Ölen oder Lösungsmitteln zurückzuführen.<br />
Die <strong>aus</strong>getrocknete bzw. entfettete Haut<br />
wird dabei durch <strong>den</strong> Abrieb mit Sand, Erde,<br />
Kies oder Zement zusätzlich geschädigt – Trockenheit<br />
und Schuppung an <strong>den</strong> Handrücken<br />
sowie verstärkte Hornhautbildung und<br />
Rissigkeit an <strong>den</strong> Handflächen sind die Folge.<br />
Häufig begünstigt ein Abnützungsekzem die<br />
zusätzliche Entwicklung eines kontaktallergischen<br />
Ekzems. OÄ Dr. Maria Geit, Konsiliarfachärztin<br />
für Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
am LKH Rohrbach, dazu: „Kontaktallergische<br />
Ekzeme kommen bei weniger als einem<br />
Viertel der Berufserkrankten vor. Sie wer<strong>den</strong><br />
häufig durch Nickel, gefolgt von Kobalt,<br />
Duftstoffen oder Chromaten, <strong>aus</strong>gelöst. Die<br />
Allergie entsteht oft erst im Laufe des Lebens<br />
und löst durch <strong>den</strong> regelmäßigen Berufskontakt<br />
allmählich Beschwer<strong>den</strong> <strong>aus</strong>.” Eine spezielle<br />
Form der allergischen Reaktion – der<br />
Nessel<strong>aus</strong>schlag – tritt sofort nach dem Kontakt<br />
mit dem Auslöser (Nahrungsmittel wie<br />
Obst, Mehl, Gewürze, Haare, Pflanzen oder<br />
Latexschuhe) auf. Betroffen sind vor allem Bäcker,<br />
Tierärzte, Tierpfleger sowie Gärtner und<br />
Krankenh<strong>aus</strong>personal.<br />
Besonders gefährdet:<br />
Neurodermitispatienten<br />
Überdurchschnittlich oft von berufsbedingten<br />
Hautkrankheiten betroffen sind Neurodermitispatienten.<br />
Aufgrund ihrer über<strong>aus</strong><br />
sensiblen Haut neigen sie verstärkt zu Abnützungs-<br />
und Kontaktekzemen – bereits bestehende<br />
Ekzeme wer<strong>den</strong> oft durch <strong>den</strong> Beruf<br />
noch verschlimmert. „Gefährdungen für die<br />
Haut sind dabei vor allem bei Friseuren, in der<br />
Lebensmittelbranche und im Spitalspflegedienst<br />
zu erwarten – dies sollte bei der Berufswahl<br />
unbedingt berücksichtigt wer<strong>den</strong>”, erklärt<br />
OA Dr. Christoph Stelzer, Konsiliarfacharzt<br />
für Haut- und Geschlechtskrankheiten am<br />
LKH Rohrbach.<br />
Um die Regeneration der Haut zu unterstützen,<br />
empfehlen die Mediziner, nach jeder<br />
Handwäsche eine rückfettende Pflege-<br />
OÄ Dr. Maria Geit, Konsiliarfachärztin für Haut- und<br />
Geschlechtskrankheiten am LKH Rohrbach<br />
35<br />
creme oder -salbe aufzutragen, insbesondere<br />
dann, wenn die Hände häufig gewaschen<br />
wer<strong>den</strong>. Bei stärkerer Belastung der Haut<br />
durch Reinigungs- oder Lösemittel gibt es eigene<br />
Schutzsalben für <strong>den</strong> privaten oder beruflichen<br />
Bereich, die vor Arbeitsbeginn aufgetragen<br />
wer<strong>den</strong> und wie ein künstlicher<br />
Handschuh einen Schutzfilm um die Hände<br />
bil<strong>den</strong>. In manchen Fällen sollten die Hände<br />
sogar mit Gummi- oder Lederhandschuhen<br />
geschützt wer<strong>den</strong>.<br />
„Das Hauptaugenmerk sollte jedoch auf jene<br />
Maßnahmen gelegt wer<strong>den</strong>, die <strong>den</strong> Kontakt<br />
mit schädigen<strong>den</strong> Substanzen verringern<br />
oder sogar verhindern. Dazu zählen in<br />
erster Linie präventive Schritte bzw. Änderungen<br />
am Arbeitsplatz, wobei im schlimmsten<br />
Fall auch ein Berufswechsel notwendig wer<strong>den</strong><br />
kann”, so Dr. Geit abschließend.<br />
OA Dr. Christoph Stelzer, Konsiliarfacharzt für Hautund<br />
Geschlechtskrankheiten am LKH Rohrbach<br />
Gesundheitstipps